Logistik : DB Schenker: Umsatz trotz Corona auch 2020 stabil

Alexander Winter DB Schenker
© DB Schenker/Stefanie J. Steindl

„Es freut mich sehr, dass wir trotz aller Herausforderungen im Jahr 2020 ein stabiles Ergebnis verzeichnen konnten. Das war nur durch den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter möglich, die alles daran gesetzt haben, unseren Kunden den gewohnten Service auch in diesem Ausnahmejahr bieten zu können. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich und es stimmt mich zuversichtlich, dass wir 2021 unseren zuvor eingeschlagenen Wachstumskurs fortsetzen können“, sagt Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa.

Das Sendungsvolumen im Landverkehr blieb mit insgesamt 11,4 Millionen Sendungen in Österreich und im Cluster Südosteuropa konstant, wobei Österreich mit einer Summe von 7,9 Millionen die meisten Sendungen verzeichnete, gefolgt von Tschechien mit 1,4 Millionen und der Slowakei mit rund 527.000 Sendungen.

In der Seefracht konnte DB Schenker Österreich und Südosteuropa ein Volumen von insgesamt 195.251 TEU erreichen. In der Luftfracht verzeichnete der international tätige Logistikdienstleister einen leichten Rückgang auf 56.067 Tonnen von 63.193 Tonnen 2019, was vor allem auf die weltweiten Flugverbote im ersten Halbjahr 2020 zurückzuführen ist. Im Bereich Kontraktlogistik konnte im gesamten Cluster Südosteuropa mit 164,25 Millionen Euro ein etwas höherer Umsatz im Vergleich zu 2019 mit 158 Millionen Euro erzielt werden.

DB Schenker trotzt Coronakrise

So wie die gesamte Wirtschaft in Europa, hatte der erste Lockdown im März 2020 auch DB Schenker eiskalt und völlig unvorbereitet erwischt. Es kam zu Extremsituationen mit bis zu 70 Kilometer langen Staus vor der Grenze in Ungarn. Zudem begannen nach und nach auch zahlreiche Produktionsbetriebe zu schließen. Ganze Länder wie Italien oder Spanien sind quasi über Nacht ausgefallen, erinnert sich Winter. Das hatte natürlich enorme Auswirkungen auf die Warenströme und blieb auch für die Logistikketten nicht ohne gravierende Folgen. Dennoch sei es gelungen, das Netzwerk von DB Schenker über das ganze Jahr 2020 hindurch zu 100 Prozent stabil und aufrecht zu halten, auch in der Krise. Gleichzeitig regeagierte man intern auch mit der Einführung von Sicherheitsmaßnahmen auf die Pandemiesituation. So hat Schenker zum Beispiel die digitale Übernahem von Sendungen in Österreich entwickelt und ausgerollt, inzwischen läuft diese in ganz Europa.

Luftfracht und Seefracht

Unter Druck geraten war durch die Coronakrise besonders die Luftfracht. Normalerweise werden 60 Prozent der Luftfracht mit Passagiermaschinen transportiert. Gleichzeitig waren auf dem Höhepunkt der Krise jedoch 40 Prozent der interkontinentalen Passagierflotten nicht in Betrieb. Es fehlten im März plötzlich 20 Prozent Frachtkapazität. Um diese Kapazitätsengpässe auszugleichen, mussten die Luftfracht-Carrier vermehrt Flüge durchführen. Die zusätzlichen Charterverkehre werden unterstützt von fix gebuchtem Frachtraum, welchen DB Schenker mittels des “Preferred Carrier Programms” mit allen namhaften Fluggesellschaften für seine Kunden vorhält. So konnte Schenker auch das Funktionieren seines globalen Transportnetzes im Luftfrachtbereich über das ganze Jahr 2020 hindurch gewährleisten.

