Keine Basteleien am Bremszylinder : Bremszylinder: Warum regelmäßige Kontrollen lebenswichtig sind

Korrodierte Bauteile sind der größte Schwachpunkt herkömmlicher Bremszylinder.
- © TSE Brakes GmbHDer Bremszylinder ist ein Bauteil, das nicht ewig hält. Es ist zwar wartungsfrei, aber bei einer Beschädigung gibt es für die Werkstatt nur noch eines zu tun: Austauschen. „Auf keinen Fall sollte die Werkstatt versuchen, das Bauteil zu reparieren oder zu öffnen. Dies könnte im schlimmsten Fall zu erheblichen Unfällen führen“, sagt Michael Storm, Vertriebsleiter bei der TSE Brakes GmbH in Mörfelden-Walldorf – einem der weltweit größten Entwickler und Hersteller für Membran-Bremszylinder.
Achtung, Lebensgefahr
Die Hauptfeder besitzt eine Druckkraft von knapp einer Tonne. Das ist mehr, als zwei Hände festhalten können, wenn sie aus einem völlig korrodierten Gehäuse herausbricht oder wenn – noch schlimmer – jemand versucht, das Gehäuse zu öffnen. Damit ergibt sich der erste Punkt der Sichtprüfung: Ist das Gehäuse stark verrostet, muss der Bremszylinder ausgetauscht werden. Bei der Demontage stets darauf achten, dass keine Gliedmaßen, der Kopf, der Körper oder andere Kollegen in der Flugbahn der „Rakete“ stehen. „Der Rost ist der größte Feind des Bremszylinders, deswegen fertigen wir die Gehäuse komplett aus Stahl und verzichten darauf, als zweite Komponente Aluminium-Guss einzusetzen. Das ist aufwendig, erhöht jedoch die Lebensdauer ganz erheblich“, sagt Storm.

Alle Komponenten in Augenschein nehmen
Die Sichtprüfung bei Trommel-Bremszylindern geht weiter zur Halteplatte an der Achse: Der Mechaniker sollte sie säubern, Flugrost entfernen und einen genauen Blick darauf werfen, ob sie flach und unbeschädigt ist, dabei die Schweißnähte auf Risse überprüfen. Die Druckstange am Bremszylinder bildet einen 90-Grad-Winkel zum Gestängesteller und trifft gerade auf den Bremszylinder, um einen vorzeitigen Verschleiss der Membran und Beschädigungen am Gehäuse zu verhindern. Der Gabelkopf ist auf Abnutzung und Risse zu überprüfen.
Besteht der Verdacht, dass der Bremszylinder nicht mehr dicht ist, empfiehlt sich ein Lecksuchspray oder einfach nur Seifenwasser, um die Schadstelle ausfindig zu machen. Die ersten verdächtigen Stellen sind Verbindungen zwischen den Gehäusen, danach sind die Entwässerungsbohrungen und zum Schluss die Druckluftanschlüsse dran, die keine Knicke oder zu enge Radien aufweisen dürfen. Ist der Bremszylinder undicht, dann bleibt nur der Austausch. Die Feststellfeder muss vor einem Ausbau stets mechanisch mit der Löseschraube und Sicherungsmutter fixiert werden. Bei Ein- und Ausbau sind die Herstellerangaben zu beachten.