Wasserstoff : Wiens erste Wasserstoff-Tankstelle für Busse und Lastwagen geht in Betrieb

Wasserstoff-Tanksäule
© Wien Energie/Max Kropitz

Seit dem Sommer wurde auch an der Wasserstoff-Tankstelle gebaut, nun ist sie fertig. An der H2-Tanksäule Leopoldau kann in zwei Druckstufen – 350 und 700 bar – getankt werden, damit ist sie für verschiedene Lkw- und Bus-Modelle passend. Die erste Tankfüllung fließt in einen Bus der Wiener Linien. "Wir sehen in der Nutzung von Wasserstoff als erneuerbare Antriebsart viel Potenzial. Während auf den kürzeren Innenstadtlinien bereits seit acht Jahren E-Busse sehr erfolgreich im Fahrgasteinsatz sind, bieten sich H2-Busse vor allem auf anspruchsvollen Strecken an. Und davon gibt es in Wien viele“, so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.

Ein H2-Testbus von Hyundai wird ab 10. Jänner 2022 im gesamten Busnetz zum Einsatz kommen: zum Teil mit Fahrgästen und zum Teil ohne – stattdessen mit Gewichten an ihrer Stelle. Ab sofort werden diverse Tests innerhalb der Garage durchgeführt. Im Fahrgasttestbetrieb ist für die Mitfahrt kein Ticket nötig. Auf welcher Strecke der H2-Bus unterwegs sein wird, ist ab Anfang Jänner auf der Webseite der Wiener Linien zu finden. Im Busbereich wird die Grundlage für die Verkehrswende gesetzt und bis 2024 insgesamt zehn H2-Busse auf der Linie 39A zum Einsatz kommen. Die dafür nötigen Umbaumaßnahmen in der Busgarage Leopoldau sind zum Teil bereits fertiggestellt. Wasserstoff bietet mit seinen Eigenschaften ein breites Potenzial an Einsatzmöglichkeiten, die Mobilität ist einer davon. Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze, sieht auch weitere Anwendungsbereiche: "Die Wasserstoff-Tankstelle ist ein großes Leuchtturmprojekt, um den Einsatz von Wasserstoff unter Alltagsbedingungen zu testen. Wir erforschen bereits, ob und wie wir Wasserstoff auch für weitere Anwendungen speichern und transportieren können.“

Zweite Tankstelle und Elektrolyseanlage bis 2023 geplant

Sowohl Tankstelle als auch Bus sind Teil der Wasserstoff-Strategie der Wiener Stadtwerke. Der Konzern hat bereits im Frühjahr einen klaren Fahrplan vorgelegt, wie Wien bis 2030 zur zentralen Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs wird. Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung. Die nächsten Schritte für die Umsetzung der Wasserstoffstrategie stehen bereits fest, auch eine zweite H2-Tankstelle ist bereits in Planung. Sie soll am gleichen Standort wie die geplante Elektrolyseanlage in Simmering stehen. Mit der Elektrolyseanlage wird Wien Energie künftig selbst grünen Wasserstoff produzieren. Der Baustart für die Elektrolyseanlage ist in der zweiten Jahreshälfte 2022 geplant. Ab 2023 will Wien Energie mit der 2,5 Megawatt-Anlage grünen Wasserstoff herstellen. Der dafür benötigte Strom kommt aus erneuerbaren Energiequellen.