Frachtdiebstahl : Mit diesen Tipps schützt man sich vor Frachtdieben

Gunnar Gburek ist Head of Business Affairs bei Timocom.

Gunnar Gburek ist Head of Business Affairs bei Timocom.

- © TIMOCOM

Ladendiebstahl? Nein, Ladungsdiebstahl. Da zuletzt des Öfteren vor Phantomfrachtführern gewarnt wird, möchte das Unternehmen Timocom Nutzer von Frachtenbörsen und digitalen Marktplätzen über betrügerische Aktivitäten im Transportgeschäft aufklären. Die Betrüger würden nämlich vor allem unsichere Kommunikationskanäle wie E-Mail und Telefon außerhalb der Online-Plattformen nutzen, um sich an LKW-Ladungen heranzumachen.

"Einen Buchstaben übersehen und 100.000 € verloren? Das ist leider gar nicht unwahrscheinlich. Betrügermails sind längst nicht mehr so offensichtlich wie noch vor zehn Jahren", erläutert Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom in einem Statement. "Sie sehen aus wie die Mail des Geschäftspartners, auf die man gewartet hat, sie enthalten Infos zum Beladeort und eine Telefonnummer des Fahrers. Nur dieser eine Buchstabe zu viel in der Mailadresse hätte davor gewarnt: Hier handelt es sich um einen Betrugsversuch, der darauf abzielt, Fracht zu stehlen."

"Planenschlitzer" verursachen Milliarden-Schaden

Demnach würde Frachtdiebstahl in der Europäischen Union jedes Jahr einen Schaden von 8,2 Milliarden Euro zuzüglich der Kosten durch Konventionalstrafen verursachen. "Meist sind die sogenannten 'Planenschlitzer' nachts auf unbewachten Parkplätzen aktiv oder sie entwenden die Ware direkt von unzureichend gesicherten Lagerplätzen. Aber es gibt auch solche, die sich Daten von anstehenden Transporten verschaffen, um mit dem guten Namen verlässlicher Transportpartner aufzutreten und sich die ausgesuchte Ware unbehelligt in den falschen LKW verladen zu lassen", so Gburek.

4 Tipps zum Schutz vor Frachtdiebstahl

Kürzlich gab Timocom auch eine Checkliste zur Vermeidung von Ladungsdiebstahl heraus, die Tipps bereithält, wie man sich gegen falsche Geschäftspartner schützen kann.

1. Sorgfältige Prüfung

Das Tagesgeschäft der Spediteure bringt es mit sich, dass immer wieder kurzfristig neue Geschäftsbeziehungen geknüpft werden müssen. Hier gilt es besonders vorsichtig zu sein und den potenziellen Partner genau unter die Lupe zu nehmen. Ist der Transportunternehmer wirklich der, der er vorgibt zu sein?

Die meisten digitalen Plattformen überprüfen ihre Nutzer vor der Freischaltung und bieten die Möglichkeit, die Geschäftsunterlagen anderer Unternehmen einzusehen. Einige Anbieter bieten auch eine automatisierte Prüfung der wichtigsten Dokumente an und zeigen die erfolgreiche Prüfung auf der Plattform an.

2. Exklusive Netzwerke

Wer die Zusammenarbeit mit bereits bekannten Geschäftspartnern bevorzugt und dem großen Netzwerk unbekannter Spotmarktnutzer misstraut, hat in den etablierten Frachtenbörsen die Möglichkeit zum Aufbau eigener Partnernetzwerke. Sie heißen private Benutzerkreise oder geschlossene Frachtenbörsen und bieten den ganzen Komfort der digitalen Auftragsvergabe in einem exklusiven Netzwerk.

3. Sichere Kommunikationskanäle

Zur Kontaktaufnahme wählen Betrüger häufig unsichere Kommunikationswege außerhalb der digitalen Plattformen, meist E-Mail oder Telefon. Sicherer ist es, bei der Kommunikation und Auftragsvergabe innerhalb der Plattform zu bleiben und die digitalen Möglichkeiten zu nutzen. Unregelmäßigkeiten können so nicht nur von den eigenen Mitarbeitern, sondern auch von den Algorithmen der Plattformen erkannt werden.

4. Schutz der Gemeinschaft

Gute Plattformen führen in der Regel eine Überprüfung ihrer Nutzer durch, bevor diese freigeschaltet werden. Deshalb und wegen der Vielzahl der Geschäftsbeziehungen kann die Zugehörigkeit eines Unternehmens zu einem digitalen Netzwerk ein guter Indikator dafür sein, ob ein Unternehmen bereits auffällig geworden ist.

Wer andere Unternehmen im Netzwerk schädigt, wird im Verbund schnell identifiziert und bei Regelverstößen gesperrt – sei es durch Hinweise von Kunden oder durch digitales Monitoring. Das lässt sich zum Beispiel mit einem Blick in die Unternehmensprofile eines unabhängigen Netzwerks überprüfen. So schützen die Plattformen ihre Kunden bei Auffälligkeiten und die Nutzer sich gegenseitig vor Schäden durch schwarze Schafe.

Fazit

Einen hundertprozentigen Schutz vor krimineller Energie gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, trotz des stressigen Dispositionsalltags sorgfältig zu prüfen und bei Absprachen und Auftragsvergaben im digitalen Kosmos zu bleiben. Wer sich unsicher ist, sollte die zusätzlichen Prüfmechanismen der Plattformen nutzen und im Schadensfall schnell den Plattformbetreiber informieren, um andere Unternehmen vor Schaden zu bewahren.