Massive Auswirkungen hatte die Krise auch auf die Seefracht. So ging der Seefrachtverkehr in Österreich auf 51.457 TEU zurück – ein Minus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Raum Südosteuropa betrug der Rückgang nur etwa 12 Prozent. Zusätzlich zum krisenbedingten Rückgang kam noch die Blockade des Suezkanals durch die quergestellte „Ever Given“ im März 2021. Die Blockade dauerte zwar „nur“ eine Woche – in diesem Zeitraum passieren allerdings normalerweise rund 400.000 TEU den Suezkanal. Diese Waren kommen nun nicht beziehungsweise erst mit entsprechender Verzögerung nach Europa. Es dürfte daher zu Lieferengpässen und entsprechenden Preisanstiegen für bestimmte, vor allem saisonale Produkte wie Poolequipment oder beispielsweise Fahrräder aus Fernost kommen, meint Schenker-CEO Winter. Gleichzeitig machen sich Engpässe von Leercontainern für den Export aus Europa hinaus bemerkbar. Insgesamt erfuhr die gesamte Seefracht einen ungeheuren einen Preisanstieg: Lag der Preis für den Transport von 1 TEU von Asien nach Europa bei rund 1.500 Euro, so liegt er heute bei 8.000 bis 10.000 Euro. Hinzu kommen starke Verspätungen im Schiffsverkehr, sagt Winter: „Es ist kein Schiff pünktlich!“ Die Verzögerungen würden im Schnitt 10 bis 12 Tage betragen.

Reduktion von Treibhausgasemissionen

DB Schenker hat sich zum Ziel gesetzt, eine Reduktion der CO2-Transportemissionen bis 2030 (gegenüber 2006) um -40% pro Tonnenkilometer zu erreichen. Bis 2040 soll die Warenzustellung überhaupt klimaneutral erfolgen. Den Anfang machen in Österreich die Zustellbasen Wien und Linz: Erstmalig sind hier zwei batterieelektrische Fuso eCanter im Frühling in Betrieb genommen worden, in naher Zukunft sollen es drei weitere in Ried, Graz und Salzburg hinzukommen. Bei allen Neu- und Umbauten hat DB-Schenker zudem die Intention, die Energieeffizienz nachhaltig zu verbessern. So werden alle 13 Standorte in Österreich mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und auf den neusten technischen Stand gebracht, um die CO2 Emissionen weiter zu reduzieren.

Investitionen in Österreich und Südosteuropa

Im laufenden Jahr 2021 steht bei DB Schenker wieder alles auf Wachstum. Der integrierte Logistikdienstleister investiert zum Beispiel insgesamt 14,8 Millionen Euro in Neu- und Ausbauten seiner Geschäftsstellen in ganz Österreich. Erst kürzlich erfolgte der Spatenstich für den Vollausbau der DB Schenker Geschäftsstelle in Klagenfurt mit einem Investitionsvolumen von 5,2 Millionen Euro. Der Ausbau der Niederlassungen in Linz auf über 31.500 Quadratmeter um 7,2 Millionen Euro und Röthis, Vorarlberg, um 2,4 Millionen Euro, stehen bereits in den Startlöchern.

Im Salzkammergut setzte der Logistikexperte im September letzten Jahres den Startschuss für einen neuen Standort mit über 14.000 Quadratmeter in Ebensee. Der neue Terminal hat erst kürzlich den Betrieb aufgenommen. Des Weiteren laufen bereits auch detaillierte Planungen zum Bau eines neuen Logistikterminals in Tirol.

Im Cluster Südosteuropa konnte der international tätige Logistikdienstleister auch 2020 einige Projekte erfolgreich finalisieren. So bezog DB Schenker zum Beispiel ein neues Head Office in Sarajevo in Bosnien und Herzegowina, das um rund 1,3 Millionen Euro erbaut wurde. Die serbische Landesorganisation bezog in Belgrad ebenso eine neue Zentrale auf 5.300 Quadratmeter, mit einem Investitionsvolumen von knapp 1,4 Millionen Euro.

DB Schenker setzt seinen Wachstumskurs, wie schon zuletzt, auch 2021 konsequent fort. So stehen bereits eine Erweiterung des Standorts in Blucina, Tschechien, um rund 1,5 Millionen Euro auf dem Plan sowie der Ausbau des Logistikterminals in Székesfehérvár, Ungarn, in der Höhe von über 1 Million Euro. In Slowenien wird Ende 2021 eine neue Cross Docking Station in Ljubljana um 2,1 Millionen Euro fertiggestellt und in Rumänien werden in die Erweiterung des Terminals in Bukarest rund 980.000 Euro sowie in den Standort in Jucu über 1 Million Euro investiert. Und auch in Bulgarien stehen Investitionen in der Höhe von knapp 1,4 Millionen in Sofia und Burgas bereits in den Startlöchern. Insgesamt investiert DB Schenker 2021 rund 8 Millionen Euro in die Region Südosteuropa.