Baufahrzeuge : Lkw mit Diesel oder E-Antrieb von Mercedes-Benz Trucks

Mercedes-Benz Trucks präsentiert auf der bauma 2022 innovative Lkw für einen nachhaltigen und sicheren Bauverkehr Mercedes-Benz Trucks to present innovative vehicles for sustainable and safe construction applications at bauma 2022

Als einer der wenigen Lkw-Hersteller ist Mercedes-Benz Trucks mit einem eigenen Stand auf der bauma 2022 vertreten

- © Daimler Truck AG

Robustheit, Zuverlässigkeit und Effizienz, aber auch Fahrkomfort und Aufbaufreundlichkeit: Tatsächlich stellt die Logistik auf der Baustelle mit unebenem Gelände, engen Zufahrten, wenig Platz zum Rangieren sowie dem Transport schwerer Geräte und Materialien hohe Anforderungen an die eingesetzten Nutzfahrzeuge. Mercedes-Benz Trucks bietet hierfür ein breites Portfolio für nahezu jedes Segment, wie der Auftritt auf der diesjährigen bauma, der Weltleitmesse für die Bauwirtschaft, vom 24. bis zum 30. Oktober 2022 in München zeigt.

TRAKTUELL

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eActros mit elektrischer Hydraulikanlage und Meiller-Abrollkipper

Auf der bauma zeigt Mercedes etwa den bereits im Markt eingeführten eActros 300 als Einsatzvariante für straßenorientierte Bauanwendungen. Zu diesem Zweck wurde der von ZF entwickelte, elektrische Nebenabtrieb „eWorX“ zusammen mit einem elektrifizierten Abrollkipper von Meiller in einem eActros aufgebaut. Das eWorX-System von ZF wandelt die elektrische Energie des Fahrzeuges in mechanische Leistung an der Welle um, sodass die Hydraulikpumpe für den Betrieb des Aufbaus angetrieben werden kann.

Und so funktioniert die Lösung: Die Traktionsbatterie des eActros stellt dem ZF-System eWorX mithilfe einer Gleichstrom-Schnittstelle elektrische Energie bereit. Mit dieser treibt der E-Motor von eWorX wiederum die Hydraulikpumpe des Abrollkippers von Meiller an. Eine mechanische Anbindung an den Traktionsmotor ist somit nicht erforderlich. Über eine CAN-Bus-Schnittstelle sorgt eWorX für eine reibungslose Kommunikation zwischen E-Lkw und Aufbau, alle Komponenten sind in einer kompakten Box seitlich hinter dem Fahrerhaus untergebracht.

Das eWorX-System von ZF wandelt die elektrische Energie des Fahrzeuges in mechanische Leistung an der Welle um
eWorX-System von ZF wandelt elektrische Energie in mechanische Leistung an der Welle um - © Ludwig Fliesser

Der vorgestellte eActros mit dem zum Transport von Containern geeigneten Abrollkipper von Meiller ermöglicht dank des ZF-Systems eWorX einen bedarfsgerechten Betrieb der Hydraulik. Die Pumpe läuft also nur, wenn der Aufbau bewegt wird. Damit lässt sich ein unnötiger Energieverbrauch verhindern. Zudem entsteht kein Lärm durch die Geräuschemissionen eines Verbrennungsmotors. Auch der auf dem bauma-Messestand von Palfinger vorgestellte eActros mit einem Absetzkipper des Herstellers innovativer Hebe- und Kranlösungen verfügt über das ZF-System eWorX.

Marcel Bethscheider, Leiter Marketing Mercedes-Benz Trucks Österreich, vor dem eActros 300 Abrollkipper

- © Ludwig Fliesser

Elektrischer Betonmischer als Prototyp

Der Arocs ist der besonders robuste und widerstandsfähige Baustellen-Lkw von Mercedes-Benz Trucks für harte Einsätze. Ihn wird es zukünftig auch als batterieelektrisches Fahrzeug geben. In einem ersten Schritt wird dies über eine Zusammenarbeit von Mercedes-Benz Trucks mit der Paul Group, einem auf Sonderfahrzeugbau spezialisierten Unternehmen, umgesetzt. Die Paul Group elektrifiziert den von Mercedes aus dem Lkw-Werk Wörth gelieferten Lkw am Stammsitz in Vilshofen an der Donau bei Passau mit einem E-Antriebsstrang. Dabei hat sich Paul für eine elektrifizierte Zentralmotorlösung entschieden. So können die bewährten Außenplanetenachsen des Arocs genutzt werden, um auch weiterhin die für den Baustelleneinsatz benötigte Bodenfreiheit und Geländegängigkeit zu bieten.

