Wirtschaft : Was tun gegen den Fahrermangel?

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Das Geraunze über den Fahrermangel nimmt kein Ende. Kürzlich durfte ich bei einer Kammer-Veranstaltung einem Vortrag lauschen, bei dem der Fahrerberuf in den siebten Himmel gelobt wurde. Schließlich sei der Lenker jemand, zu dem man von der Straße nach oben aufsehen müsse, schwärmte der Referent. Dabei verwechselte er das anwesende Publikum offenbar mit einer Klasse des Polytechnikums. Denn es ist ja nicht so, dass die jungen Leute einfach nur zu blöd sind, die Vorzüge des Fahrerberufs zu erkennen. Der hochkompetitive Markt mit sinkenden Transportkosten erhöht den Druck auf die Wettbewerber im Transportgewerbe, auch die Arbeitskosten so gering wie möglich zu halten. Das starke Ungleichgewicht der Lohnniveaus in den EU-Ländern verstärkt diesen Trend zusätzlich. Zum Lohndruck kommt dann auch noch der Zeitdruck aus der Disposition.

Auf unserer facebook-Seite wurde über dieses Thema heftig diskutiert. Einige Original-Kommentare will ich Ihnen nicht vorenthalten: „Die Frächter haben sich schon immer gegenseitig ruiniert. Der austragende ist der Fahrer“, meint etwa Elvis D. „Wenn man als Fahrer Überstunden machen muss, um auf ein erträgliches Gehalt zu kommen und auch unbezahlte und undokumentierbare Überstunden leisten muss, damit man nicht gefeuert wird – kein Wunder! Von der Einhaltung der Gesetze ganz zu schweigen. Welcher halbwegs vernünftige Mensch will sich das noch antun?“ schreibt Clemens F. „Ich bin seit acht Jahren aus der Branche heraus und froh! Der Fahrer ist immer der DUMME, für den Disponenten, für den Chef, für die Kontrollorgane und für den Kunden. Der Kunde beschriftet die Ware nicht ordnungsgemäß und der Fahrer ist bei einer Kontrolle der Depp. Disponenten arbeiten am Computer und da gibt's weder Unfälle, Baustellen oder Pannen, wer hat Schuld? – logisch der Fahrer, wenn er dann irgendwo nicht rechtzeitig ist. Und wenn es nach dem Chef geht, verdient er ja sowieso kein Geld mit dir als Fahrer, denn es müssten schon noch 1.000 km mehr im Monat sein, damit er was verdient“, schildert Sven G. Dabei äußert zum Beispiel Christian G. auch Verständnis für die Situation der Frächter in Hochlohnländern wie Österreich: „Leider müssen österreichische Firmen mit Ostblockfirmen und Steuerflüchtlingen konkurrieren, die die Preise verderben. Wie soll sich eine österreichische Firma das leisten?“

Eine berechtigte Frage, auf die man eine Antwort finden muss ohne sich dabei in einer nationalistisch-protektionistischen Agenda zu verrennen, wie wir sie gerade bei Donald Trump in den USA erleben. Angesichts der Berichte aus Fahrerkreisen ist aber auch klar, dass Marketingreden über den schönen Beruf und die „Kings of the Road“ allein nicht ausreichen werden, um wieder mehr junge Menschen fürs Lkw-Fahren zu begeistern.