Fahrermangel : Thema Fahrermangel erreicht Millionenpublikum in den USA

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Der Mangel an Lkw-Fahrern ist für Transportunternehmen diesseits und jenseits des Atlantiks eine große Herausforderung

- © Ulrich - stock.adobe.com

John Oliver der prominente Moderator einer in den USA besonders populären Late Night Show, einer Mischung aus Comedy und politischer Satire-Sendung. In seiner jüngsten Ausgabe beschäftigt sich Oliver mit dem Mangel an Lkw-Fahrern in den USA. Der Einstieg in ins Programm ist gewohnt humoristisch, bevor der Showmaster den Finger tief in die Wunde an Fehlentwicklungen am US-amerikanischen Transportsektor legt. Demnach gäbe es nämlich gar kein Problem damit, dass sich nicht genug Menschen für den Fahrerberuf interessieren würden. Die meisten hören allerdings wieder auf, weil Arbeitsbedingungen und Entlohnung nicht akzeptabel sind. Im Folgenden ein paar Einblicke in die Welt der „Trucker“ auf der anderen Seite des Atlantiks.

Entlohnung auf Kilometerbasis

Als Problem identifiziert John Oliver die Entlohnungspraxis in den USA. Fahrer würden oft nicht nach Arbeitszeit, sondern nach Kilometern entlohnt. Die Folge: Wartezeiten bei der Be- und Entladung, Staus oder sonstige Verzögerungen, die sich nicht im Einflussbereich des Lenkers befinden, bleiben schlichtweg unbezahlt. Der Druck, die Lieferzeiten einzuhalten, lastet aber davon unberührt auf dem Fahrer. Dies hat offenbar auch gravierende Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, wie der folgende Fall belegt: Ein Video zeigt einen Lkw-Fahrer in der Kabine, der dem Disponenten am Telefon erklärt, er sei kurz davor einzuschlafen und könne deshalb nicht weiterfahren. Er wird daraufhin von einem Mitarbeiter zum nächsten verbunden, wobei jeder den Fahrer eindringlich ermahnt, er solle sich einen Kaffee machen und weiterfahren.

Im weiteren Verlauf der Show wird über Subunternehmer berichtet, die ihre Trucks vom Frächter in einer Art Leasing- oder Mietkaufmodell beziehen, mit der vagen Hoffnung, diese später einmal selbst zu besitzen. Wegen zu niedriger Frachtraten gepaart mit hohen Betriebsausgaben bleibt dieses Ziel aber für die meisten Trucker letztendlich ein unerfüllter Traum. Nicht selten würden am Ende einer Arbeitswoche sogar Verluste anfallen, wozu auch durchaus dreiste Geschäftsmodelle beitragen würden: So verlangten große US-Frächter von ihren eigenen Subunternehmern überzogene Platzmieten oder bitten diese sogar für die Toilettenbenutzung am Betriebshof zur Kasse.

Der Schlüssel, um diesen sogenannten Mangel an Fahrern zu beenden ist es, den Beruf so zu gestalten, dass die Menschen diesen auch weiterhin ausüben wollen!“
John Oliver

Fazit

Die Zustände in den USA, über die John Oliver berichtet, sind wohl nicht auf Europa und schon gar nicht auf Österreich übertragbar. Oder gibt es auch diesseits des Atlantiks Handlungsbedarf? Die Öffnung des EU-Binnenmarkts für Billiglohnländer aus Osteuropa haben vor allem am internationalen Fernverkehrsmarkt den Wettbewerb verschärft und auch den Lohndruck erhöht. Erst unlängst trat ein neues Mobilitätspaket in Kraft, mit dem versucht wird, unerwünschten Wettbewerbsverzerrungen auf europäischer Ebene entgegenzuwirken und die Entsendung von Mitarbeitern sowie die sogenannte Kabotage stärker zu regulieren. Frachtunternehmen fürchten sich bereits vor einem bürokratischen Monstrum, denn in der Tat wirken einige der neuen Regelungen realitätsfremd. Relativ einige sind sich Experten aber darin, dass es ein Regulativ braucht, um die wettbewerbsverzerrenden Ungleichheiten bei Lohn- und Sozialstandards über die Grenzen der einzelnen EU-Länder hinweg auszugleichen. Ansonsten führt dies zwangsläufig zu Wettbewerbsverzerrungen und einer weiteren Verschärfung des Kostendrucks, der sich letztendlich nachteilig auf die Arbeitsbedingungen von Berufslenkern auswirkt. Wenn es aber nicht gelingt, den Beruf des Lkw-Fahrers wieder attraktiv und erstrebenswert zu machen, dann wird sich der Mangel an Fahrpersonal weiter verschärfen.
In seinem Schlussplädoyer am Ende der Sendung präsentiert Oliver eine Lösung, der man vielleicht diesseits und jenseits des Atlantiks zustimmen kann: „Der Schlüssel, um diesen sogenannten Mangel an Fahrern zu beenden ist es, den Beruf so zu gestalten, dass die Menschen diesen auch weiterhin ausüben wollen!“

Ihre Meinung ist gefragt!

Sie sind selbst Transportunternehmer oder arbeiten in einem Frachtunternehmen im Bereich Fuhrpark, Disposition oder hinter dem Steuer? Wir interessieren uns für Ihre Eindrücke. Sind Sie selbst von der Thematik „Fahrermangel“ betroffen? Was sind die Ursachen und welche Lösungen gibt es Ihrer Meinung nach für das Problem? Ich freue mich über Ihre Zuschriften an: ludwig.fliesser[klammeraffe]industriemedien.at

Trucks: Last Week Tonight (HBO)