Lkw-Hersteller : Wenn sich das Produkt im Kreis dreht

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© Renault Trucks

Mit seinem Drei-Säulen-Prinzip reagiert Renault Trucks auf den Mangel an bestimmten gebrauchten Lkw-Typen in Europa und ganz allgemein auf die Rohstoffknappheit, unter der die gesamte Branche seit Ausbruch der aktuellen Gesundheitskrise leidet. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem ökologischen Wandel sowie das wachsende Kundeninteresse haben Renault Trucks dazu veranlasst, in den letzten vier Jahren stark in die Kreislaufwirtschaft zu investieren.

Dabei stehen zwei ehrgeizige Ziele im Vordergrund: die Sicherstellung der Qualität und Langlebigkeit seiner Lkw sowie die Verpflichtung zu einer Verringerung der CO2-Emissionen. Die Kreislaufwirtschaft weist ein erhebliches Wachstumspotenzial auf. So machte der Anteil der im Jahr 2021 erneuerten oder umgerüsteten Lkw sechs Prozent der von der Marke verkauften gebrauchten Lastkraftwagen aus.

Die Kreislaufwirtschaft reduziert außerdem für jedes erneuerte beziehungsweise umgerüstete Fahrzeug die CO2-Emissionen um 14,4 Tonnen. Für den auf dem französischen Markt führenden Hersteller richtet sich das Gebrauchtfahrzeug an bestimmte Kunden, die sich aus wirtschaftlichen, taktischen oder auch ökologischen Gründen bewusst gegen ein Neufahrzeug entscheiden. Angesichts einer allgemeinen Angebotsknappheit, drückt es auch das Bedürfnis nach sofortiger Verfügbarkeit aus.

Die von Renault Trucks entwickelte Kreislaufwirtschaft stützt sich dabei auf drei Säulen:

Erneuerung (frz. Régénérer): Fahrzeuge, die drei oder vier Jahre lang intensiv genutzt wurden, werden in einem der Used Trucks Center der Marke aufbereitet und mit der neuesten Software ausgestattet. Anschließend werden sie zur erneuten Nutzung weiterer drei Betriebsjahre beziehungsweise zum Wiederverkauf an ihre Besitzer zurückgegeben.Diese erneuerten Lkw sind in ihrem zweiten Leben voll ausgelastet und können so den vollen Betrieb über die Millionen-Kilometer-Marke hinaus gewährleisten.

Umrüstung (frz. Reconvertir): Gebrauchte Renault Trucks-Lkw werden gemäß strengen industriellen Verfahren für einen neuen Zweck umgebaut. In der Used Trucks Factory, einer Spezialwerkstatt für gebrauchte Lastwagen am Industriestandort Bourg-en-Bresse (Frankreich), werden Sattelzugmaschinen für den Fernverkehr zu Träger-Fahrgestellen bzw. zu Baustellen- und Zubringerfahrzeugen umfunktioniert.

Recycling (frz. Recycler): Bei diesem Verfahren werden erneuerbare Teile wiederverwendet und anschließend in den After-Sales-Kreislauf zurückgeführt. Heute erfolgt das Remanufacturing von Motoren, Getrieben, Einspritzdüsen und Partikelfiltern im Werk des Herstellers in Limoges (Frankreich).

Der Hersteller wägt außerdem die Einrichtung einer Recycling- und Wiederverwendungskette für Lkw-Teile ab. Renault Trucks verlängert dank dieser Vorgehensweise, d.h. durch die Verwendung neuer, aber auch erneuerter Teile, die Lebensdauer seiner Fahrzeuge. Ein nachhaltiger Ansatz in doppelter Hinsicht also, da das Recycling sowohl zur Erneuerung als auch zur Umrüstung beiträgt.

Zwei hochmoderne Tools speziell für Gebrauchtfahrzeuge

Auf dem Gelände von Renault Trucks in Saint-Priest (Frankreich) wurden im Jahr 2020 7.500 Quadratmeter moderne, geräumige und funktionelle Räumlichkeiten eingerichtet. Die französische Marke stellt mit diesem neuen industriellen Werkzeug die Erneuerung ins Zentrum ihres Geschäfts mit gebrauchten Lkw. Der halbindustrielle Prozess beginnt mit einer gründlichen Begutachtung des Gebrauchtfahrzeugs bei dessen direkter Rückgabe an den Hersteller.

Anschließend folgt die Vorbereitungsphase. Das Fahrzeug wird zunächst einmal an 200 Prüfpunkten mit den Werkzeugen des Herstellers kontrolliert. Dazu zählen vor allem der Antriebsstrang und das Abgasreinigungssystem. Dort werden auch vorbeugende Wartungsmaßnahmen durchgeführt, ebenso wie der Austausch von Komponenten, wie zum Beispiel der Turbolader. Anschließend wird die Software des Fahrzeugs aktualisiert und die Verbrauchsleistung kann so auf den neuesten Stand gebracht werden.

Renault Trucks hat zudem in seinem Werk in Bourg-en-Bresse (Frankreich) eine auf die Umrüstung von Gebrauchtfahrzeugen spezialisierte Werkstatt eingerichtet: die Used Trucks Factory. Die Renault Trucks T-Sattelzugmaschinen werden in Träger-Fahrgestelle umgewandelt (die Renault Trucks P-Road). Fernverkehrs-Lkw werden so zu Baustellen- und Zubringerfahrzeugen (Renault Trucks T X-Road). Sonderserien wie der Renault Trucks T 01 Racing oder der T Robust 13L werden dort produziert. Schließlich werden an dem Standort Euro-6-Fahrzeuge umgebaut und für die Märkte in Afrika und im Nahen Osten nach Euro 3 zertifiziert (Renault T X-Port und T X-64).