Elektrifizierung : Prototyp: UPS testet neuen E-Lieferwagen
Das Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Paketdienstleister UPS und dem US-amerikanischen Unternehmen Workhorse klingt vollmundig: Es soll ein rein elektrisches Lieferfahrzeug mit bis zu 160 Kilometern Reichweite entwickeln werden, das vergleichbare Anschaffungskosten wie Lieferwagen mit Verbrennungsmotoren haben soll - ganz ohne Subventionen.
Testserie für 2018 geplant
Geplant ist zunächst eine Testflotte von 50 E-Lieferwagen. UPS will diese noch in diesem Jahr in amerikanischen Städten, darunter Atlanta, Dallas und Los Angeles, erproben. Im Anschluss sollen die gewonnenen Ergebnisse in die Herstellung einer Serienflotte einfließen. Gänzlich unbekannt ist Workhorse übrigens nicht: Das Unternehmen ist bereits mit der Produktion eines elektrisch angetriebenen Pick-ups beschäftigt, hat für den Truckhersteller Navistar einen Lieferwagen zur Zustellung von Lebensmitteln entwickelt und ist auch im Bereich von Liefer-Drohnen in Kombination mit Lieferfahrzeugen als Landeplattform tätig.
Darüber hinaus realisierte Workhorse für UPS bereits in der Vergangenheit ein elektrisch angetriebenes Hybrid-Lieferfahrzeug mit BMW-Benzinmotor als Range-Extender, Panasonic-Batteriesatz und einem Aufbau des US-Karosseriebauers Morgen Olson. Mit dem Modell „N-Gen“ steht ein vollelektrisches Lieferfahrzeug mit 160 Kilometer Reichweite bereit, das in weiterer Folge auch die technische Basis für das UPS-Modell bilden dürfte. Der Transporter verfügt über einen Allradantrieb, Notbremssystem, Spurassistent sowie ein integriertes Telematiksystem und einen nach Angaben des Herstellers sehr niedrigen Ladeboden, was den Lade- und Entladevorgang vereinfachen soll. Optional gibt es einen Range-Extender sowie ein Lieferdrohnen-Paket.
In weiten Teilen neuentwickelt
Das nun mit UPS angekündigte Lieferfahrzeug der US-Lkw-Klasse "5" (Mittelschwere Klasse) soll in weiten Teilen von Grund auf neu entwickelt worden sein. Es werde in den Anschaffungskosten nicht über einem konventionellen Transporter liegen und die Entwicklung will man ohne staatliche Subventionen stemmen, so der Paketdienstleister. Man erwarte ebenso deutlich reduzierte Wartungs- und Servicekosten, ohne genauere Zahlen zu nennen. Nach dem Willen der Kooperationspartner soll es über eine Reichweite von 160 Kilometern (100 Meilen) verfügen, was dem KEP-Dienstleister in der Lieferpraxis genüge. Ein "Cab-Forward" (Frontlenkerdesign) dient wiederum der Verbesserung der Raumeffizienz und der Senkung des Gewichts.
Die elektrische Flotte für den Testzweck sei nun das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit in den letzten vier Jahren, in denen man die Technik weiter verfeinert habe, erklärte Steve Burns, CEO der Workhorse Group. Man wolle damit Hürden wie die hohen Kosten auf dem Weg zu größeren Stückzahlen beseitigen und es Anbietern wie UPS ermöglichen, im großen Stil in die Elektromobilität einzusteigen.