Appell der Automobilwirtschaft : Österreichische Automobilwirtschaft: 5 Forderungen an künftige Bundesregierung
„Die Automobilwirtschaft ist Schlüsselindustrie und Leitbranche in Österreich“, betonen der Arbeitskreis der Automobilimporteure, der WKÖ-Fachverband der Fahrzeugindustrie und das WKÖ-Bundesgremium Fahrzeughandel in einem gemeinsamen Positionspapier. Die Automobilwirtschaft entwickele hochinnovative Technologien und Produkte, um die Dekarbonisierung des Verkehrssektors zu bewältigen, ist darin festgehalten. Außerdem leiste sie als Leitbranche mit hoher Exportquote einen "essenziellen Beitrag zum Wohlstand der Österreicher und Österreicherinnen". Zudem sei das Auto für einen großen Teil der Bevölkerung unverzichtbarer Bestandteil des Alltags, 60 Prozent der Erwerbstätigen würden mit dem Auto zur Arbeit pendeln.
Die Branche sehe sich aber mit "enormen Herausforderungen" konfrontiert, die vom Umstieg auf alternative Antriebe bis hin zu neuen Vertriebskonzepten in einem sich verändernden Umfeld reichen würden.
Konstruktiver Dialog zwischen Politik und Wirtschaftszweigen gefordert
„Die Automobilwirtschaft trägt wesentlich zum Wohlstand und zur Lebensqualität in Österreich bei. Ein konstruktiver Dialog zwischen Politik und den betroffenen Wirtschaftszweigen ist essenziell, um die aktuelle Umbruchsphase proaktiv zu gestalten und in eine Win-win-Situation zu verwandeln“, halten der Vorsitzende des Arbeitskreises der Automobilimporteure, Günther Kerle, der stellvertretende Obmann des Fachverbands der Fahrzeugindustrie, Hansjörg Tutner sowie der Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, Klaus Edelsbrunner fest.
Damit die Automobilwirtschaft ihre Funktionen weiter erfüllen kann, haben sie einen gemeinsamen Appell an die künftige Bundesregierung formuliert. Im Zentrum stehen dabei die folgenden Forderungen:
1. Investitionsanreize setzen – Wohlstand sicherstellen
Die Automobilwirtschaft ist ein mächtiger Wirtschafts- und Jobmotor, mehr als 350.000 Österreicherinnen und Österreicher sind direkt und indirekt in der Branche beschäftigt. Daher braucht es die Wiedereinführung einer Investitionsprämie, die alle Finanzierungsformen zulässt.
2. Review des PKW-Flottenverbrauchs 2026
Die in den PKW CO2-Flottenzielen festgelegte Review 2026 ist ein wichtiger weiterer Schritt, kommt jedoch zu spät. Die Review sollte daher vorverlegt werden und parallel dazu das ordentliche Gesetzgebungsverfahren eröffnet werden. Es muss eine ergebnis- und technologieoffene Diskussion geführt werden. Auch muss eine ernsthafte Überprüfung der wichtigen Enabler durchgeführt werden (z. B. Ausbau der Ladeinfrastruktur, Marktanteil der E-Fahrzeuge, grüner Wasserstoff-Infrastruktur und dessen Nutzung in Fahrzeugen etc.). Auf Basis dieser Erkenntnisse müssen realistischere Ziele bei den CO2-Flottenzielen festgelegt werden.
3. Förderung von Transformation der Automobilindustrie in F&E und Produktion
Um sicherzustellen, dass auch die Antriebe und Fahrzeuge von morgen noch in Österreich produziert werden, sollte das bereits etablierte Förderprogramm für die Fahrzeugindustrie verlängert und auf Großbetriebe ausgeweitet werden.
4. Individuelle Mobilität darf nicht zum Luxusgut werden
Da insbesondere im ländlichen Raum viele Menschen auf das Auto angewiesen sind und Autofahrerinnen und Autofahrer ohnehin schon zu einer steuerlich besonders hoch belasteten Gruppe gehören, ist von Steuererhöhungen im PKW-Bereich abzusehen.
5. Förderung von emissionsfreien Antriebskonzepten
Hier braucht es eine Ankaufsförderung sowohl im gewerblichen Bereich als auch für Private, egal ob es sich um E-Mobilität oder Wasserstoff-Technologie handelt. Auch müssen Gebrauchtwagen in die Förderung einbezogen werden und die Lade- bzw. Tank-Infrastruktur massiv ausgebaut werden.