WC-Besuch : Kritik vom ÖGB: Keine Toiletten für Buslenker in Tulln
Der ÖGB Niederösterreich stellt "unhaltbare Zustände" für Busfahrer im Nahverkehr im Bezirk Tulln fest. Oft gebe es keine Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen. Als eine der Ursachen wurden bei einem Hintergrundgespräch in Tulln die Vergabekriterien genannt. "Ausschreibungen dürfen nicht auf dem Rücken von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gestaltet werden", verlangte ÖGB Niederösterreich-Vorsitzender und Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser in einer Aussendung.
Dass es oft keine Sanitäranlagen für Busfahrerinnen und Busfahrer gebe, liege zu einem großen Teil an der sehr enggehaltenen Ausschreibung des Verkehrsverbunds Ost-Region, sagte Thomas Stiller, Betriebsratsvorsitzender von Dr. Richard und Landessprecher der zuständigen Gewerkschaft vida für den Fachbereich Straße. "In der Ausschreibung des VOR von 2020 für den Öffentlichen Nahverkehr werden sanitäre Einrichtungen einfach nicht erwähnt; sie sind kein Kriterium", erklärte Stiller. Zudem dürfen den Angaben zufolge WCs in öffentlichen Gebäuden, die früher zur Verfügung standen, seit der Corona-Pandemie nicht mehr von Außenstehenden benutzt werden.
Bei Ausschreibungen seien "der Arbeitnehmerschutz und die entsprechenden Sozialstandards" einzuhalten, forderte Wieser die Politik zu raschem Handeln auf. Enthalten sein müssten sanitäre Anlagen und Pausenräume, zudem müsse das Bestbieter- und nicht das Billigstbieter-Prinzip gelten.
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ÖGB Niederösterreich-Regionalsekretär Christian Biegler-Powolny kündigte eine niederösterreichweite Erhebung zu dem Thema an. "Wir ersuchen alle Buslenkerinnen und Buslenker im öffentlichen Verkehr, uns zu melden, wenn sie keine Möglichkeit haben, aufs WC zu gehen oder auch, wenn sie keine geeigneten Pausenräume haben."
(APA/red.)