LKW : DAF Trucks feiert 75-jähriges Produktionsjubiläum
Das heurige Jahr hat für den niederländischen LKW-Produzenten DAF Trucks eine besondere Bedeutung: 75 Jahre lang produziert das Unternehmen bereits Lastkraftwagen. Zuletzt wurden beispielsweise die Modelle XD und XF Electric hergestellt, die auch mit einem vollelektrischen Antriebsstrang erhältlich sind und laut Hersteller mit einer Ladung eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern mit sich bringen sollen.
Angefertigt werden die Verkehrsmittel XD und XF Electric in der neuen Produktionsstraße "Electric Truck Assembly Line". Diese wurde 2023 im DAF-Werk in Eindhoven in Betrieb genommen. Auch zur neuen Generation der DAF Trucks zählt der DAF XB, der als vollelektrische Version für den städtischen Verteilerverkehr gedacht ist und von Leyland Trucks in Großbritannien hergestellt wird.
1928: Der erste Stein ist gelegt
Der Grundstein von DAF wurde 1928 gelegt. Hubert Jozef (“Hub”) van Doorne gründete in Eindhoven das Unternehmen – damals noch als „Hub van Doorne, Machinefabriek en Reparatieinrichting“ bekannt. In den frühen 1930er-Jahren brachte er zusammen mit seinem Bruder Wilhelmus Antonius Vincentius ("Wim"), der sich in der Zwischenzeit am Unternehmen beteiligt hatte, auch Anhänger auf den Markt.
Einen Marktvorteil sollten die geschweißten Fahrgestelle mit sich bringen, die das Fahrzeug leichter als die vernieteten Konkurrenzprodukte machten. Schließlich änderte das Maschinenwerk seine Ausrichtung und wurde zu "Van Doorne's Aanhangwagenfabriek" – kurz DAF. Da die Transportnachfrage während des Wiederaufbaus in Europa in die Höhe schoss, errichtete DAF eine Produktionslinie für Anhänger sowie Auflieger und feilte an Plänen für den Bau einer LKW-Fabrik.
1949: Erster LKW
Der erste LKW wurde 1949 in Form des drei Tonnen schweren A30 eingeführt, der hauptsächlich auf den heimischen Markt ausgerichtet war und ein paar Monate später vom Band rollte. Kurz danach folgten der A50 (5 Tonnen) und der A60 (6 Tonnen) für schwere Arbeiten. Mit dem Eintonner A10 wurde das Sortiment 1950 um einen Lieferwagen erweitert. Ein entsprechendes Ableger-Modell – der A107 – folgte später.
Weitere Modelle wurden entwickelt, einschließlich Fahrzeuge mit einem speziellen Fahrgestell für Kipper- und Müllfahrzeuge sowie einer Reihe von Militärfahrzeugen. Damals gingen alle LKW als Fahrgestell mit Motor und Kühlergrill vom Band. Der Bau von Fahrerhäusern wurde allerdings noch von Aufbauherstellern übernommen. Dies änderte sich im Jahr 1953, als DAF mit der Herstellung eigener Fahrerhäuser begann.
Das Jahr 1955 markierte die Produktion des 10.000. Fahrgestells – ein Anlass, der durch einen Auftrag der niederländischen Armee über 3.600 Fahrzeuge für das Werk zu etwas ganz Besonderem wurde. Wenig später begann DAF auch mit der Entwicklung und dem Bau eigener (Diesel-)Motoren. DAF stattete seine LKW mit einem Turbokompressor am Antriebsstrang aus, um zusätzliche Leistung und höhere Effizienz zu erzielen.
Internationaler Transport
1957 präsentierte DAF den DO, einen LKW mit charakteristischem Design und einer speziell für diese Baureihe entwickelten 10-Tonnen-Hinterachse. Damit eignete sich der DO vor allem für den Schwerlast- und internationalen Transport, der an zunehmender Beliebtheit gewann. Die zweite Generation des DO verfügte auch über ein rudimentäres Bett.
