Sicherheit : Wenn der Bus plötzlich Feuer fängt

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Die Häufigkeit von Brandereignissen bei Bussen lässt sich statistisch nur schwer erfassen. Eine Reihe von Studien und Hochrechnungen aus verschiedenen Ländern kommt jedoch zu einem einheitlichen Ergebnis: Die Quote bei Busbränden liegt bei jährlich 0,5 bis zwei Prozent. Dabei muss nicht immer der gesamte Bus in Flammen aufgehen, es reicht ein Motorbrand.

Auf Kollisionen folgen Brände

Unfallforscher Markus Egelhaaf von Dekra kommt zu dem Schluss, dass obwohl Brandereignisse in Bussen vergleichsweise häufig vorkommen, es nur sehr selten zu tödlichen Personenschäden kommt. Herunterspielen will Egelhaaf das Thema aber keinesfalls. Ein besonderes Risiko besteht darin, dass durch eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug Insassen verletzt werden können, die Gänge durch heruntergefallene Gepäckstücke blockiert oder Notausstiege nicht mehr passierbar sind.

„Die häufigsten Verletzungen sind Rauchgasvergiftungen, Prellungen und Schnittverletzungen“, ergänzt Egelhaaf. „Bei Brandereignissen mit schwerem Personenschaden handelt es sich in den meisten Fällen um eine Unfallfolge - dem Brand ging also eine Kollision voraus."

Motorraum birgt Gefahren

Als Brandrisiko sind insbesondere Kunststoffe wegen der Bildung giftiger Rauchgase eingestuft. Die größte Gefahr für die Fahrinsassen geht bei einem Busbrand von der Ausbreitung giftiger Rauchgase aus. „Nur ein sehr geringer Teil der betroffenen Busse war schon mit Brandmelde- oder gar Löschanlagen ausgestattet“, moniert Egelhaaf. Der Motorraum spielt eine entscheidende Rolle. Die Häufigkeit von Bränden bei Motoren hat mehrere Ursachen, die zum Teil miteinander in Verbindung stehen, erklärt Markus Egelhaaf.

Komplexere Abgassysteme mit Risiko

Einerseits bringen die Entwicklungen im Bereich der Abgasreinigung Vorteile für die Umwelt, andererseits stellen diese aber auch höhere Anforderungen an die verwendete Technik. Doch wie entsteht ein Motorbrand beziehungsweise wie kommt es zum Motorbrand? Zunächst muss natürlich an einen groben technischen Defekt gedacht werden, wenn Flammen aus dem Motorraum aufsteigen.

Es herrschen im Motorraum höhere Temperaturen und Drücke vor. „Durch immer höhere Anforderungen an das Geräuschverhalten, den Lärmschutz, sind zudem weitere Dämpfungs- und Dämmungsmaßnahmen erforderlich“, erklärt der Experte von Dekra. Dabei würden Dämmmaterialien, egal ob brennbar oder nicht, besonders große Oberflächen aufweisen. Motorbrandursachen: Freiwerdende Betriebsmittel, Stäube, Gummiabrieb und dergleichen können sich darin festsetzen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass diese Materialien die Funktion eines „Kerzendochts“ haben und Ursachen für Motorbrand sein können. Wird dieser aus irgendeinem Grund „entzündet“, können Schmor- und Sengschäden schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Strikte Vorgaben bei Abmessungen und Gewicht

Ebenfalls würden laut dem Dekra-Experten strikte Vorgaben bei Abmessung und Fahrzeuggewicht die Sache komplexer machen. „Es steht für die immer komplexere Technik nicht mehr Platz zur Verfügung als früher.“ In weiterer Folge würden durch den begrenzten Raum Reparatur-, Wartungs- oder Instandhaltung immer schwieriger, so Egelhaart.

Anspruchsvoll sei das für die Werkstätten, denn zahlreiche Reparaturen müssten im „Blindflug“ ausgeführt werden oder es bedarf umfangreicher Ausbauarbeiten, so Egelhaart. „Beides ist risikoreich“, weiß Egelhaart und ergänzt: „Es sind gerade Leckagen, Reibstellen, Knicke in Kabelleitungen und Schläuchen die leicht übersehen werden können.“

„Bei einigen Unternehmen wird an der Wartung gespart, um Kosten und Ausfallzeiten gering zu halten. In Kombination mit den oben genannten Punkten ist das aber sehr kritisch”, sagt Egelhaart.

Wartungsintervalle unbedingt einhalten

Der deutsche Versicherungsmakler Dittmeyer mit Sitz in Würzburg hat sich auf Omnibusse spezialisiert und bietet auch eine Motorbrand-Versicherung an. Um Busbränden effizient vorzubeugen, hat das Unternehmen ein paar Ratschläge parat. Geschäftsführer Thomas Dittmeyer rät Busunternehmen eindringlich, Wartungsintervalle und Wartungsumfänge einzuhalten. „Ein geschultes Personal setzt auch auf eine vorschriftsmäßige Aufzeichnung”, sagt Dittmeyer. Außerdem: „Leitungen erfordern ein regelmäßiges Überprüfen und Instandsetzen.“

Assistenzsysteme können Unfälle verhindern

Der Unfallvermeidung kommt besondere Bedeutung zu. „Vor allem weiter verbesserte automatische Notbremsassistenten und Spurhaltesysteme bieten hier großes Potenzial“, meint Markus Egelhaaf. “ Zudem muss das Fahrpersonal geschult sein, wie man einen Motorbrand löschen kann.