Nutzfahrzeuge : Wie steht es um die Lieferzeiten von Lkw in Österreich?

DAF

Wie für die gesamte Branche bleibt auch für DAF die Verfügbarkeit von Teilen und Computerchips eine Herausforderung. Trotzdem waren wir bisher nicht mit Produktionsstopps konfrontiert. Und es ist gut sagen zu können: Diese sind aktuell auch nicht prognostiziert. Trotzdem sind die Lieferzeiten derzeit länger, als wir uns das wünschen. Das ist auch auf das große Interesse an den Modellen der neuen Generation XF, XG und XG⁺ zurückzuführen. Für dieses Jahr ist nur noch eine begrenzte Anzahl an Plätzen verfügbar, egal ob ein Solofahrzeug oder eine Sattelzugmaschine gewünscht wird. Für diejenigen, die kurzfristig einen zusätzlichen Lkw benötigen, sind unsere ausgezeichneten DAF First Choice-Lkw eine großartige Lösung: neuwertige Lkw mit Werksgarantie (!).

Marc Blom, Geschäftsführer DAF Trucks Austria

- © Ludwig Fliesser

IVECO

Iveco ist im gleichen Ausmaß wie alle anderen Hersteller durch die von Covid ausgelösten Engpässe bei Halbleitern betroffen. Dank der guten Auftragslage wird es dieses Jahr zu weiteren Herausforderungen bei den Auslieferungen kommen. Derzeit haben wir abhängig von der Spezifikation der Fahrzeuge und natürlich der Verfügbarkeit der Komponenten nur noch wenige Produktionsplätze frei.

© Iveco

MAN

Die gesamte Branche befindet sich in einer außergewöhnlichen Situation, die es bisher in dieser Form noch nicht gegeben hat. Seriöse Aussagen zu Lieferzeiten sind daher nicht möglich, da auch MAN aktuell keine Liefertermine von diversen Lieferanten bestätigt bekommt. Trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen versuchen wir die Verzögerungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten. Halbleiter sind in zahlreichen Komponenten unserer neuen Truck Generation verbaut, daher betrifft diese Thematik alle MAN Lkw-Modelle. Da aus heutiger Sicht nicht vorhersehbar ist, wann sich diese Situation wieder entspannen wird, ist eine vorausblickende Planung hilfreich, sowie eine zeitnahe Bestellung von Neufahrzeugen, um noch längere Lieferzeiten zu vermeiden. Sollte nun unmittelbarer Bedarf an einem Fahrzeug bestehen, gibt es die Möglichkeit auf ein passendes Gebrauchtfahrzeug auszuweichen oder den Bedarf kurzfristig über die Miet-Flotte MAN RENTAL abzudecken.

(v.r.) Andreas Mayer, Marketing & Communications Manager bei MAN Truck & Bus Vertrieb Österreich hat zum Jahresbeginn die Kommunikations-Agenden bei MAN Österreich von Franz Weinberger übernommen

- © MAN Truck & Bus Österreich

MERCEDES-BENZ TRUCKS

Die aktuelle Liefersituation stellt sich für unser Portfolio sehr unterschiedlich dar: Der Lieferzeitraum bei den Volumenfahrzeugen im Fern- und Baustellenverkehr – Actros und Arocs – liegt aktuell bereits im Jahr 2023. Einerseits aufgrund der Halbleiterproblematik, andererseits erzeugte die gleichzeitig gestiegene Nachfrage einen großen Rückstau. Die Fertigung in den Produktionswerken läuft auf Hochtouren, aber die vielen Auftragseingänge müssen erst sukzessive abgearbeitet werden. Die Situation wird sich hier voraussichtlich erst Ende 2023 wieder einpendeln.
Ein ganz anderes Bild zeichnet sich bei Sonderfahrzeugen wie Unimog und Econic sowie bei unserem Klein-Lkw Fuso Canter: hier können wir aktuell bereits im Frühjahr 2022 liefern. In diesem Fall wirkt sich die konstante Auftragslage positiv auf die Lieferzeiten aus. Auch unser eActros ist bereits im zweiten Quartal 2022 lieferbar.
Kurzfristige Bedarfe können in unserem Fall einerseits über unsere CharterWay Miete abgedeckt werden, andererseits bieten wir mit dem TruckStore die Möglichkeit auf junge Gebrauchtfahrzeuge mit unterschiedlichsten Motorisierungen, Ausstattungspaketen und Aufbauten zurückzugreifen.

