Volvo FH : Volvo FH Aero und FH16: Mehr Kraft, weniger Kraftstoff
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Gleich 24 Zentimeter baut der neue Aero nach vorne länger und ermöglicht in Verbindung mit einem abgerundeten Fahrerhaus eine deutliche Verbesserung der Aerodynamik. Möglich wurde dies übrigens durch die bereits 2020 gelockerte EU-Längenregelung. Rund 5 Prozent weniger Sprit soll der FH durch diesen Kniff verbrauchen.
Die verbesserte Form sorgt aber nicht nur für einen geringeren Kraftstoffverbrauch, sondern auch für eine deutlich verbesserte Fahrstabilität bei Wind. Das neue Gesicht trägt zudem ein großes, markantes Volvo-Logo, das nun unten in den Kühlergrill integriert wurde, um Platz für eine Firmenbeschriftung an der Front zu schaffen.
Größeres Sichtfeld durch Kamera-Monitor-System
Das nun auch von Volvo eingesetzte Kamera-Monitor-System ersetzt die herkömmlichen Außenspiegel. Dies verbessert nicht nur die Aerodynamik zusätzlich, es vergrößert vor allem das Sichtfeld des Fahrers. Auch bei Regen, Dunkelheit und bei direkter Sonneneinstrahlung hat das System eine positive Auswirkung auf die Sicht. Man merkt beim Fahren, das es sich um ein System der neuesten Generation handelt.
Ein Flackern von Scheinwerfern, nachfolgender Fahrzeuge gehört etwa endgültig der Vergangenheit an. Beim Abbiegen zoomt das Kamerasystem darüber hinaus die Trailerachsen heran, damit wird es deutlich einfacher, auch enge Kreuzungen ohne Randsteinberührung zu passieren. Wir haben es auf den oft sehr engen, griechischen Straßen zu schätzen gelernt.
Eine zusätzliche Infrarot-Beleuchtung ermöglicht es, auch nachts, etwa am Rastplatz, das Umfeld des Trucks zu kontrollieren. Dazu lässt sich das Kamera-System auch manuell vom Schlafplatz aus aktivieren.
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Neuer 17-Liter-Motor
Eigentlich müsste der FH16 jetzt FH17 heißen, denn der stärkste Motor der Schweden kommt nun mit 17 Liter Hubraum und bis zu 780 PS. Das Drehmoment wurde auf maximal 3.800 Nm erhöht. Der D17-Motor ist mit Leistungsstufen von 600 PS, 700 PS und 780 PS erhältlich, sodass der Volvo FH16 Aero und der Volvo FH16 derzeit die leistungsstärksten Fahrzeuge von Volvo sind.
Die höheren Leistungs- und Drehmomentwerte führen laut Volvo zu einem schnellerem Ansprechverhalten des Motors, einem besserem Fahrverhalten und einer höheren Kraftstoffeffizienz. Zudem wurde nun ein Einzelturbolader verbaut, der das Ansprechverhalten des Motors verbessert, was sich auf den Autobahnen in Thessaloniki, die teilweise recht lange Anstiege aufweisen, positiv bemerkbar macht. Auch ausgeladen auf knapp über 38 Tonnen zieht der FH16 mühelos an anderen LKW vorbei.
Biodiesel-zertifiziert
Der neue Motor ist in einer leistungsreduzierten Variante auch für den Betrieb mit Biokraftstoffen zertifiziert. Diese 700-PS-Version kann mit 100 Prozent Biodiesel (Biodiesel der zweiten Generation EN15940, synthetischer Diesel) gefahren werden. Zudem hat Volvo auch das Getriebe überarbeitet, um die hohen Drehmomente zu bewältigen. Ebenfalls im Fahrbetrieb beeindruckend ist die Bremsleistung der Engine Brake von 525 kW, also rund 700 PS. Das nimmt selbst mit mehr als 40 Tonnen auch langen Gefällestrecken den Schrecken.
Batterieelektrischer Antrieb
Natürlich setzt Volvo Trucks den Fokus aber nicht nur auf starke Diesel, auch ein FH Aero mit batterieelektrischem Antrieb ist im Programm. Dieser profitiert von der optimierten Aerodynamik sogar gleich zweifach: Er verbraucht dadurch nicht nur weniger Strom, sonder verfügt im Freilauf über bessere Roll-Eigenschaften, womit er mehr Energie beim Bremsen und Bergabfahren zurückgewinnen kann. Damit vergrößert er seine Reichweite deutlich.
Die elektrischen Antriebe mit zwei oder drei Motoren sind eine gute Wahl für den anspruchsvollen Regionalverkehr. Sie zeichnen sich durch sofortiges hohes Drehmoment, geräuscharmen Betrieb und null Abgasemissionen aus. Quasi aus dem Stand ist das maximale Drehmoment verfügbar, sodass praktisch keine Zeit für den Drehmomentaufbau benötigt wird. Dies erfordert etwas sanfteren Umgang mit dem Fahrpedal, als bei Verbrennungsmotoren. Die Motoren sind in Leistungsvarianten mit 330 kW und 490 kW erhältlich.
Assistenzsysteme bieten mehr Sicherheit
Das kartenbasierte Assistenz-System I-See optimiert Gangwechsel und Fahrgeschwindigkeit entsprechend der Route. Beim Fahren mit aktiviertem Tempomat passt sich das System der Topografie an, um die kinetische Energie des LKW optimal auszunutzen. Nähert man sich beispielsweise einer Kurve oder einem Kreisverkehr, passt I-See die Fahrgeschwindigkeit so an, dass diese Passagen möglichst energieeffizient gemeistert werden. Außerdem berücksichtigt das System durch Verkehrszeichen-Erkennung automatisch bevorstehende Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Neu ist der so genannte Pilot-Assist, der quasi den Gesundheitszustand des Fahrers kontrolliert. Werden etwa über zwei Warnstufen hinaus keine Reaktionen des Fahrers am Lenkrad registriert, bremst der FH Aero in der Spur sanft bis zum Stillstand. Anschließend werden die Türen entriegelt und der Warnblinker aktiviert.
Ebenfalls als sehr hilfreich erwies sich bei unseren Testfahrten der Door Opening Warner. Fußgänger und Radfahrer können oftmals wie aus dem Nichts auftauchen und in unmittelbarer Nähe des LKW schwer zu erkennen sein. Der Türöffnungswarner verwendet die seitlichen Radarsensoren des Abbiegeassistenten, um beide Seiten des LKW zu überwachen und Fahrer und Beifahrer auf andere Verkehrsteilnehmer in den Gefahrenbereichen hinzuweisen, bevor eine der Fahrerhaustüren geöffnet wird. Diese Warnung durch das System kann bis zu zwei Minuten nach dem Ausschalten der Zündung erfolgen.
Mehr Platz
Mit dem Volvo FH Aero ist auch das Globetrotter XXL-Fahrerhaus erhältlich. Es ermöglicht die sichere und komfortable Unterbringung von bis zu zwei Personen und bietet zudem aufgrund der breiteren und längeren unteren Schlafpritsche noch mehr Schlafkomfort. Wenn man knapp 2 Meter groß ist, weiß man dies zu schätzen. Eine zusätzliche Stromversorgung, ein Audiosystem mit guter Klangqualität und genügend Platz tragen zudem dazu bei, dass man sich unterwegs wie zu Hause fühlt.
(von Ernst F. Müller)