Ford Transit Custom : Transit Custom: Ford-Transporter mit drei Antriebsvarianten
Im Sommer 2024 steht uns der Ford Transit Custom erneut gegenüber. Er sieht jetzt viel besser aus, aber der Optik wegen kaufen vermutlich nur Camper ihr Nutzfahrzeug. Auch der Innenraum ist eine andere Liga, das Platzangebot enorm, die Ergonomie ganz wunderbar. Wären da nicht diese Pseudo-Touch-Tasten, um den ansonsten tollen 13-Zoll-Schirm zu bedienen, und das Lenkrad, das gerne etwas runder hätte ausfallen können, es gäbe vielleicht gar keine Kritik.
Oder doch: Das ziemlich kleine „Armstützchen‟ rechts vom Fahrer, aber das können andere noch schlechter und nur wenige besser. Über den bis zum letzten Kubikzentimeter ausgenutzten Laderaum zu philosophieren ist unnötig. Genauso wie die Erwähnung, dass das Antriebskonzept keinen Einfluss auf das Ladevolumen und nur noch sehr wenig auf die Nutzlast hat. War man bisher bereits am Ende einer Modellvorstellung angelangt, so fängt sie beim neuen Transit Custom an dieser Stelle erst an.
Unterschiedliche Antriebe: Diesel, BEV oder PHEV
Schuld daran sind die drei unterschiedlichen Antriebsvarianten. Front-, Heck- und Allradantrieb sind genauso möglich wie ein Plug-in-Hybrid auf Basis eines 2,5-Liter-Benzinmotors (PHEV), ein Dieselaggregat oder der rein elektrische Vortrieb (BEV).
Vom Diesel zeigten wir uns schon bei der Präsentation im vergangenen Herbst recht angetan. Mit 170 PS, Automatik und optionalem Allradantrieb ist er für Camper und Großbaustellen die erste Wahl. Auch weil er 2,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen darf ‒ und das dank Allrad auf jedem Terrain.
Alle anderen Nutzanwendergruppen müssen sich neuerdings auch die anderen Ford-Optionen anschauen, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Einen entspannten Fahrer am Steuer vorausgesetzt, liefert der Transit Custom PHEV sehr gute Fahrleistungen und noch mehr Komfort, auch weil er bis zu 64 Kilometer rein elektrisch dahingleitet; erstaunlich weit angesichts der 11,8-kWh-Batterie und 233 PS Systemleistung. Dank neuer Software gelingen die Übergänge zwischen den Antriebsvarianten butterweich, all die Kritikpunkte, die seinen Vorgänger begleitet haben, scheinen verflogen.
Noch größer ist die Überraschung nur beim Transit Custom mit rein elektrischem Antrieb. Das Auto passt wie ein perfekter Arbeitsoverall. Nichts erinnert mehr an die unrühmlichen Nullerjahre der Elektrotransporter, vielmehr wähnt man sich vom ersten Kilometer an im richtigen Auto. Unterwegs mit der mittleren Leistungsstufe sind stets beachtliche Beschleunigungsreserven abrufbar, während der hektische Straßenverkehr rundum von der Stille des Antriebs verdrängt wird. Dass das volle Drehmoment stets exklusiv auf die Hinterräder wirkt, tut der Souveränität des BEV keinen Abbruch. Mit einer Anhängelast von 2,3 Tonnen zieht der Transit Custom BEV mit seinem Plug-in-Hybrid-Bruder PHEV gleich und stellt gleichzeitig so manches Diesel-SUV in den Schatten.
Transit Custom: Reichweite und Preis
Das Thema „Reichweite‟ hat die 300-Kilometer-Mauer zumindest am Papier überschritten, ständig Angst vorm Liegenbleiben zu haben scheint somit unbegründet, zumal auch die Ladezeiten recht kurz ausfallen. Ford macht es Elektromobilitätskritikern neuerdings wirklich schwer.
Wer jetzt hofft, dass der Preis die finale Entscheidung fällt, muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Zu gering sind die Unterschiede geworden, um ein mehrjähriges Nutzfahrzeugleben nur am Einkaufspreis festzumachen. Der Diesel startet inkl. USt. und aller heimischen Abgaben bei 45.179 Euro, der PHEV bei 52.800 Euro und der BEV bei 58.920 Euro, etwaige Förderungen nicht eingerechnet.
(von Johannes Mautner-Markhof)
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