Verkehrssicherheit : ÖBB baut Schutzschilde für Eisenbahnbrücken
Solche Unfälle sind nicht nur spektakulär, sondern auch kostenintensiv: denn sie beschädigen nicht nur das Fahrzeug, sondern auch die Brücke – vor allem ihr Tragwerk; und die Bahnstrecke muss aus Sicherheitsgründen zeitweilig gesperrt werden. Die Österreichischen Bundesbahnen haben sich nun eine Lösung einfallen lassen. Der Begriff für dieses Ereignis ist »Anprallschaden«. Ist dies auf einer hoch frequentierten Strecke passiert, haben möglicherweise tausende Fahrgäste einige Stunden warten müssen. Im Großraum Wien sind es im Schnitt 29 Anprallschäden pro Jahr, die den Bahnverkehr behindern oder gar unterbrechen.
Dagegen ergreifen die ÖBB nun Maßnahmen. Genauer gesagt, wiegt eine dieser Maßnahmen satte 18 Tonnen, ist 22 Meter lang und aus Stahl. Ein derart gestalteter Anprallschutz verhindert, dass ungeeignete LKW unter die Brücke überhaupt einfahren können. Die Lkws kommen mit der Brückenkonstruktion gar nicht in Kontakt, sondern kollidieren bei Unachtsamkeit des Fahrers bereits im Vorfeld mit dem Anprallschutz. Ausgewählt hat man zunächst jene Brücken, deren Sperren zu starken betrieblichen Auswirkungen führen könnten. Zum Beispiel jene in der Deutschordenstraße im 14. Bezirk oder der Breitenleer Straße im 22. Bezirk. Die Anprallträger werden möglichst weit von der Brücke abgerückt und mit einer weiß-roten Markierung als deutliche Warnung für die Straßenbenützer ausgestattet. Ziel ist es natürlich, dass der Fahrer des Lkw schon vor jeder Berührung ohne Schaden stehen bleibt.
Evaluierung zeigt: Anprallschutz wirkt
Damit ein Anprallträger wie in der Breitenleer Straße eingebaut werden kann, waren umfangreiche Vorbereitungsarbeiten notwendig. Dass der Anprallschutz wirkt, zeigt der Blick auf die Statistik. Zum Beispiel war seit der probeweisen Errichtung des Anprallschutzes in der Deutschordenstraße im Jahr 2020 keine einzige Streckensperre mehr notwendig. „Nach der erfolgreichen Umsetzung im Bereich der am stärksten befahren Strecke in Österreich, der Wiener Schnellbahn, sind nach und nach auch andere Hot-Spots zur Nachrüstung vorgesehen. Der Fokus liegt dabei auf jenen, bei denen ein Anprall besonders große Auswirkungen auf den Zugbetrieb hat“, erklärt Christian Nagl, Geschäftsbereichsleiter Streckenmanagement und Anlagenentwicklung, ÖBB-Infrastruktur. Hier gehts zu einem Video, das die Installationsarbeiten am Anprallschutz in Hütteldorf zeigt.