Lkw-Test : MAN Baufahrzeuge sind auch abseits der Straße sicher unterwegs
Der MAN wird gerade im schweren Baubereich gerne als Lasten-Büffel herangezogen. Auch bei der neuen Lkw-Generation ist es den Münchnern ein Anliegen, die Offroad-Qualitäten ihrer Fahrzeuge unter Beweis zu stellen. Davon durfte sich TRAKTUELL selbst auf dem sandigen Boden von Brandenburg überzeugen. Im Rahmen einer Fahrpräsentation in der Nähe von Berlin konnten wir unter anderem die Vorzüge der sogenannten Lenkbremse von MAN selbst erfahren: In Ergänzung zum Differenzial wird damit zusätzlich auch die Betriebsbremse eingesetzt, um die innenliegenden Räder zu verlangsamen und den Wendekreis auf ein Minimum zu verkleinern. Das Resultat ist beeindruckend, selbst ein klassischer 4-Achser kann somit auf engem Raum um die Ecke manövriert werden.
Allradkompetenz und Differenzialsperren
MAN bietet im Baubereich Fahrzeuge mit zwei, drei und vier Achsen in unterschiedlichsten Konfigurationen an. Für schwere Einsätze abseits der Straße empfiehlt sich natürlich ein mechanischer Allradantrieb. Wenn es hart zur Sache geht, können bei diesem für optimale Traktion sämtliche Differentiale gesperrt werden. In drei Stufen lassen sich die Längs- und die hintere sowie die vordere Quersperre zuschalten. Ein einfach zu bedienender Drück- und Drehregler sowie eine graphische Darstellung am Display geben dabei Aufschluss über die aktuelle Betriebseinstellung des Fahrzeugs. Bei Aktivierung der vorderen Quersperre ertönt zusätzlich ein lästiger Warnton, damit diese nicht versehentlich dauerhaft aktiv bleibt.
Hydrodrive
Eine Alternative zum mechanischen Allradantrieb ist der zuschaltbare MAN HydroDrive. Dabei werden auf schwierigem Terrain in der Regel die Vorderräder des Fahrzeugs nicht mechanisch, sondern hydraulisch angetrieben. Der Vorteil: Das System ist relativ gewichtssparend, frisst im inaktiven Zustand keinen zusätzlichen Kraftstoff und lässt sich einfach aktivieren. Da der HydroDrive vom Getriebe entkoppelt motorseitig angeschlossen ist, steht die volle Traktion auch während der Schaltpausen zur Verfügung. Wenn es darauf ankommt und sich zum Beispiel das Fahrzeug im losen Untergrund festgefahren hat, bringt der Hydrodrive damit auf Knopfdruck und in Sekundenschnelle den befreienden Vorschub. Im Gefälle unterstützt der HydroDrive zusätzlich die Motorbremsleistung. Der Nachteil gegenüber einem permanenten Allrad ist lediglich die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit und das System arbeitet auch nur im niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Beliebt ist der HydroDrive vor allem bei Schüttguttransporten mit Kippsattelkombinationen. Hier sorgt der hydraulische Zusatzantrieb für optimale Traktion im schwierigen Gelände, weitgehend ohne Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und die Nutzlast auf der Straße.
Aufbaukompetenz
Das Fahren abseits der Straße ist – abgesehen vom Rallye-Sport – in der Regel kein Selbstzweck. Es geht darum Aushub und Rohstoffe aus schwierigem Gelände abzutransportieren oder Gerätschaften, Baumaterial und Maschinen zu entlegenen Orten zu befördern. MAN hat durch seine langjährige Kompetenz im Nutzfahrzeugbereich auch entsprechend gute Beziehungen zu Aufbau- und Kranherstellern etabliert. In Kooperation mit namhaften Aufbauern wurde ein 4-Achs-Musterfahrzeug mit Palfinger Großkran PK 135.002 TEC7 mit 34,5 Metern Reichweite und Lastpritsche realisiert. Meldet ein Kunde Bedarf an einem derartigen Fahrzeug, so kann rasch auf die bereits durchgeführte technische Planung und Ingenieursleistung zur Konfiguration desselben zurückgegriffen werden.