Reifen : Ein Werk schließen, einen „Innovation Park“ öffnen
Ein Blick zurück: Auch im schottischen Dundee schlug Michelin nach der Schließung seines Werks einen ähnlichen Weg ein. Die Transformation des ehemaligen Produktionsstandorts gilt in Großbritannien mittlerweile als Musterbeispiel für eine nachhaltige Revitalisierung von Industriestandorten. Knapp 850 Mitarbeiter hatten hier jahrzehntelang erfolgreich Reifen produziert. Strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Reifenmarkt ließen Michelin allerdings keine andere Wahl, als das Werk zu schließen. Heute hat man den Turnaround geschafft: Auf dem 32 Hektar großen Gelände des Michelin Scotland Innovation Parc (MSIP) sind mittlerweile zehn Unternehmen aktiv. Sie eint, dass sie mit ihren Lösungen Zukunft schreiben wollen – und zwar eine Zukunft, die in erster Linie auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Spezialisten für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien haben sich hier genauso angesiedelt wie Unternehmen, die an innovativen Batteriespeicher-Lösungen forschen. Dass die ganze Region von Dundee profitiert, zeigt unter anderem ein Blick auf die Zahlen: Bis zum heutigen Tag wurden rund 120 neue Arbeitsplätze im MSIP geschaffen – insgesamt sind derzeit 791 Arbeitsplätze geplant.
Genau das will man nun auch in Hallstadt machen. Es soll ein ein „Leuchtturmprojekt“ entstehen, das der Transformation der Automobilzuliefererindustrie den Weg weist: „Es ist Tradition bei Michelin, dass wir uns den Regionen, in denen wir aktiv sind, verpflichtet fühlen. Unsere Verantwortung endet allerdings nicht, wenn wir ein Werk schließen. Der Cleantech Innovation Park bietet kommenden Generationen neue Chancen, schafft Arbeitsplätze und stärkt das Gütesiegel ,Made in Germany‘: ein Siegel, das wir dringend schärfen oder sogar neu erfinden müssen, um am Standort Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Maria Röttger, Präsidentin und CEO von Michelin Europa Nord.
„Der Cleantech Innovation Park richtet sich eng an den Bedürfnissen der Nutzer in der Region aus“, ergänzt Röttger. Dies seien in erster Linie Unternehmen unterschiedlicher Größe, die in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten Zukunftstechnologien entwickeln und marktfähig machen wollen. Zur Unterstützung fänden sie sie im Cleantech Innovation Park ein starkes Netzwerk an kompetenten Partnern aus Wissenschaft und Forschung, so der Plan. Bereits heute zählen beispielsweise verschiedene Fraunhofer Institute, die Universität Bamberg, die Universität Bayreuth und die Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen zu den wichtigsten Partnern und zu den Treibern künftiger Verbundprojekte mit großer Praxisnähe.