Future Mobility : eFuel-Alliance warnt vor einseitiger Ausrichtung auf E-Autos

eFuels entstehen auch in Österreich, etwa in dieser Versuchsanlage auf einem Gebäudedach von AVL in Graz

eFuels entstehen auch in Österreich, etwa in dieser Versuchsanlage auf einem Gebäudedach von AVL in Graz

- © J. Rechberger IWO AVL

Vor der Abstimmung über strengere CO2-Emissionsgrenzwerte für Neuwagen im Umweltausschuss des EU-Parlaments warnen Experten vor einseitigen Entscheidungen. „Nur allein mit Elektromobilität werden wir dem Klimaschutz nicht gerecht“, sagt Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel-Alliance. „Zum Einen werden sich auch künftig nicht alle Menschen in der EU ein Elektroauto leisten können. Zum anderen führt uns der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Energiekrise, mit der wir heute konfrontiert sind, vor Augen, dass die Fixierung auf eine einzige Option zu gefährlichen Abhängigkeiten führen kann. Damit Europa beim Import von Batterierohstoffen nicht erneut in eine Krise schlittert, müssen wir uns breit aufstellen und neben dem Ausbau der E-Mobilität weitere klimafreundliche Lösungen anbieten, wie etwa den Einsatz von CO2-neutralen eFuels.“ Nach Angaben der Internationalen Energieagentur verarbeitet China nämlich 87 % der weltweiten Seltenerdvorkommen, 65 % des Kobalts, 58 % des Lithiums und 40 % des Kupfers.

„Daher sollten erneuerbare Kraftstoffe auf die CO2-Vorgaben für Neufahrzeuge angerechnet werden, damit grüne bzw. erneuerbare Verbrenner ermöglicht werden. So bleibt Mobilität bezahlbar“, betonte Diemer: „Emissionen reduzieren und nicht Optionen beschränken - das sollte das Leitprinzip der europäischen Klimapolitik sein. Die Europaabgeordneten sollten den Beitrag, den nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe wie eFuels zur Reduzierung der Verkehrsemissionen leisten können, bei ihrem Votum berücksichtigen. Anstatt Klimaschutztechnologien gegeneinander auszuspielen, müssen wir uns auf den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Kraftstoffe konzentrieren. Ein freiwilliges Anrechnungssystem, bei dem CO2-Emissionseinsparungen durch erneuerbare Kraftstoffe auf die EU-Flottenziele für Neufahrzeuge angerechnet werden, würde einen Technologiemix klimafreundlicher Lösungen ermöglichen, der die europäischen Elektrifizierungsbemühungen ergänzt. Dies wird die Dekarbonisierung des Verkehrs beschleunigen und gleichzeitig die Mobilität für alle erschwinglich halten", erläuterte Diemer das Konzept. Da eFuels anfangs nur in geringen Mengen konventionellen Kraftstoffen beigemischt werden, würde der Preis an der Tankstelle nur geringfügig steigen. So würde eine Beimischung von 5 % eFuels den Kraftstoffpreis gerade mal um 7 ct/l erhöhen.

Die derzeitige EU-Verordnung über CO2-Normen für Pkw und Transporter fokussiert allerdings ausschließlich auf die Auspuffemissionen, erneuerbare Kraftstoffe werden nicht als emissionsmindernd berücksichtig. Auch Emissionen, die in früheren oder späteren Phasen des Lebenszyklus eines Fahrzeugs entstehen, etwa bei der Herstellung oder bei der Erzeugung und Bereitstellung des Betriebsstroms, werden mit der aktuellen Regulierungslogik nicht berücksichtigt. Der europäische Strommix ist immer noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Dennoch gilt ein E-Auto, das mit überwiegend aus fossilen Brennstoffen erzeugtem Strom aufgeladen wird, nach der derzeitigen Verordnung immer als Null-Emissions-Fahrzeug wohingegen ein Verbrenner, der mit eFuels betrieben wird, immer als fossiles Fahrzeug angesehen wird. „Das ergibt keinen Sinn und sollte vom EU-Parlament korrigiert werden", fordert die eFuel-Alliance.