Stadtbus : Quantron wird mit neuem Elektrobus zum OEM

Der neue Quantron Cizaris

Der neue Quantron Cizaris

- © Quantron

Quantron-CEO Andreas Haller präsentiert einen neuen Omnibus aus eigener Entwicklung mit Batterie- und Wasserstoffantrieb. Das Stadtbus-Modell des Augsburger Unternehmens wird zunächst als reine Elektroversion mit der Bezeichnung „Cizaris 12 EV“ starten. Im Jahr 2023 soll dann eine Version mit Brennstoffzellenantrieb folgen, die weitgehend auf denselben Antriebsstrang setzt. Hierbei profitert Quantron als bevorzugter Partner von der unternehmerischen Verbindung zum asiatischen Hersteller EV Dynamics.

Der neue Cizaris 12 EV

Der neue Stadtbus von Quantron bietet zwischen 24 und 35 Sitz-Plätzen, insgesamt gibt es je nach Batteriepaket Platz für 81 bis 95 Fahrgäste. Dank seiner Konstruktion als reiner Elektrobus kann im Inneren auf einen herkömmlichen „Aggregate-Turm“ im Heck verzichtet werden. Der Zugang für die Passagiere wird durch zwei oder drei jeweils 1.200 mm breite Türen gewährleistet. Breite Durchgänge zwischen den Achsen oder zur optionalen dritten Tür im Heck sollen einen angenehmen Raumeindruck vermitteln und sorgen für eine großzügige Stehhöhe von 2.449 mm. Der vordere Bereich ist vollkommen niederflurig und dank der Kiel-Sitze sehr reinigungsfreundlich. Die robusten Sitzbezüge sind mittels Textil-Digitaldruck gefertigt und zeigen das Quantron-Logo in parametrischem Design-Muster. Die Klimatisierung erfolgt durch eine hocheffiziente Valeo Wärmepumpen-Klimaanlageneinheit mit einer Kälteleistung von 33 kW. Antivirale Filter, ebenso wie eine geschlossene Fahrerkabine, gehören zu den möglichen Ausstattungsvarianten, um das Fahrzeug an die Bedürfnisse der jeweiligen Länder und Kunden anzupassen. Ein Highlight im Innenraum ist die gelochte Aluminiumdecke mit indirektem, seitlichem Licht und quer dazu montierten LED-Leuchten, deren Farbe auf Wunsch wechselbar ist.

Die komplette Niederflurausführung im vorderen Bereich mit Rampe für Rollstuhlfahrer ermöglicht einen barrierefreien Zugang

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Fahrerarbeitsplatz und Sicherheit

Der Fahrerarbeitsplatz des Cizaris befindet sich auf einem erhöhten Podest, sodass der Lenker den Passagieren auf Augenhöhe begegnet. Vielfach verstellbare Sitze von Isringhausen oder Grammer sorgen für die optimale Position hinterm Steuer. Die große, weit nach unten gezogene Windschutzscheibe gewährleistet eine gute direkte Sicht nach vorne. Das griffige Lenkrad ist ebenso in zwei Richtungen verstellbar. Das Design des Cockpits folgt dem Grundprinzip „Weniger ist mehr“: Ein funktionales Panel mit großem Monitor für die Einblendung der Kamerabilder, etwa für die Rückfahrkamera, verfügt über nur wenige Tasten. Rechts am Lenkstock befindet sich der Rekuperationshebel, mit dem sich in drei Stufen die Leistung der Bremsenergierückgewinnung auswählen lässt – ähnlich wie bei einem Retarder, nur dass die Bremsenergie nicht thermisch vernichtet, sondern zum Aufladen der Batterie genutzt wird. Über alle wichtigen Vorgänge und Statusmeldungen informiert ein volldigitaler Instrumentencluster von Actia ebenso wie die hochauflösenden Kameraspiegel-Monitore für die elektronischen Außenspiegel. Zusätzlich bietet der Cizaris auch eine separate Bugbeobachtungskamera mit einem großen Monitor oberhalb des Cockpits. Der Elektrobus ist mit den neuesten elektronischen Sicherheitssystemen wie ABS/ASR, EBS 5.0, ECAS aus europäischer Produktion ausgerüstet, auf Wunsch lässt sich auch der Abbiegeassistent von Mobileye nachrüsten. Und der optimale Brandschutz wird im Heckabteil, in den Batteriemodulen und anderen Hochvolt-Bauteilen mittels Brandmelder (Temperatur-/Gassensoren) und separaten Pulverlöschkartuschen gewährleistet – auch wenn die LFP-Batterien allen Experten als weitgehend „unbrennbar“ gelten.

