Weltpremiere : VW transferiert den Multivan in die Zukunft

© Uli_Sonntag

Volkswagen Nutzfahrzeuge leitet mit der Weltpremiere der siebten Bulli-Generation den Aufbruch in eine neue Epoche ein. Es ist eine Dekade, die durch die vielschichtige Elektrifizierung der Antriebe und den Beginn des automatisierten Fahrens geprägt sein wird. Vor diesem Hintergrund fächert sich das "Bulli"-Spektrum künftig in drei Säulen auf: die Baureihen Multivan, Transporter 6.1 und die 2022 startenden Serienversionen des ID.BUZZ. Der „T6.1“ bleibt als Transporter und Caravelle vor allem für den gewerblichen Einsatz bedeutend und in Form des California als Reisemobil.

Mit dem Lifestyle-Van ID.BUZZ und dem auf die urbane Welt zugeschnittenen Transporter ID. BUZZ Cargo werden zukünftig zwei rein elektrische Modelle neue Segmente erobern. Der neue Multivan übernimmt indes ab diesem Jahr die Aufgabe des Allrounders und kommt auch als eHybrid-Version an den Start. Er basiert auf dem von VW bereits bekannten Modularen Querbaukasten, kurz MQB. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Radstand des neuen Multivan vergrößert (gegenüber Grundversion mit Basislänge).

Im Detail ist der neue Multivan ohne Außenspiegel 1.941 mm breit (+37 mm gegenüber dem Multivan 6.1), 4.973 mm lang (+69 mm) und 1.903 mm hoch (-47 mm). Der Radstand beträgt 3.124 mm (+124 mm). Erneut gibt es den Multivan in einer Langversion. Sie misst zwischen den Stoßfängern bei identischem Radstand 5.173 mm; da-mit ist sie 131 mm kompakter als der Vorgänger. Große Fortschritte erzielte Volkswagen Nutzfahrzeuge in der Aerodynamik: Der cw-Wert beträgt für einen Van hervorragende 0,3. Das senkt den Energieverbrauch und erhöht die Reichweite.

In der Ebene darunter zeigt die neue Motorhaube im oberen Bereich die vom T4 abgeleitete, waagerecht auf die Frontscheibe treffende Fläche. Sie senkt den optischen Schwerpunkt des Multivan. Zum Kühlergrill hin weist die Haube einen markanten horizontalen Streifen auf, der sich quer über die serienmäßigen LED-Scheinwerfer spannt und ebenfalls die Breite des Vans unterstreicht. Die nun im Winkel flacher gestellte und größere Windschutzscheibe spannt sich weit nach außen bis in die A-Säulen hinein und betont die Breite des Multivan. Die Karosserie des Multivan wurde nicht nur neu designt, sondern auch technisch neu durchdacht. Erstmals ist es zum Beispiel bei einem Bulli möglich, die optional elektrisch betätigte Heckklappe per Gestensteuerung („Easy open & close“) mit einer einfachen Fußbewegung zu öffnen.

"Bewusst zitieren wir zum Beispiel die den Körper umfassende horizontale Charakter-Linie eines T3“, so Albert Kirzinger, Chef-Designer von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der neue Multivan nimmt zudem ein Stilmittel des T4 und damit der zweiten Generation auf: die unterhalb der Windschutzscheibe prägnant nach vorn gezogene Motorhaube. Er bietet bis zu 4.053 Liter Gepäckraumvolumen. Und selbst mit denen nimmt es der neue Multivan dank einer Anhängelast von bis zu 2.000 Kilogramm auf. Auf den Markt kommen wird die neue Generation des Multivan gegen Ende des Jahres.

Erster Multivan mit Plug-in-Hybridantrieb

Eines der wichtigsten Parameter im Lastenheft war der Fixpunkt, den neuen Multivan im Gegensatz zu seinem Vorgänger auch mit einem Plug-in-Hybridsystem auf den Markt zu bringen. Der Grund: Nur diese Antriebsart bringt das urban emissionsfreie Fahren mit hohen Reichweiten und einem niedrigen Gesamtverbrauch in Einklang. Der Multivan mit Plug-in-Hybridantrieb trägt die Zusatzbezeichnung eHybrid. Systemleistung der E-Maschine plus Turbobenziner (TSI): 160 kW / 218 PS.

Dank der mit einem Energiegehalt von 13 kWh ausgestatteten Lithium-Ionen-Batterie meistert der Multivan eHybrid typische Tagesdistanzen rein elektrisch. In Deutschland etwa, so eine Studie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, sind 95 Prozent aller täglichen Fahrten mit dem Auto kürzer als 50 Kilometer. Der Plug-in-Hybridantrieb wurde so konzipiert, dass der Multivan eHybrid als Standard rein elektrisch startet und deshalb insbesondere Kurzstrecken automatisch lokal emissionsfrei zurücklegt.

Drei Vierzylinder – zwei Turbobenziner und ein Turbodiesel

Parallel zum Plug-in-Hybridantrieb wird es den frontangetriebenen Multivan mit zwei Vierzylinder-Turbobenzinern geben. Sie sind 100 kW (136 PS) und 150 kW (204 PS) stark. Im nächsten Jahr wird ein Vierzylinder-Turbodiesel (TDI) mit einer Leistung von 110 kW (150 PS) das Angebot ergänzen. Alle Antriebsversionen sind serienmäßig an ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gekoppelt. Das 6-Gang-DSG des eHybrid ist ein speziell für den Plug-in-Hybridantrieb entwickeltes Getriebe (DQ400E) und bildet eine Systemeinheit mit der E-Maschine. Für die TSI-Versionen und den später einsetzenden TDI wird ein 7-Gang-DSG zum Einsatz kommen. Geschaltet werden die Getriebe erstmals im Multivan by wire und damit hochkomfortabel über einen kleinen DSG-Schalttaster in den Instrumenten.

Teilautomatisiert Fahren – erster Bulli mit „IQ.DRIVE Travel Assist“

Deutlich erweitert wurde das Spektrum der Assistenzsysteme. Je nach Ausstattung sind es mehr als 20 Systeme. Stets serienmäßig an Bord sind unter anderem "Car2X" (serienmäßiges lokales Warnsystem), das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ inklusive City-Notbremsfunktion, die Ausweichunterstützung mit neuem Abbiegeassistent, die Verkehrszeichenerkennung, der Spurhalteassistent „Lane Assist“ und die Geschwindigkeitsregelanlage. Zu den innovativen neuen Systemen gehört der „IQ.DRIVE Travel Assist“, der das teilautomatisierte Fahren von 0 bis 210 km/h ermöglicht. Mit dem „IQ.DRIVE Travel Assist“ verschmelzen die neue vorausschauende automatische Distanzregelung „ACC“ (Längsführung) und der „Lane Assist“ (Querführung) zu einem neuen System, das den Komfort und die Sicherheit auf Mittel- und Langstrecken verbessert.