Martin Riha von Stellantis im Gespräch : Das passende Fahrzeug für jeden
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Die letzten Jahre waren für die Automobilindustrie nicht einfach. Für die Nutzfahrzeuge war vor allem die Einführung der Normverbrauchsabgabe NoVA problematisch. Wie hat sich das bei Stellantis dargestellt?
Die NoVA hat natürlich für große Unsicherheit gesorgt und tut es immer noch. Bei unseren vier großen und bekannten Nutzfahrzeugmarken Citroën, Fiat Professional, Opel und Peugeot ist sie aber kein allzu großes Thema mehr. Wir bieten ja pro Marke jeweils drei Nutzfahrzeuge – kleine, mittlere und große – mit all ihren Varianten an. Bei den kleinen Citroën Berlingo, Fiat Doblo, Opel Combo und Peugeot Partner fällt bei den klassischen Kastenwägen mit Verbrennungsmotoren auf Grund ihrer Effizienz überhaupt keine NoVA an. Hinsichtlich der mittelgroßen Versionen Citroën Jumpy, Fiat Scudo, Opel Vivaro und Peugeot Expert ist die NoVA im moderaten Bereich.
Bei den großen Nutzfahrzeugen Citroën Jumper, Fiat Ducato, Opel Movano und Peugeot Boxer spielt die NoVA eine größere Rolle und – man muss es klar sagen – ist eine Belastung für die heimische Wirtschaft. Wir sehen aber, dass sich Elektronutzfahrzeuge bereits für viele Gewerbekunden eignen, und da haben wir bei den großen Nutzfahrzeugen mit dem neuen Elektroangebot mit der 110 kWh Batterie und entsprechender Reichweite ein neues und gutes Angebot.
Wir sehen, dass sich Elektronutzfahrzeuge bereits für viele Gewerbekunden eignen. Bei den großen Nutzfahrzeugen mit dem neuen Elektroangebot mit der 110 kWh Batterie und entsprechender Reichweite haben wir ein neues und gutes Angebot.Martin Riha, Manager LCV BU & Fiat Professional Stellantis
Es kommt nun eine Fülle an neuen Transportern auf den Markt. Unter dem Blech sind alle Nutzfahrzeuge von Stellantis gleich und unterscheiden sich auch optisch nicht wirklich. Wenn nun ein Neukunde ein oder mehrere Transporter kaufen möchte – wie kann man ihm dabei helfen, sich für eine Marke zu entscheiden?
Mit den Modellerneuerungen im Frühling sind auch einige Novitäten gekommen. So unterscheiden sich die Nutzfahrzeuge unserer vier Marken doch deutlich und bieten die aus dem PKW-Bereich kommenden Markenspezifika. Denken Sie beispielsweise an das Citroën Advanced Comfort Programm, das italienische Flair bei Fiat, die Klarheit und Detox bei Opel und das i-cockpit bei Peugeot. All das beeinflusst die Fahrzeugcharakteristik und die Innenraumgestaltungen. Damit haben wir für unsere Gewerbekunden nun mehr Auswahl und ich bin überzeugt, dass wir für jeden Kunden das passende Fahrzeug anbieten können.
Für Gewerbekunden ist aber nicht nur das Fahrzeug ausschlaggebend, sondern auch der Händler bzw. die Werkstätte. Es ist ja wichtig, die Fahrzeuge an einem nahegelegenen Ort servicieren zu können. Daher bieten alle unsere vier Nutzfahrzeugmarken österreichweit ein dichtes Händler- und Werkstättennetz.
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Carlos Tavares meinte in einem Interview, dass EV für die meisten Menschen nicht erschwinglich sind, weshalb die Automobilindustrie neue Technologien entwickeln muss. Und das in verschiedene Richtungen. Was bedeutet das für Stellantis konkret, welche Strategie wird verfolgt? Eigentlich sollten ab 2030 nur mehr rein elektrische Fahrzeuge bei Stellantis verkauft werden.
Die Automobilindustrie entwickelt ständig neue Technologien. Im Moment befinden wir uns in einer Transformationsphase, hin vom klassischen Verbrenner zum emissionsfreien Fahrzeug – Stichwort 2035. In unserem Strategieplan DareForward 2030 ist der Weg ganz klar beschrieben. Stellantis investiert massiv in neue Plattformen und neue Modelle im Hinblick auf emissionsfreie Mobilität. Wir entwickeln vier neue Plattformen, eine davon dezidiert für die großen Nutzfahrzeuge. Wir bringen laufend eine Vielzahl von neuen PKW- und Nutzfahrzeugmodellen.
2030 werden wir ausschließlich Elektro-PKW im Portfolio haben. Aber schon heute bieten wir unseren Kunden alle Antriebsvarianten an. Neben klassischen Motorisierungen stehen auch Mild-Hybrid, Plug-In-Hybride und Elektrofahrzeuge zur Wahl. Und aktuell ein – in einigen Monaten sogar zwei – Nutzfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb.
