Insolvenz : Südsteirischer Frächter Eurotransline musste Insolvenz anmelden

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© Eurotransline GmbH

Die Eurotransline Internationale Speditions- und Transport-Ges.m.b.H. mit Sitz im südsteirischen Leibnitz hat beim Landesgericht Graz Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 360 Gläubiger sowie 19 Dienstnehmer. Die Überschuldung in dem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung dürfte sich auf über 3 Mio. Euro belaufen. Eine Fortführung wird angestrebt, teilten die Kreditschützer AKV, KSV und Creditreform. Insolvenzverwalter ist der Grazer Rechtsanwalt David Seidl.

Die im Jahr 2004 gegründete Eurotransline ist im Gütertransport sowie als Speditionsunternehmen mit Schwerpunkt auf internationale Transporte von Schüttgutware tätig. Dabei wird die Firma von Händlern bzw. Produzenten beauftragt, den Transport der Waren ins In- und Ausland mittels Aufträge an Frächter zu organisieren. Geschäftsschwerpunkt ist Zentral- bzw. Osteuropa, insbesondere in Österreich, Deutschland, Schweiz, Slowenien, Italien, Polen, Rumänien, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Kroatien.

Die Insolvenzursachen dürften in den Folgen der Covid-Pandemie sowie der Ukraine-Krise zu suchen sein, insbesondere in den daraus resultierenden Preissteigerungen und Erhöhung der Lohnkosten. Hinzu kamen erhöhte Treibstoff- und Mautkosten bei den Frachtunternehmen. Diese Preiserhöhungen konnten nur zeitverzögert an Kunden weitergegeben werden. Aufgrund einer Umstellung auf Factoring-Finanzierung konnte die Liquidationssituation im vergangenen Geschäftsjahr zwar verbessert werden. Die daraus frei werdende Liquidität musste jedoch auch für die Rückführung eines Covid-Überbrückungskredites verwendet werden, wodurch es wiederum zu einer Liquiditätsknappheit kam.

Zu der angespannten Finanzsituation kam noch ein mutmaßlicher Betrugsfall durch einen Mitarbeiter, welcher angezeigt wurde. Dabei erfolgten nicht zulässige und durch die Geschäftsführung nicht genehmigte Annahmen von Aufträgen seitens einer in Liquidation befindlichen ausländischen Auftraggeberin, welche schlussendlich zu einem Forderungsausfall von über 70 Rechnungen führte.

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Die Passiva werden zu Buchwerten mit rund 3,87 Millionen Euro beziffert, denen Aktiva von rund 0,7 Millionen Euro gegenüberstehen. Daraus ergibt sich eine Überschuldung von über 3 Millionen Euro.

Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten, zahlbar innerhalb von 24 Monaten. Der Sanierungsplan soll durch Überschüsse aus dem laufenden Betrieb sowie teilweise durch den Verkauf von nicht mehr betriebsnotwendigem Vermögen gedeckt werden. Nach Angaben der Gläubiger werden bereits Verhandlungen mit Investoren geführt.

(APA/red.)