Lkw-Produktion : Markteinführung für Transporter der Marke „Steyr“ verschoben

Lkw-Produktion

Wegen ausbleibender Lieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine wird die Produktion von MAN-Fahrzeugen bei Steyr Automotive für zwei Wochen eingestellt

- © MAN Truck & Bus

Schon für Frühjahr 2022 wäre die Markteinführung für die Transporter der Marke „Steyr“ geplant gewesen. Erst Anfang Februar präsentierte Steyr Automotive eine Vertriebspartnerschaft mit Raiffeisen Lagerhaus (RWA) im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der auch Eigentümer Siegfried Wolf persönlich anwesend war. Kurze Zeit später erfolgte der völkerrechtswidrige Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine, der weitreichende Wirtschaftssanktionen nach sich zog. Das hat auch Auswirkungen auf die Markteinführung der Transporter der Marke „Steyr“, die man gerne mit dem Slogan „Made in Austria“ beworben hatte. Die Fahrzeuge basieren allerdings, soweit bekannt, auf dem russischen Transporter-Modell „GAZelle“ von GAZ, weswegen die Autos – zumindest in Teilen – wohl auch „Made in Russia“ gewesen wären. Das haben die scharfen Sanktionen gegen Russland nun aber vorerst verunmöglicht.

„Die technischen Vorbereitungen für die Fahrzeuge der Marke ‚Steyr‘ werden fortgesetzt. Für alternative Zulieferungen von Bauteilen werden derzeit verschiedene Möglichkeiten geprüft,“ heißt es seitens einer Sprecherin von Steyr Automotive. „Aufgrund der weltweit unsicheren Situation können zum weiteren Zeitpunkt der Markteinführung der ‚Steyr‘-Fahrzeuge aktuell keine Aussagen gemacht werden.“

Auftragsfertigung nicht von Sanktionen betroffen

„Sanktionen gegen Russland betreffen das laufende Geschäft von Steyr Automotive im Contract Manufacturing sowohl für MAN (Bau von Lkw und Teilelieferungen, Kunststoffteile-Lackierung) als auch für VOLTA (Vorbereitungen des Produktionshochlaufes bis Jahresende) nicht“, betont man seitens des Unternehmens.

Probleme bereiten in der Produktion allerdings die ausbleibenden Lieferungen von Kabelbäumen aus der Ukraine, wovon der gesamte MAN-Verbund betroffen ist. So musste auch die Auftragsfertigung im Werk Steyr für MAN im Bereich Fahrerhaus- und Lkw-Montage letzte Woche zwischenzeitlich eingestellt werden. Ab dem kommenden Dienstag wird die Produktion dann für vorerst zwei Wochen komplett auf Eis gelegt. Die Auftragslage seitens MAN wäre aber grundsätzlich gut.

Die Produktion für Volta Trucks ist weder von Sanktionen gegen Russland, noch von Lieferschwierigkeiten aus der Ukraine betroffen. Kürzlich wurde der neue Volta Zero auch den Mitarbeitern des Werks vorgestellt, die Vorserienfertigung soll Ende 2022 beginnen – TRAKTUELL hat berichtet.

Zum weiteren Zeitpunkt der Markteinführung der ‚Steyr‘-Fahrzeuge können aktuell keine Aussagen gemacht werden.“

Kurzarbeit bis Ende Juni verlängert

Im Werk Steyr gibt es seit Herbst 2021 Kurzarbeit, was aber nicht auf eine schlechte Auftragslage, sondern primär auf fehlende Halbleiterbauteile zurückzuführen war. Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine hat die Situation hinsichtlich der Lieferketten weiter verschlechtert, weswegen eine Verlängerung der Kurzarbeit bis Ende Juni beantragt wurde. Diese gilt aufgrund der allgemein instabilen Zuliefersituation für alle Mitarbeiter, ausgenommen sind lediglich Lehrlinge und Mitarbeiter mit zeitkritischen Arbeiten.
Aktuell sind rund 2.100 Mitarbeiter am Standort beschäftigt (inkl. rund 150 Lehrlinge und ca. 250 Leasing-Arbeitskräfte).

Sanktionen gegen russischen Finanzsektor betreffen Steyr nicht

„Steyr Automotive ist hundertprozentig in österreichischem Besitz“, betont man seitens des Unternehmens. Die Sanktionen gegen russische Banken hätten demnach auch keine Auswirkungen auf den Betrieb. „Es gibt seitens Steyr Automotive keine Verflechtungen auf dem russischen Finanzsektor, Steyr Automotive agiert hier völlig unabhängig und ist nicht von Sanktionen in diesem Bereich betroffen.“

Es gibt seitens Steyr Automotive keine Verflechtungen auf dem russischen Finanzsektor, Steyr Automotive agiert hier völlig unabhängig und ist nicht von Sanktionen in diesem Bereich betroffen.“