Der auf der bauma in München gezeigte Prototyp des „Battery-Electric Arocs“ 8x4 mit M-Fahrerhaus ClassicSpace ist dabei mit dem elektrischen Fahrmischer-Aufbau ETM-905 von Liebherr-Mischtechnik ausgestattet. Dieser bezieht seine Energie über eine Schnittstelle aus den Batterien des Arocs. Die Mischtrommel hat ein Nennvolumen von neun Kubikmetern. Die Wahl fiel nicht ohne Grund auf diese Kombination: Fahrmischer sind eine energieintensive Anwendung, folglich kann durch die Elektrifizierung viel CO2 eingespart werden. Zugleich kann das geräuscharme Fahrzeug gerade auch auf Baustellen im urbanen und innerstädtischen Bereich zur Lärmreduktion beitragen.

Der Battery-Electric Arocs kann mit wahlweise sechs oder sieben Batteriepaketen mit jeweils 60 kWh nutzbarer Energie konfiguriert werden. So sind laut Paul Reichweiten von deutlich mehr als 200 Kilometern möglich. Die Antriebsleistung des Fahrzeugs liegt bei über 300 kW Dauerleistung, die Spitzenleistung sogar über 400 kW. In der Kleinserie ab Ende 2023 sind Konfigurationen flexibel als 4- und 3-Achser für Liebherr-Fahrmischer, Pritschen- und Kippanwendungen verfügbar. Der Hauptvertrieb liegt in den Händen von Paul, die Unternehmensgruppe übernimmt auch alle Service- und Wartungsarbeiten am Lkw. Das Fahrzeug soll zunächst in Deutschland verfügbar sein.

Elektro-Arcos Prototyp der Paul Group mit Liebherr-Mischeraufbau am Stand von Mercedes-Benz Trucks

- © Ludwig Fliesser

Viele Modelle mit Dieselantrieb

Neben den batterieelektrischen Lkw nehmen die konventionell mit Diesel angetriebenen Nutzfahrzeuge einen breiten Raum ein. Zu den Highlights zählen der luxuriös ausgestattete Actros L „Edition 3“, verschiedene Arocs-Modelle mit Aufbauten von Hiab, Liebherr, Meiller, Palfinger und Putzmeister, der Atego 1530 K mit 3-Seiten-Kipper von Meiller und der Unimog 435.

Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services bei Mercedes-Benz Lkw: „Die integrierten Fahrzeugkonzepte und Lösungen von Mercedes-Benz Trucks für den Bauverkehr sind hervorragend im Hinblick auf Robustheit, Zuverlässigkeit und Effizienz – ob ab Werk oder konfiguriert von einem unserer vielen Partner und Aufbauhersteller.“

Dritte Generation des Dieselmotors OM 471

Was den Antrieb anbelangt, ist für alle Actros- und auch Arocs-Modelle seit Oktober 2022 unter anderem die dritte Generation des 12,8 Liter-Motors OM 471 für schwere Nutzfahrzeuge verfügbar. Der Motor zeichnet sich durch eine Vielzahl technischer Innovationen aus, die im Hinblick auf kraftstoffsparendes Fahren, einen reduzierten CO2-Ausstoß, niedrigere Betriebskosten und höhere Erträge konsequent auf die Senkung der Total Cost of Ownership (TCO) ausgerichtet sind.

Einer der wichtigsten Hebel zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz ist bei modernen Dieselmotoren eine optimierte Turboaufladung. Mit der dritten Generation des OM 471 hat Mercedes-Benz Trucks zwei neue, exakt auf die vielfältigen Kundenbedürfnisse abgestimmte Turbolader eingeführt. Bei der für den Einsatz im Fernverkehr prädestinierten Variante liegt der Fokus auf einem möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauch. In Kombination mit dem überarbeiteten Abgasnachbehandlungssystem ermöglicht dieser Turbolader eine maximale Kraftstoffersparnis von bis zu vier Prozent gegenüber der Vorgängergeneration.

Die zweite Turbolader-Variante ist auf eine hohe Leistung ebenso wie auf eine hohe Motorbremskraft ausgelegt und eignet sich ideal für den Einsatz im Schwerlast- und Bausegment. Ein weiteres Highlight der dritten Generation des OM 471 ist in den Ausführungen mit 450 und 480 PS das erweiterte Top-Torque-Programm, das genau dann mehr Leistung zur Verfügung stellt, wenn sie wirklich gebraucht wird.

