Trailerachse : Markteinführung nach gelungenen Tests

SAF HOLLAND SAF TRA Kr
© SAF-HOLLAND

Der Einsatz von elektrifizierten Trailerachsen gewinnt bei emissionsarmen Transporten, etwa mit Kühlaufliegern und bei innerstädtischen Anwendungen, immer mehr an Bedeutung. Ein weiterer Innovationstreiber für die E-Technologie sind die VECTO-Verordnung (Vehicle Energy Consumption Calculation) und andere gesetzliche Vorschriften: So sind zeitnah mehr als 50 Null-Emissions-Zonen in Europa geplant, unter anderem in Berlin, Paris und London. Strengere Lärmschutznormen halten die Hersteller ebenfalls dazu an, deutlich leisere Fahrzeuge zu produzieren. Um die globale Erwärmung wie geplant begrenzen zu können, müssen außerdem CO2-Emissionen bis 2050 um bis zu 95 Prozent gesenkt werden. „Hier sehen wir große Chancen für elektrifizierte Trailerachsen: Sie reduzieren CO2- und Geräuschemissionen und entsprechen damit gesetzlichen Anforderungen, zum Beispiel an nächtliche Kühltransporte im innerstädtischen Lieferverkehr. Auch dem Branchentrend hin zu mehr ‘green transport‘ tragen die E-Achsen Rechnung“, sagt Olaf Drewes, Director Group Innovation Trailer bei SAF-HOLLAND. Die Transportbranche befindet sich im Wandel. Das Thema CO2-Emmissionen gewinnt durch aktuelle Verordnungen für Nutzfahrzeuge, wie VECTO, insgesamt an Bedeutung. Mit Produktentwicklungen, wie der SAF TRAKr hat SAF-HOLLAND eine Lösung parat, die diesem Wandel Rechnung trägt und zur Minimierung des CO2-Ausstroßes beiträgt.

Weniger Emissionen und Kraftstoff

Die Trailerachse SAF TRAKr nutzt Rekuperation, um die Emissionen und den Kraftstoffverbrauch des Gesamtzugs zu senken. Dafür wandelt die zentral angeordnete Hochspannungs-Generatoreinheit die kinetische Energie des Trailers in elektrische Energie um. Die erzeugte Energie wird in einer Li-Ion-Batterie gespeichert und anschließend genutzt, um die elektrischen Verbraucher des Anhängers, etwa die Kühlaggregate oder Pumpen, vollelektrisch zu betreiben. Haupteinsatzgebiete sind Kühlauflieger sowie Containerchassis für Kühlcontainer, Lebensmittel-Tankwagen, Silofahrzeuge, Walking Floors oder Plateaufahrzeuge mit Kran. Für Fahrer ist der rein elektrische Betrieb des Kühlaggregates unterwegs ein spürbarer Komfortgewinn, denn so sind sie wesentlich weniger Geräuschemissionen ausgesetzt. Die Rekuperationsachse wird im SAF-HOLLAND-Werk im nordbayerischen Bessenbach produziert.

Einfache Wartung

Für höchste Flexibilität und Wartungsfreundlichkeit sind die Betriebsstrategie und die einzelnen Komponenten der SAF TRAKr optimal aufeinander abgestimmt. Zahlreiche Bauteile sind fest in die E-Achse eingebaut. So können Fahrzeughersteller die SAF TRAKr mit nur wenig Aufwand montieren oder nachrüsten und dabei Standard-Schnittstellen nutzen. Einfach und kostengünstig ist auch die Wartung: Um Radköpfe und Räder zu demontieren, müssen weder das zentral angeordnete Getriebe mit dem daran angeflanschten Generator noch weitere HV-Komponenten demontiert werden. Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Bremsscheiben sind identisch zu den Komponenten der nicht elektrifizierten Achsen von SAF-HOLLAND. Das vereinfacht und sichert die Versorgung mit Ersatzteilen.

Modularer Aufbau

Die SAF TRAKr nutzt ein Hochvolt-Generatormodul für die elektrische Rekuperation, ihre maximale Leistung liegt systembedingt bei 17 kW. Die Achse ist für Achslasten von neun bis zehn Tonnen ausgelegt und wahlweise als wasser- oder luftgekühlte Variante verfügbar. Sie ist erhältlich mit verschiedenen Scheibenbremsen für 19,5‘‘- und 22,5‘‘-Singlebereifung sowie für das Fahrwerksystem SAF INTRA. Die Zwillingsbereifung ist in der Entwicklung. Ab Mitte 2024 ist die SAF TRAKr auch in Kombination mit dem MODUL Fahrwerk bestellbar. Der modulare Aufbau ist speziell für weltweit unterschiedliche Anforderungen der Wirtschaftsräume EMEA, AMERICAS und APAC konzipiert. Beim Rekuperationssystem kooperiert SAF-HOLLAND mit externen Partnern. Der Generator arbeitet unabhängig vom Zugfahrzeug im Fahrbetrieb und wird bei ABS-Bremseingriffen oder Fahrdynamik-Regelungen abgeschaltet, um die Fahrstabilität zu gewährleisten. Viele Fahrzeugbauer arbeiten derzeit an der Implementierung der Europäischen Typengenehmigung. Dies trägt zur Vereinfachung des Zulassungsprozesses bei.

Bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von weniger als 15 km/h wird der Generator ebenfalls deaktiviert, um das notwendige Anfahrmoment und damit den Kraftstoffverbrauch der Zugmaschine in diesen Phasen nicht zu erhöhen. Aufladeoptionen sind Energiegewinnung durch die Achse während der Fahrt sowie das Laden über das externe Stromnetz im Stillstand, zum Beispiel beim Be- oder Entladen des Fahrzeugs.