Kipper : Siedenburg setzt auf Lkw-Aufbauten von Meiller
Als Baustofflieferant und Entsorgungsfirma ist Siedenburg in Bremen fast so bekannt wie die Stadtmusikanten aus dem Volksmärchen der Gebrüder Grimm. Kein Wunder, ist doch die silberfarbene Siedenburg-Flotte regelmäßig im gesamten Stadtgebiet unterwegs und passiert dabei selbst das Wahrzeichen der vier aufeinander stehenden Tierhelden am Rathaus der Hansestadt. Extra für die engen Straßen der Bremer Innenstadt hat der Familienbetrieb in dritter Generation schmale Absetzkipper angeschafft, die sich mit nur 2,30 m Gesamtbreite durch die Gassen schlängeln. Nur so lässt sich der Baubetrieb auch im dichtbebauten Zentrum störungsfrei realisieren.
Während die Dichtung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm von Esel, Hund, Katze und Hahn bereits über 200 Jahre alt ist, kann das mittelständische Unternehmen Siedenburg immerhin schon auf weit über 100 Jahre Erfahrung verweisen. Was 1909 als kleine Transportfirma für den Warenverkehr zwischen den Häfen in Bremen und Bremerhaven begann, hat sich in der Region zu einem der größten Logistikdienstleister für Baustoffe und Entsorgung entwickelt. Zu den Hauptgeschäftsfeldern zählen heute Gewinnung und Verkauf von Sand und Kies, Tiefbauarbeiten sowie Abbruch, Recycling und Entsorgung. Dafür stehen insgesamt 70 Lkw, ähnlich viele Anhänger, 1.500 Abroll- und Absetzcontainer sowie rund 30 Baumaschinen und diverse Kleingeräte im Fuhrpark bereit. Zusätzlich gehören drei eigenen Kiesgruben im 30 km Umkreis von Bremen als auch zwei Deponien zum Unternehmen.
Für die Belieferung von Industrie, Gewerbe, Baustoffhandel und Privatkunden mit Sand und Kies hält die Karl Siedenburg GmbH 25 Schüttguttransporter bereit. Noch einmal 20 Abrollkipper, Absetzkipper und Containerfahrzeuge verrichten ihren Dienst in der Entsorgungsbranche. Die restlichen Lkw rollen für die Spedition Siedenburg Transport & Logistik im Komplettladungsverkehr und für die Abbruchsparte. Die 18-, 26- und 40-Tonner verfügen über moderne Fahrerassistenzsysteme und fast ausschließlich Aufbauten von Meiller.
„Der Einsatz von Meiller Produkten hat bei uns eine sehr lange Tradition. In den 1950er Jahren kam der erste in Bremen zugelassene Meiller Absetzkipper zu Siedenburg. Damit waren wir auch die ersten, die die nach dem Krieg aufkommende fortschrittliche Hydrauliktechnik in den Fahrzeugen nutzten“, erzählt Andreas Albrecht, Prokurist und Betriebsleiter bei Siedenburg stolz.
Daran habe sich im Grunde bis heute nichts geändert. Mindestens 80 Prozent der aufgebauten Abrollkipper, Absetzkipper, Trailer und Zentralachsanhänger im Unternehmen stammen von Meiller. „Die Meiller Geräte haben sich seit jeher als robust, zuverlässig und langlebig erwiesen. Uns hat die Qualität längst überzeugt“, ergänzt der 62-Jährige. Außerdem stimme die schnelle Ersatzteilversorgung und der Meiller Vertragspartner Rohlappe in Stuhr mache einen hervorragenden Job. „Das Service-Team ist unschlagbar. Da kommt keiner heran“, so der gelernte Speditionskaufmann.
In der Regel bleiben die Fahrzeuge acht bis zehn Jahre bei Siedenburg, nur in seltenen Fällen auch mal elf bis zwölf Jahre. Dann haben sie bis zu 600.000 km abgespult, bevor der Austausch stattfindet. Jährlich kommen rund 70.000 bis 80.000 km Laufleistung im Nahverkehr zustande. Das Geschäft sei kurzatmiger geworden und kaum noch planbar, weiß Albrecht zu berichten. Daher sind ein zuverlässiger Service und eine schnelle Pannenhilfe im Bedarfsfall äußert wichtig. Ersatzfahrzeuge gebe es im Fuhrpark nicht und sei aufgrund der Spezialaufgaben auch nicht so schnell zu bekommen.