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Wir bringen laufend eine Vielzahl von neuen PKW- und Nutzfahrzeugmodellen. 2030 werden wir ausschließlich Elektro-PKW im Portfolio haben.
Martin Riha, Manager LCV BU & Fiat Professional Stellantis
Noch zu den alternativen Antrieben: Wasserstoff spielt eine immer wichtigere Rolle bei Stellantis. Mit mittelgroßen H2-Transportern war man bereits am Markt vertreten. Nun wird das Portfolio um große Wasserstoff-Transporter ergänzt. Wie soll das funktionieren?
Fahrzeuge mit Wasserstoff-/Brennstoffzellenantrieb sind eine sinnvolle Ergänzung im Fuhrpark neben klassischen Nutz- und Elektronutzfahrzeugen. Sie bieten den Vorteil lokal emissionsfreier Mobilität mit der Möglichkeit, das Fahrzeug rasch wieder auftanken zu können. In Österreich ist der Opel Vivaro Hydrogen, ein mittelgroßes Nutzfahrzeug, bereits bestell- und lieferbar. Erste Kundenauslieferungen sind schon erfolgt.
Ein großes Nutzfahrzeug mit Wasserstoff-/Brennstoffzellenantrieb wird in den nächsten Monaten folgen. Es ist der Opel Movano Hydrogen mit Wasserstoff-/Brennstoffzellenantrieb, den wir anbieten werden. Wichtig ist festzuhalten, dass unsere Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb aber auch mit Wasserstoff-/Brennstoffzellenantrieb keine Einschränkungen im Ladevolumen aufweisen, sondern das gleiche Ladevolumen bieten, wie die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
Apropos Strategie – mit neuen Modellen, Servicepaketen und einer neuen Geschäftseinheit will Stellantis seine Position im Nutzfahrzeuggeschäft ausbauen. Bis Ende 2026 sollen alle Transporter vernetzt sein. Läuft das unter dem Titel „Pro One Projekt“? Erzählen Sie uns bitte mehr davon.
Das ist natürlich ein weiterer Schritt hin zu mehr Kundennutzen in der Zukunft. Es können individuell Software-Dienste genutzt werden. Jeder Geschäftsinhaber kann Service Pakete erwarten, die auf Geschäftskontinuität und Effizienz ausgerichtet sind. Flottenmanagementdienste, die als Rohdaten (Fleet Management Data Pack von Mobilisights) bereitgestellt oder in ein Service-Tool integriert werden (Preventive Maintenance und Connect Fleet von Free2move), tragen dazu bei, Ausfallzeiten und Gesamtbetriebskosten der Flotte zu reduzieren.
Drahtlose Konnektivität, die bei der Auslieferung des Fahrzeugs aktiviert werden kann, wird dafür sorgen, dass Fahrerin und Fahrer stets informiert und das Fuhrparkmanagement in Echtzeit mit ihren Flotten verbunden sind. Es ermöglicht verfügbare kostensparende Servicepakete wie vorbeugende Wartung, Eco-Drive-Coaching, EV-Routing und Lademanagement. Over-the-Air-Updates sorgen dafür, dass gewisse Fahrzeugupdates ohne Werkstattaufenthalt durchgeführt werden.
Wir sehen bei unseren Gewerbekunden, dass der Einsatz von Elektro-Nutzfahrzeugen in 95 Prozent der Fälle möglich und auch finanziell vorteilhaft für das Unternehmen ist.Martin Riha, Manager LCV BU & Fiat Professional Stellantis
Gerade im Nutzfahrzeugbereich ist es nach wie vor so, dass Elektrofahrzeuge nicht für jeden Einsatz geeignet sind. Wie wird man darauf reagieren bzw. wie sieht die aktuelle Verteilung Verbrenner / Elektro in Österreich aus?
Wir bieten alle unsere Nutzfahrzeuge sowohl mit klassischen Motorisierungen als auch seit einigen Jahren als 100 Prozent Elektroversionen an. Die Tendenz zu Elektronutzfahrzeugen ist stetig steigend. Wir sehen bei unseren Gewerbekunden, dass der Einsatz von Elektro-Nutzfahrzeugen in 95 Prozent der Fälle möglich und auch finanziell vorteilhaft für das Unternehmen ist. Übrigens, beim Kauf von Fahrzeugen bei uns übernehmen wir auch kostenlos die gesamte Förderabwicklung für unsere gewerblichen Kunden.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in naher Zukunft, die Stellantis zu bewältigen hat?
Wir sind im Hinblick auf emissionsfreie Mobilität in einer umfassenden Transformationsphase. Die Herausforderung ist, für alle Bereiche passende, saubere, sichere und leistbare Fahrzeuge anzubieten. In einigen Segmenten bieten wir das heute schon an, in anderen Segmenten haben wir in Kürze passende Fahrzeuge in Österreich am Markt, zum Beispiel mit dem Citroën ë-C3 zum Listenpreis unter € 25.000,- abzüglich Förderungen. Die Entwicklung wird in den nächsten Jahren noch viel weiter gehen und das Angebot an emissionsfreien Fahrzeugen in Kürze allumfassend sein.