E-Mobilität : Logwin ist mit Elektro-Lkw im Raum Wien unterwegs
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Um unweigerlich entstehende CO2-Emissionen beim Kauf eines Neufahrzeuges einzusparen und gleichwohl als Unternehmen einen erheblichen monetären Nutzen zu haben, bedarf es manchmal simpler Lösungen: dieselbetriebene Nutzfahrzeuge werden auf elektrischen Antrieb umgerüstet.
Fährt man im niederösterreichischen Traiskirchen in Richtung des Logwin-Stützpunkts im Ortsteil Wienersdorf, fallen einem bereits von Weitem blaue und grüne Lichter der dort postierten Schnellladesäulen auf. Seit 2019 betreibt Logwin an diesem Standort auf Elektro-Antrieb umgerüstete Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz Vario. Die Fahrzeuge werden am Ende des Tages an extra dafür errichteten DC-Stationen aufgeladen und rüsten sich so für den nächsten Einsatz.
Die Erfahrungen sind sehr positiv: „Es gab bis dato keine Ausfälle, die Fahrzeuge stromern zuverlässig und lautlos durch die Wiener Innenstadt. So liegen diese mit den gefahrenen Kilometern sogar weit über unseren Erwartungen. Eigentlich haben wir so eine Industriemaschine geschaffen, welche wir als Betreiber selbst laden können und deren Betriebsstoff selbst erzeugen“, sagt Standortleiter Ing. Franz Bräuer.
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Usability
Mit sämtlichen Daten über Routenplanung inklusive Ortungsdaten, Berechnung der Ankunftszeit, Workflow-Mitteilungen an die Disposition sowie Nachweis von Be- und Entladezeiten und -dauer kann der jeweilige Disponent wichtige Daten in Verbindung mit Energieverbräuchen, durchschnittlicher Fahrzeit sowie den Livedaten aller aktuellen Ladezustände in Verbindung setzen. Die 7,5-Tonner von Logwin kommen mit je zwei achsnahen 50-kW-Motoren und 136 PS auf eine Maximalgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern.
Nachhaltigkeit
Die Zufriedenheit der Kunden ist der Antrieb der täglichen Arbeit bei Logwin. Eine positive Einstellung zur eigenen Arbeit, zu Kollegen und Kunden bildet die Grundlage für eine Unternehmenskultur, die weltweit von Integrität, Respekt, Offenheit und Hilfsbereitschaft geprägt ist. Das Bekenntnis zu einer vorbildlichen Unternehmenspraxis wird verknüpft mit dem Einsatz nachhaltiger, ressourcenschonender Technologien.
Inzwischen kann man von einer kleinen E-Flotte sprechen. Denn in Wien setzt Logwin mittlerweile drei elektrische Transportfahrzeuge im Regelbetrieb der Paketauslieferung und der Betreuung von Fashion-Einzelhandelskunden ein.
Anfangs stand nicht die „reine Öko-Frage“ im Vordergrund. Eher ging es um die Erkenntnisse bezüglich wirtschaftlicher und ökologischer Attraktivität des Fuhrparks. Logwin betriebt die umgebauten Fahrzeuge weitgehend autark mit eigenem Strom aus Photovoltaikanlagen, welche in Traiskirchen sowie mittlerweile auch in Wien auf den Betriebsdächern installiert sind.
BPW Bergische Achsen und dem Upcycling vom Sonderfahrzeugbauexperten Paul Nutzfahrzeuge in Passau. Dass die Lieferung eingetroffen ist, hören die Empfänger frühestens, wenn der Fahrer die Tür seines Transporters zuwirft. Bis dahin surren die elektrisch betriebenen Fahrzeuge geräusch- und emissionslos durch die Wiener City. Und das kommt bei den Kunden gut an. Einen Logistikdienstleister, der vor allem zum Wohl der Innenstadtanwohner in nachhaltige Technologien investiert, hat die Zeichen der Zeit verstanden.
