E-Mobilität : Post in Graz emissionsfrei unterwegs

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© Österreichische Post/Kobal Mitja

Das nächste große Ziel der Österreichischen Post ist die emissionsfreie Zustellung bis 2030. Bis dahin sollen laut Post "auf der letzten Meile" ausschließlich E-Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Einsatz sein. In Graz dürfte dieses Ziel bereits heuer erreicht worden sein, wie aus einer Aussendung hervorgeht: Seit Oktober würden in der steirischen Landeshauptstadt alle Briefe, Pakete, Printmedien und die gesamte Werbepost emissionsfrei zugestellt. Der Grazer Post-Fuhrpark sei pro Jahr 1,2 Millionen Kilometer unterwegs, die die Post ab jetzt emissionsfrei absolviere.

"Nachhaltigkeit ist fest in der Unternehmensstrategie der Österreichischen Post verankert", betont Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, Österreichische Post AG. "Schon seit 2011 stellen wir alle Sendungen in Österreich CO2-neutral zu, bis 2030 wollen wir sogar völlig emissionsfrei werden. Graz ist hier unser Vorzeigeprojekt, bei dem wir die CO2-freie Zustellung bereits jetzt realisiert haben – dank Umstellung auf einen kompletten E-Fuhrpark inklusive intelligentem Lademanagement“, so Umundum.

Über 200 E-Fahrzeuge im Einsatz

Die Zustellung der Briefe und Pakete erfolgt über eine Zustellbasis am Grazer Hauptbahnhof sowie direkt vom Logistikzentrum Steiermark in Kalsdorf. In Einsatz sind über 200 E-Fahrzeuge, die nun alle CO2-frei mit grünem Strom angetrieben werden. Bereits im September 2020 wurde die Zustellbasis Graz Bahnhof mit 65 E-Autos,15 E-Mopeds, 52 E-Bikes und entsprechender Ladeinfrastruktur ausgestattet. Im September 2021 folgte die zweite Etappe: Die Zustellbasis in Kalsdorf erhielt 70 E-Fahrzeuge – erstmals auch große E-Transporter für die Paketzustellung – samt nötiger Ladeinfrastruktur. Eine neue, smarte Software steuere die Leistung der Ladestationen und sorge dafür, dass alle E-Autos am nächsten Morgen wieder vollständig geladen seien, so die Post.

Verkehrsentlastung durch "City Hub"

Im Zuge des Projekts "Grünes Graz" wurde vergangenes Jahr zusätzlich ein Projekt mit einem zentralen City Hub am Andreas-Hofer-Platz eingerichtet. Dank des City Hubs müssten die Paketzusteller nicht mehr zwischen dem Logistikzentrum Steiermark in Kalsdorf und der Stadt Graz hin- und zurückfahren, sondern starten und beenden ihren Arbeitstag in der Grazer Innenstadt. Damit verzichte die Post auf CO2- und Lärmemissionen, reduziere Leerfahrten, optimiert die Zustelltouren und entlaste den städtischen Verkehr. Nach dem Test mit verschiedenen Paketzustellfahrzeugen sei der City Hub nach Angaben der Post für die innerstädtische Paketzustellung dauerhaft im Einsatz. Beliefert wird von dort aus mit einem deichselgeführten E-Hubwagen, der zu Fuß bedient wird.

E-Fuhrpark: Intelligentes Lademanagement

Essenzieller Bestandteil des Projekts "Grünes Graz" sei die Installation der geeigneten Ladeinfrastruktur. Im September 2020 wurden in der Zustellbasis am Grazer Hauptbahnhof 65 E-Ladestationen in Betrieb genommen, welche über ein intelligentes Lademanagement verfügen. Bei elf davon handle es sich um Schnellladestationen mit je 22 Kilowatt (kW). Die Ladestationen sind integriert in ein Lade- und Lastmanagement, wobei eine intelligente Software die Beladung der Batterien so steuere, dass alle Fahrzeuge verbrauchsoptimal geladen werden können. Diese modernen Ladeparks ermöglichen nicht nur das gleichzeitige Laden einer größeren Anzahl an E-Fahrzeugen, sondern können auch ohne wesentliche Umbauarbeiten der Elektroinstallationen eines Standorts integriert werden. Die Grazer Zustellbasis würden damit nicht nur den größten Ladepark mit smarter Ladesoftware in Österreich betreiben, sondern zählt auch im europäischen Vergleich zu den Vorreitern.

Im Logistikzentrum in Kalsdorf wurden im September 2021 weitere 70 Ladestationen (davon 22 Schnelllader) installiert, wodurch nun die gesamte E-Flotte für das Grazer Zustellgebiet auf Strom umgestellt werden konnte. Zum Einsatz käme ausschließlich grüner Strom aus Österreich: Bereits heute besäße die Österreichische Post sechs Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Logistikzentren, die gesamt eine Leistung von rund 2.600 Kilowatt peak (kWp) erbringen, weitere knapp 900 kWp sind in Umsetzung, 1.200 zusätzliche kWp in Planung. Damit soll langfristig eine Verdopplung auf insgesamt rund 5.000 kWp erreicht werden, mit denen auch teilweise die Sortiermaschinen in den Logistikzentren sowie die gesamte E-Flotte mit grünem Sonnenstrom geladen werden soll.