Anfang der 60er-Jahre brachte der niederländische Hersteller den DAF 2600 auf den Markt, der noch stärker auf den internationalen Transport ausgerichtet war als der DO. Vor allem auf das Fahrerhaus war DAF stolz: Die quadratische Form sollte den Platz und Komfort für die Fahrer, die manchmal wochenlang nicht zu Hause waren, maximieren. Im Fahrerhaus war Platz für ein Bett oder Etagenbett. Die großen Fenster sorgten für gute Lichtverhältnisse und Sicherheit durch Rundumsicht. Die 2600er Baureihe wurde als „Startschuss des internationalen Transports“ bekannt.
1980er: Mehr Platz im "Space Cab"
Im Jahr 1970 führte DAF die Baureihen F1600 bis F2200 ein, die mit einem Kippfahrerhaus ausgestattet waren. Laut Hersteller waren die Vorteile des Kippfahrerhauses enorm: Es erleichterte den Mechanikern die Durchführung von Wartungsarbeiten und bot Fahrern einen deutlich leiseren Arbeitsplatz, da der Motor im Fahrerhaus eingekapselt war. 1973 folgte auf den 2600 der neue 2800 (mit zwei Betten), danach der 3300 und der 3600. DAF war, eigenen Aussagen zufolge, der erste Hersteller, der einen Turbolader mit Ladeluftkühler für mehr Drehmoment, mehr Leistung und geringeren Kraftstoffverbrauch auf den Markt brachte.
In den 1980er Jahren führte das Werk den LKW DAF 95 ein, der mit einem extra hohen Dach ausgestattet werden konnte: dem "Space Cab". Später folgte ein Super Space Cab, das noch mehr Platz und Komfort spenden wollte. Für den regionalen und nationalen Transport entwickelte DAF den DAF 65/75/85.
2010: Hybrid-LKW präsentiert
2010 stellte DAF einen Hybrid-LKW vor. Der LF Hybrid reduzierte mittels Elektromotors, laut Angaben des Herstellers, den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen in städtischen Gebieten um 20 Prozent. 2018 wurde der vollelektrische LKW DAF CF Electric eingeführt.
Die neue Generation: XF, XG, XG+ und XD
In den LKW der neuen Generation, die 2021 auf den Markt kamen, möchte DAF den Fahrern mehr Platz bieten und mit einer niedrigen Unterkante der Windschutzscheibe sowie intelligenten Kamerasystemen für ein Maximum an Sicherheit auf der Straße sorgen.
Sowohl die DAF XF, XG und XG+ für schwere Arbeiten und Fernverkehranwendungen als auch die Baureihe XD (für den nationalen und regionalen Verteilerverkehr) haben zweimal hintereinander die Auszeichnung zum „International Truck of the Year“ gewonnen.
"Unsere LKW sind echte DAFs"
Um fit für die Zukunft zu sein, entwickelt DAF emissionsfreie Wasserstoffmotoren, die nur Wasserdampf abgegen, gab das Unternehmen bekannt. Gleichzeitig führe PACCAR, die Muttergesellschaft von DAF, Tests zu Brennstoffzellentechnologie durch und bemühe sich, die Entwicklung von elektrischen Antriebssträngen voranzutreiben.
In Europa wurden im vergangenen Jahr laut DAF insgesamt 69.800 LKW gebaut. Damit sei eine Rekordzahl erreicht worden. „Hub und Wim van Doorne würden ihren eigenen Augen kaum trauen, wenn sie die Produkte von 2024 sehen könnten“, ist sich DAF Trucks-Präsident Harald Seidel sicher. „Gleichzeitig könnten sie sicher hochzufrieden bestätigen, dass unsere LKW echte DAFs sind: innovativ, hochwertig und auf maximale Effizienz, maximalen Fahrerkomfort und unerreichte Sicherheit ausgelegt. Sie wären sicherlich sehr stolz. Ebenso stolz wie ich es auf unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Pläne für die Zukunft bin.“