Bei den Elektrofahrzeugen handelt es sich um Kleinlaster, die in einem ressourcenschonenden Retrofitverfahren auf elektrischen Antrieb umgerüstet wurden. Seit 2019 sammelt Logwin E-Mobilitätserfahrung in der Wiener City-Logistik. Inzwischen sind die Randbedingungen und Prozesse klug an die besonderen Erfordernisse beim Einsatz von Elektrofahrzeugen angepasst. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei den Fahrern zu: Sie müssen gut geschult sein und sollten die Zeit des Aufladens der Akkus im Depot sinnvoll nutzen können. Dies gelingt, indem Logwin Mitarbeiter aus dem Lager als Fahrer einsetzt. Die Doppelfunktion ist – so zeigt es das Mitarbeiter-Feedback – zugleich eine motivierende Bereicherung ihres Aufgabengebiets. Die Disposition und Routenplanung der E-Lkw verlangt besondere Expertise. Das Logistikzentrum von Logwin in Traiskirchen liegt immerhin 30 km außerhalb von Wien. Doch dank des Einsatzes von Telematik und einer Reichweite von rund 120 km gelingt das Liefergeschäft mit den E-Transportern ohne jegliche Einschränkungen. Durch den weiteren Ausbau der Ladestationen und die Möglichkeit, Akkus direkt an den Rampen zu laden, schafft Logwin am Standort gerade die Voraussetzungen für eine weitere tägliche Tour mit den E-Transportern. Überdies wird ein umweltfreundliches Logistiknetzwerk aufgebaut welches Elektrolastenräder als festen Bestandteil für die City-Logistik im Bereich Kleinpaket-Lieferung integriert. Logwin ermöglicht somit eine emissionsfrei Paketlieferung und dies von der Kommissionierung im Depot bis zum Endkunden im Stadtzentrum.
Sonnenstrom frei Haus
Einen Teil der benötigten elektrischen Energie erzeugt Logwin übrigens selbst und macht so das E-Mobilitäts-Engagement auch wirtschaftlich zu einer rundum nachhaltigen Sache. Dazu wurden am Standort in Traiskirchen zwei Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 200 kWp installiert. Diese werden größtenteils zum Eigenverbrauch, unter anderem für das Laden der Transporter-Akkus, verwendet. Eine zusätzliche Anlage im Depot Wien leistet zusätzlich bis zu 160 kWp.
Thomas Eisen, Mitglied des Executive Committee der Logwin AG sieht das Engagement beim E-Transporter auch im Ausbau von E-Tankstellen als Teil einer groß angelegten Nachhaltigkeitsstrategie. An allen österreichischen Standorten stehen diese in ausreichender Form zur Verfügung und können zudem gratis von den Mitarbeitern und Besuchern genutzt werden können.
Im Einsatz auf der sogenannten „Last Mile“ kommen so allfällige Vorteile der E -Mobilität zum Vorschein. Durch geringe Geräuschentwicklung sind beispielsweise Nachtzustellungen signifikant gestiegen. So wurde die Praxistauglichkeit mittlerweile gewichtsneutral, also ohne den Verlust von Nutzlasten, bestätigt. Im Alltag zeigen sich alle vorher als skeptisch zu bezeichnenden Vorhersagungen als obsolet. Die Erfahrung lehrt hier vielmehr, dass sämtliche Erwartungen weit übertroffen wurden. Nachhaltigkeit wird somit in einem hohen Maße zum essentiellen Teil der Unternehmenskultur.
Zwei Touren täglich
„Bei der Tourenplanung müssen wir unsere spezielle geografische Situation beachten. Unser Standort liegt ja etwas außerhalb von Wien“, erklärt Bräuer. Da der Laderaum der Fahrzeuge auf zwei Touren tagsüber voll ausgelastet sei, freut man sich sehr darüber, dass die Batteriekapazität des Fahrzeugs mit kurzer Zwischenladung ausreichend ist, um beide Strecken emissionsfrei durchzuführen. Während das erste Fahrzeug den Strom nur per AC-Anschluss laden kann, verfügt das zweite zusätzlich über einen DC Anschluss. Schnellere Ladungen verkürzen signifikant die Stehzeiten und ermöglichen tagsüber sogar eine weitere Zwischenladung für eine dritte Tour mit dem Lkw.
Insgesamt legen die E-Varios 90 bis 100 Kilometer pro Tag zurück. Logwin überschreitet damit in den meisten Fällen auch ohne Zwischenladung am Mittag die theoretische Reichweite – sie liegt abhängig von den Fahrbedingungen zwischen 100 und 120 Kilometer – nicht.
Über Logwin
Die Logwin AG (Grevenmacher, Luxemburg) realisiert für Kunden aus Industrie und Handel effiziente Logistik- und Transportlösungen. Der Konzern erzielte 2018 einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro und beschäftigt derzeit rund 4.400 Mitarbeiter. Logwin ist in allen wichtigen Märkten weltweit aktiv und verfügt über rund 190 Standorte auf sechs Kontinenten. Mit den beiden Geschäftsfeldern Solutions und Air + Ocean gehört die Logwin AG zu den führenden Unternehmen am Markt. Die Logwin AG ist im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet. Mehrheitsaktionärin ist die DELTON Logistics Sárl. Grevenmacher.
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Der Autor, Tom Hausner, ist Obmann des Vereins Mission E-possible – Verein für nachhaltige Mobilität