Lkw-Produktion : Derzeit keine Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Produktion bei Steyr Automotive

Das Lkw-Werk Steyr am Zusammenfluss von Steyr und Enns in Oberösterreich

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Derzeit habe die Russland-Ukraine-Krise keine Auswirkungen auf den Standort Steyr, wie uns das Unternehmen versichert. Das laufende Geschäft von Steyr Automotive im Contract Manufacturing sowohl für MAN (Bau von Lkw und Teilelieferungen sowie Kunststoffteile-Lackierung) als auch der Hochlauf der Serienproduktion für Volta Trucks wäre von etwaigen Sanktionen gegen Russland nicht betroffen. Ebensowenig die Vorbereitungen für die Produktion der Fahrzeuge der Marke Steyr selbst. „Inwieweit von eventuellen, künftigen Sanktionen Zulieferungen aus Russland betroffen sein könnten, hängt von der Art der Sanktionen ab. Da ist noch nichts klar. Falls das der Fall sein sollte, wird man auf alternative Zulieferungen umschwenken“, so eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber TRAKTUELL.

Aktuell läuft in Steyr trotz des Eigentümerwechsels noch die leichte und mittlere Baureihe von MAN in Auftragsfertigung vom Band

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MAN-Werk Steyr wurde zu Steyr Automotive

Das Werk Steyr wurde erst im Sommer 2021 von MAN an Siegfried Wolf verkauft und firmiert seither als Steyr Automotive. Bereits im Vorfeld des Deals waren Wolfs geschäftliche Verbindungen zum GAZ-Konzern und dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska thematisiert worden, da letzterer als Vertrauter Putins gilt und bereits seit geraumer Zeit im Visier von US-Sanktionen steht. Auch Belegschaftsvertreter sahen in Wolfs Russlandverbindungen ein Risiko. Die Mitarbeiter lehnten die Übernahme bei einer Urabstimmung im April 2021 auch mit einer knappen Zweidrittelmehrheit ab. Ausschlaggebend dafür waren aber vor allem angekündigte Lohnkürzungen und ein Personalabbau am Standort Steyr. Schließlich wurde der Deal ohne die Zustimmung der Belegschaft abgeschlossen und das Werk an Wolfs Beteiligungs-GmbH verkauft.

Erst kürzlich wurde eine Vertriebspartnerschaft für Transporter der Marke "Steyr" mit Raiffeisen/Lagerhaus verkündet

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Produktion am Standort in Oberösterreich

Trotz des Verkaufs werden in Steyr noch weiterhin Lkw für den MAN-Konzern produziert. Die Produktion der leichten und mittleren Baureihen für MAN soll Mitte 2023 auslaufen. Seit letztem Herbst ist die Belegschaft allerdings wegen der generellen Knappheit von Halbleiterbausteinen in Kurzarbeit. Lkw werden zwar weiterhin produziert, es mangelt jedoch an Steuergeräten, weshalb die Fahrzeuge teilweise nicht final fertiggestellt werden können. Diese Situation ist allerdings kein Steyr-spezifisches Problem, denn unter der aktuellen Lieferkettenkrise leidet die gesamte europäische Automobilindustrie.
Noch im Jahr 2022 soll die Serien-Produktion des neuen Volta Zero beginnen, wobei Steyr Automotive als Lohnfertiger agiert, also ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt, wie schon Siegfried Wolfs ehemaliger Arbeitgeber Magna.
Mittelfristig ist auch die Produktion eigener Fahrzeuge unter der Marke „Steyr“ geplant. So hatte Steyr Automotive angekündigt, neben der Auftragsfertigung für MAN und Volta Trucks auch einen eigenen Elektro-Transporter „Made in Austria“ am Standort produzieren zu wollen. Eine Service- und Vertriebspartnerschaft wurde diesbezüglich mit Raiffeisen-Lagerhaus geschlossen. Dies gilt als Meilenstein in der Vorbereitung des Aufbaus einer österreichweiten Vertriebsorganisation. Die elektrischen Cargo-Vans der Marke Steyr dürften im Wesentlichen auf dem russischen Modell „GAZelle“ des Herstellers GAZ basieren. Für die Vermarktung des neuen Transporters hatte Steyr Automotive kürzlich den Van-Vertriebsprofi Wolfgang Kugler engagiert, der zuvor beim Pappas-Konzern tätig gewesen war. Wann genau die ersten Transporter dann in Steyr vom Band laufen und in den Lagerhäusern stehen werden, behält das Unternehmen noch für sich: „Einen genauen Zeitpunkt der Markteinführung der Steyr-Fahrzeuge werden wir zu gegebener Zeit bekannt geben“, heißt es dazu nur.
Ebenfalls geplant ist die Fertigung von Stadtbussen mit Elektroantrieb und Wasserstoffbrennstoffzelle. Wieweit auch diese auf GAZ-Technologie basieren und man folglich von Teilezulieferungen aus Russland abhängig wäre, ist der Redaktion nicht bekannt. GAZ gilt als größter Autobushersteller Russlands. Siegfried Wolf war einst Chef dieses Unternehmens und soll über Anteile daran verfügen. Bei Steyr Automotive ist aber auch der Elektrobus-Pionier Christoph Giesauer tätig, der ursprünglich selbst mit dem Unternehmen „Delta-Bus“ eine Busproduktion im österreichischen Ybbstal aufbauen wollte. Delta-Bus präsentierte schon 2019 auf der Busmesse in Wels ein Demofahrzeug. Unklar ist, wieweit der angekündigte Stadtbus der Marke „Steyr“ auf diesem Konzept aufbaut.

Präsentation des zukünftigen, elektrischen Stadtbusses der Marke Steyr im Jahr 2021

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