Der Innenraum des Quantron Cizaris

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Neueste Batterietechnologie

Quantron setzt auf eine Kombination aus robusten und zuverlässigen Lithium-Eisenphosphat-Batterien und hocheffizientem Synchron-Zentralmotor von Dana/TM4. Diese Kombination wird seit Jahren in Zehntausenden von Bussen eingesetzt, auch wenn sie bisher in Europa eher selten anzutreffen ist. Aus Sicht von Quantron stellt dies das optimale System dar, um die Energie an Bord so sicher und effizient wie möglich in Vortrieb umzuwandeln. Die Batteriepacks von Batteriepacks von CATL haben je nach Konfiguration eine Gesamtkapazität von 242 bis 424 Kilowattstunden und sind ausschließlich auf dem Dach montiert. Das Schnellladen erfolgt mit 65 bis 150 kW Gleichstrom (DC), wodurch der Bus in zwei bis fünf Stunden wieder voll aufgeladen werden kann. Laut Quantron reicht die Energie aus den Batterien im mittelschweren eSORT 2-Zyklus bei einem Ladehub (DoD) von 10 Prozent für Umläufe von 220 bis 370 Kilometer.

Der fahrzeugfest montierte und wassergekühlte Zentralmotor von Dana/TM4 nach Permanentsynchron-Prinzip (PSM) punktet mit niedrigen Drehzahlen und einer besonders hohen Effizienz gegenüber Asynchronmotoren. Er leistet (nominal/maximal) 145/245 Kilowatt und besitzt ein maximales Motordrehmoment von 1.055/3.329 Newtonmeter, das sich ohne jede Gangstufe entfaltet. Mit der Einführung der Brennstoffzellenversion soll ein nochmals leistungsfähigerer Antriebsstrang zur Anwendung kommen.

Elektronische Außenspiegel und die große Windschutzscheibe sorgen für eine gute Sicht

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Quantron wird zum OEM

„Wir sind Pioniere in E-Mobiltäts- und Wasserstoffmobiltitässystemen“, sagt Quantron-CEO Andreas Haller. Mit dem Launch des eigenen Stadtbusses, designt und entwickelt am Firmensitz in Augsburg, Deutschland, wird Quantron zum OEM – ein gewaltiger Schritt im rasanten Wachstum des Unternehmens. Dabei wurde Quantron erst im Jahr 2019 als Hightech-Spinoff der traditionsreichen Haller GmbH & Co. KG in Gersthofen gegründet. Dieses Familienunternehmen, das heute von Andreas Haller in fünfter Generation geleitet wird, existiert bereits seit 1882 und ist mit seinem eigenen Werkstattnetz spezialisiert auf den Service, die Wartung und Reparatur von Transportern, Lkw und Bussen. Haller will mit Quantron den Weg für die E-Mobilität im innerstädtischen und regionalen Personen- und Güterverkehr bereiten. Der erste Schritt war die Umrüstung von bereits existierenden Fahrzeugmodellen anderer Hersteller zu E-Fahrzeugen. Nun tritt Quantron mit dem Cizaris erstmals selbst als OEM am Markt auf. Als drittes Unternehmensstandbein will Quantron „Mobiltiy as a Service“ realisieren, sodass der Kunde die Fahrzeuge zu fixen Betriebskosten nutzen kann, ohne selbst die hohe Investition in die Beschaffung tätigen zu müssen.

Technische Daten QUANTRON CIZARIS 12 EV
Länge/Breite/Höhe 12.180/2.550/3.450 mm
Radstand/Überhänge vo./hi.; Wendekreis 5.900/2.800/3.450/22.922 mm
Motor Wassergekühlter Synchron-Zentralmotor DANA TM 4 SUMO MD HV3000 6P hinter der Antriebsachse; Leistung (nominal/maximal) 145/245 kW; Drehmoment (nominal/maximal) 1.055/3.329 Newtonmeter;
Batterien Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) auf dem Dach montiert; 242 bis 424 Kilowattstunden wählbare Kapazität; Ladezeit mit 65 bis 150 kW (DC) zwei bis fünf Stunden; Reichweite eSORT2 rund 220 bis 370 Kilometer,
Fahrwerk/Sicherheit Vo. Dana Komfort-Starrachse mit Stabilisator max. Traglast 7,5t; hinten Dana-Hypoidachse mit Stabilisatoren; max. Traglast 11,5t ABS/ASR, EBS 5.0, ECAS, Spiegelersatzsystem mit Bugbeobachtungskamera; Rückfahrkamera; Abbiegeassistent (MirrorEye) und Aufmerksamkeitsassistent auf Wunsch; Branderkennungs-/Löschsystem in allem relevanten Komponenten
Sitzplätze/Gesamtkapazität Zweitürer: 31 bis 36 / 89-93 - Dreitürer: 25 bis 34 / 91-95 (jeweils bei kleinstem Batteriepaket)