Gesundheitliche Gründe : Hungerstreik von Lkw-Fahrern in Deutschland beendet

Die Sicht aus der Kabine wurde deutlich verbessert: Die A-Säule ist besonders schmal ausgeführt der Fahrersitz ist nahe an der Front und der Seite situiert die Anordnung und Steuerung der Spiegel ist gut gelöst. Über dem Fahrerfenster ist der neue Seitenairbag untergebracht
© WEKA / Fliesser

Die streikenden Lastwagenfahrer aus Usbekistan und Georgien auf dem deutschen Rastplatz Gräfenhausen in Hessen haben ihren Hungerstreik aus gesundheitlichen Gründen beendet. Dies sei auf ärztlichen Rat hin geschehen, sagte der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema, den die Fahrer zu ihrem Verhandlungsführer ernannt haben. Ein Notarzt hatte zuvor Bedenken wegen gesundheitlicher Risiken geäußert.

Etwa 30 Fahrer hatten am vergangenen Dienstag im Konflikt mit einem polnischen Speditionsunternehmen einen Hungerstreik begonnen. Seit mehr als zwei Monaten versuchen sie, mit ihrem Streik an der A5 ausstehenden Lohn einzufordern. Die Männer geben an, zum Teil seit Monaten nicht bezahlt worden zu sein. Die Gespräche mit dem Unternehmen sind schon vor Wochen ins Stocken geraten.

Der Notfallmediziner Gerhard Trabert ist Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland und hat in den vergangenen Wochen wiederholt Teilnehmer des Streiks mit seinem Team aufgesucht und behandelt. Auch am Wochenende war er mit einem vierköpfigen Ärzteteam und einer Krankenschwester in Gräfenhausen. "Ein Hungerstreik ist eine lebensbedrohliche Situation", sagte er. "Wir können auch mit ärztlicher Begleitung das Risiko nicht reduzieren."

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Etliche Fahrer seien dehydriert und hätten daher Blutdruckprobleme, andere seien durch Infekte immungeschwächt. Die Situation sei für die Fahrer gefährlich, zumal nach fünf Tagen ohne Nahrungsaufnahme Veränderungen im Stoffwechsel einsetzten und der Körper beginne, Skelettmuskulatur abzubauen. Die Lage der Fahrer aus Drittstaaten, die monatelang auf Rastplätzen übernachten und in Deutschland keine Krankenversicherung haben, zeige dringenden Handlungsbedarf auf, sagte Trabert. Er sprach sich für medizinische Anlaufstellen an europäischen Autobahnen aus.

(APA/red.)