Das zeigt sich besonders an den schmalen Absetzkippern. Die gehen mit 2,30 m Breite und kurzem Radstand auf Tour. Nicht nur ihr 1,70 m langes Fahrerhaus misst diese Breite, sondern das Fahrgestell samt Achsen ist für Siedenburg auf dieses Maß gestutzt und die Spurbreite angepasst worden. Darauf reagiert Meiller, indem das kleinere Absetzgerät der Leistungsklasse AK10 verwendet wird, aber die Hydraulikleistung des AK12 für mehr Hubkraft bekommt. Siedenburg ist in der Hansestadt das einzige Unternehmen, das solche schmalen Lkw einsetzt. Das erlaubt dem Entsorgungsspezialisten Fahrten zwischen den dicht bebauten Ortsteilen Steintor und Ostertor, wo Platz stets knapp ist.
Die tägliche Arbeit erleichtert zudem die Meiller i.s.a.r.-control-Funkfernsteuerung. „So eine Fernbedienung ist Gold wert. Vor allem, wenn ich Container zwischen zwei parkenden Autos absetzen muss, hilft sie ungemein. Dann stehe ich am Heck, kann beide Tragarme separat ansteuern und den Behälter sicher und zielgenau in die Lücke zirkeln“, berichtet Friedrich Klein, der seit einem knappen Jahr für Siedenburg fährt.
Eine dreiachsige Allrad-Sattelzugmaschine mit steuert Harald Gründel für Siedenburg. Sein zweiachsiger Meiller Kippsattel im Schlepp ist mittlerweile elf Jahre alt, läuft aber wie am ersten Tag. „Meiller baut am stabilsten: nie Risse, extrem zuverlässig und einfach zu bedienen“, versichert der 62-jährige Nahverkehrsfahrer. Besonders die Qualität des Kippstempels beeindruckt ihn sehr. „Obwohl der oft am Tag unter hoher Last betätigt wird, hat sich daran bis heute nichts verzogen und es gibt kein Leck. Mich erstaunt immer wieder, wie stabil der über die gesamte Laufzeit arbeitet. Das bekommt nur Meiller hin“, sagt der Bremer überzeugt.
Seine Kippmulde ist mit Heckklappe ausgerüstet, die sich hydraulisch öffnen lässt. Das sei sehr komfortabel und sicher in der Bedienung. Genau wie beim Zugfahrzeug hatte Gründel Mitspracherecht bei der Trailer-Ausstattung und entschied sich bewusst gegen die alternativ verfügbare Pendelklappe. „Meine Kollegen mit schwingender Pendelwand haben manchmal den Fall, dass sich ein Stein in der Schütte verkeilt. Das Problem umgehe ich mit meiner hydraulischen Rückwand“, betont Gründel. Bei Bedarf stelle er einfach auf pendelnd um. Neben Sand und Kies aus den firmeneigenen Siedenburg-Gruben transportiert Gründel mit seinen Kipper-Kollegen auch Bodenaushub, Bauschutt, Schlacke oder im Winter Streusalz für verschiedene Autobahnmeistereien.
Harald Gründel ist einer von etwa 70 Lkw-Fahrern und 30 Maschinenführern bei Siedenburg. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 120 Mitarbeiter. Karl Siedenburg hat als geschäftsführender Gesellschafter das Ruder noch fest in der Hand. Für die Nachfolge des 67-Jährigen ist bereits gesorgt, ein künftiger Geschäftsführer gefunden. Dank schlankem Führungsteam und schlagkräftiger, hochmotivierter Mannschaft kann er flexibel und schnell auf geänderte Marktlagen reagieren. Das garantiert, die Siedenburg-Fahrer auch künftig mit ihren Spezialtrucks an der Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten vorbeisausen und ihre Jobs erledigen zu lassen.