Die integrierten Fahrzeugkonzepte und Lösungen von Mercedes-Benz Trucks für den Bauverkehr sind hervorragend im Hinblick auf Robustheit, Zuverlässigkeit und Effizienz“
Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services bei Mercedes-Benz Lkw

Optimierte Getriebesteuerung

Für noch mehr Fahrdynamik hat Mercedes-Benz Trucks außerdem den Antriebsstrang ins Visier genommen: Die neue automatisierte Getriebesteuerung PowerShift Advanced ermöglicht dabei durch die präzise Gangwahl in vielen Situationen ein schnelleres und gleichzeitig sanfteres Anfahren und Beschleunigen. Weiter optimiert wurde zudem die Fahrpedal-Parametrierung: Die sensiblere Dosierbarkeit ermöglicht ein feinfühligeres Manövrieren und das direkte Ansprechverhalten bringt ein Plus an Dynamik bei hoher Lastanforderung mit sich. Außerdem erleichtert es insbesondere das Durchfahren und souveräne Herausbeschleunigen aus dem Kreisverkehr.

Der neue Antriebsstrang ist für alle schweren Baureihen von Mercedes-Benz Lkw verfügbar: vom Actros und Actros F über den Actros L bis hin zum Arocs. Darüber hinaus gibt es PowerShift Advanced ab April 2023 serienmäßig neben dem OM 471 auch für die Motoren OM 470 und OM 473 sowie OM 936 und G 140 – also für alle Nutzfahrzeugmotoren von Mercedes-Benz Trucks.

von rechts: Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks, und Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services Mercedes-Benz Trucks

- © Ludwig Fliesser

Highlight für schwerste Einsätze: die Turbo-RetarderKupplung

Zwar nicht mehr neu, aber eine Spezialität von Daimler Truck für harte Einsätze und prädestiniert für den Schwerlastverkehr ist die Turbo-Retarder-Kupplung (TRK). Als Kombination aus hydraulischer Anfahrkupplung und Retarder in einer gemeinsamen Komponente ermöglicht sie auch unter hoher Last feinfühliges Anfahren und Rangieren selbst bei niedrigsten Geschwindigkeiten – und das „verschleißfrei“ im Vergleich zu einer herkömmlichen Kupplung.

Und für Actros- und Arocs-Lkw, die vorwiegend auf der Straße unterwegs sind, aber gelegentlich einen Ausflug in schwieriges Gelände wie Baustellen und Steinbrüche unternehmen müssen, gibt es den zuschaltbaren hydraulischen Vorderradantrieb Hydraulic Auxiliary Drive (HAD). HAD arbeitet bis zu einem Tempo von 30 km/h und erzeugt das nötige Maß an zusätzlicher Traktion, um beispielsweise auch auf rutschigen Wegen anspruchsvolle Steigungen zu bewältigen.

Neue Vorderachse mit 10 Tonnen für den Arocs

Auf der bauma 2022 präsentiert Mercedes-Benz Trucks viele weitere Features, die das Arbeiten im Bauverkehr nochmals effizienter machen, als dies bisher schon der Fall war. Um zum Beispiel den Arocs noch belastbarer zu machen, wurde eine neue Vorderachse mit 10 Tonnen Achslast entwickelt. Das ermöglicht unter anderem den Verbau von größeren Kränen und Arbeitsgeräten.

Als sehr hilfreich im Arbeitsalltag erweist sich auch das in den Actros- und Arocs-Baureihen verbaute Multimedia Cockpit Interactive mit seinen zwei Farbdisplays als Herzstück des Human Machine Interface (HMI). Arbeitet der An- oder Aufbau, wird dies über Kontrollleuchten im Primärdisplay symbolisch angezeigt. Zusätzlich können hier Pop-up-Fenster den Fahrer warnen und bis zu zehn Meldungen konfiguriert werden. Im zweiten Display finden für die komfortable Integration von nicht sicherheitsrelevanten Aufbaufunktionen bis zu acht individuell wählbare virtuelle Schalter etwa für die Hebebühne ihren Platz.

Eine noch modernere und ganz eigene Optik erhalten der Arocs und der Actros im Verteilerverkehr durch die neuen Hauptscheinwerfer mit LED-Lichtsignatur. Optional erhältlich sind zudem auch Hauptscheinwerfer in Voll-LED-Ausführung, die für noch mehr Sicherheit insbesondere bei Dunkelheit sorgen können. LED-Scheinwerfer zeichnen sich im Vergleich zu Xenon-Scheinwerfern durch eine höhere Lichtstärke und die sehr gute Ausleuchtung der Fahrbahn aus. Dazu kommt ein wirtschaftlicher Aspekt: LED-Scheinwerfer sind im Vergleich zu herkömmlichen Halogen-Leuchtmitteln wartungsfreundlicher und energiesparender, darüber hinaus weisen sie eine höhere Lebensdauer auf. Die LED-Scheinwerfer sind übrigens auch mit Steinschlagschutzgitter und für Fahrzeuge mit Stahlfederung erhältlich.