Andreas Prummer, Vertriebsleiter Mercedes-Benz Trucks Österreich GmbH
Andreas Prummer, Vertriebsleiter Mercedes-Benz Trucks Österreich GmbH - © Mercedes-Benz Trucks Österreich

RENAULT TRUCKS

Die letzten zwei Jahre, geprägt durch Ressourcenknappheit und Lieferengpässen, waren auch für Renault Trucks eine anspruchsvolle Zeit, welche wir gemeinsam mit unseren Partnern gut gemeistert haben. Durch eine vorausschauende Planung ist es Renault Trucks Österreich gelungen, die bisherigen Lieferzeiten im Rahmen zu halten und somit das Vertrauen unserer Kunden in die Marke Renault Trucks zu stärken. Um die Zufriedenheit unserer Kunden weiterhin aufrecht zu erhalten, hat Renault Trucks Österreich einige Lagerfahrzeuge in Vorlauf gebracht und startet somit mit einer gut gefüllten Pipeline und einem entsprechenden Lagerbestand ins neue Jahr. Mittels einer gut durchdachten Strategie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Aufbauherstellern, gilt dies nicht nur für die klassische Sattelzugmaschine, sondern auch für Verteilerfahrzeuge bis zum anspruchsvollen Kipper.

Trotz intensiver Bemühungen in unseren Produktionswerken in Frankreich, sollten unsere Kunden längere Lieferzeiten einplanen. Aufgrund des immer noch hohen Bedarfs ist aus unserer Sicht eine Entspannung frühestens mit Mitte 2023 zu erwarten.

Markus Schinzl
Markus Schinzl, Renault Trucks / Volvo Group Austria - © Rainer Mirau / Volvo Group Austria

SCANIA

Scania ist es bereits 2021 gelungen trotz pandemiebedingter Unterbrechungen bei unseren Zulieferern mit Auswirkungen auf die Lieferkette, die Produktion lange Zeit aufrechtzuerhalten und ungeplante Stillstände, die durch eine Verknappung von Komponenten verursacht wurden, auszugleichen. Die Lösung für die Halbleiterknappheit ist immer noch nicht da, aber wir gehen weiter mit der Situation um, indem wir einen agilen Produktionsplanungsprozess und einen transparenten Dialog mit unseren Kunden und Lieferanten führen.

Um kurzfristige Anfragen bestmöglich zu bearbeiten haben wir von Scania Rent ein Mietangebot, dass individuell und flexibel gestaltet werden kann. Passend zum Kundenauftrag können die Fahrzeuge für eine kurze oder lange Laufzeit angemietet werden. Das wiederum ermöglicht Kunden die Überbrückung bis zur Lieferung eines Neufahrzeugs oder aber die Abdeckung von Auftragsspitzen. Eine weitere Möglichkeit um Kunden bestmöglich und schnell zu unterstützen, bietet Scania Used Vehicles. Für Gebrauchtfahrzeuge von Scania sprechen dieselben Gründe wie für die Neufahrzeuge: Belastbarkeit, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und niedrige Betriebskosten.

Manfred Streit, Direktor Scania Österreich
Manfred Streit, Direktor Scania Österreich - © Scania

TATRA

Als hoch qualifizierter Nischenanbieter ist die TATRA Fertigung nicht stückzahlen-, sondern projektorientiert gesteuert. TATRA ist eine LKW-Manufaktur, die maßgeschneiderte Fahrzeuge herstellt und dabei auf Grund der historischen Gegebenheiten über eine hohe Fertigungstiefe und Flexibilität verfügt. Das bedeutet aber auch, dass die regulären Lieferzeiten bei TATRA in der Regel bei 6-7 Monaten liegen. Die Kunden die solche Sonderfahrzeuge benötigen, wissen das. In diesem Fall spielen temporäre Lieferengpässe von elektronischen Bauteilen eine untergeordnete Rolle, bzw. sind auf Grund der geringen Stückzahlen auch leichter substituierbar. Dazu kommt, dass Tschann als österreichischer Generalimporteur immer eine Anzahl aufgebaute Standardfahrzeuge (Mulden-., Hinterkipper) und Fahrgestelle vorrätig, bzw. im Vorlauf hat.

Robert Kerschl
Robert Kerschl, Vertriebsleiter TATRA bei Tschann Nutzfahrzeuge - © Tschann Nutzfahrzeuge

VOLVO TRUCKS

Die Verknappung von Halbleitern wirkt sich weiterhin auf viele Branchen weltweit aus. Diese Engpässe werden so lange bestehen bleiben, bis das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Halbleitern wiederhergestellt ist. Wir arbeiten intensiv daran, dieses Problem gemeinsam mit unseren Lieferanten zu lösen und stehen in engem Kontakt mit unseren Kunden. Wir bedauern jegliche Unannehmlichkeiten, die daraus entstehen und sind bemüht, unsere Versprechen gegenüber Kunden einzuhalten und eine gemeinsame Lösung zu finden. Unser Ziel ist es, die Auswirkungen für den Kunden zu minimieren. Diese Ausgangslage hat insbesondere die Planungsphasen und -rhythmen unserer Kunden beeinflusst und verändert. In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern versuchen wir dieses Ungleichgewicht auszugleichen, Bedarf frühzeitig aufzudecken und durch gezielte Planungen mit unseren Kunden den Bedürfnissen gerecht zu werden.

Patrick Dornig, Geschäftsführer der Volvo Group Austria - © www.photoplace.cc