Daten & Zahlen : Frachtvolumen wächst nach Sommerflaute stark an

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Das 3. Quartal bestätigt den Aufwärtstrend im Straßengüterverkehr. Das Timocom-Transportbarometer verzeichnet eine erneute Steigerung der Frachteingaben im digitalen "Smart Logistics System" des Unternehmens. Die kumulierten Daten aus 46 europäischen Ländern zeigen einen deutlichen Anstieg um 51 Prozent im Vergleich zum 3. Quartal 2020.

Zuwachs nach Sommerflaute erheblich

Das dritte Quartal 2021 führt die Entwicklungen der ersten beiden Quartale weiter fort: Nachdem bereits das erste Quartal mit 58 Prozent Zuwachs begonnen hatte, konnte das zweite Quartal mit einer Steigerung von 251 Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahresquartal 2020 selbst das Niveau vor der Corona Pandemie verdoppeln. Das 3. Quartal zeigt nun wiederum eine Steigerung von 51 Prozent gegenüber 2020, wenngleich ein leichter Rückgang im Vergleich zum 2. Quartal 2021 zu verzeichnen ist: Insgesamt wurden rund neun Prozent weniger Frachtangebote eingegeben als im 2. Quartal. Nach einem vergleichsweise schwachen August, -29 Prozent gegenüber Juli 2021, konnte der September erneut rund 54 Prozent mehr Frachten verzeichnen und das leichte Sommertief somit beenden.

Das 3. Quartal im Monatsvergleich

Die Entwicklung der vergangenen drei Monate in Zahlen: Der Juli 2021 zeigte im Vergleich zum starken Monat Juni einen leichten Rückgang um 6 Prozent. Im August sanken die Frachteingaben allerdings deutlicher um insgesamt 29 Prozent. „Dies ist eine saisonal bedingte Entwicklung“, kommentiert Gunnar Gburek, Company Spokesman von Timocom. „In den Sommermonaten verzeichnen wir traditionell Rückgänge der Frachteingaben. Vor allem der August ist europaweit einer der schwächeren Monate. Wichtiger ist die weiterhin positive Entwicklung gegenüber 2020 sowie der erhoffte und nun eingetretene Anstieg im September.“ Hier zog der Straßengüterverkehr laut Transportbarometer wieder an und verzeichnete ein Plus von 54 Prozent Frachtangeboten gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum September 2020 lag der Anstieg bei 33 Prozent.

Innerdeutsche Zahlen auf europäischem Niveau

Die innerdeutschen Zahlen des vergangenen Quartals zeigen einen ähnlichen Verlauf wie die Gesamtheit aller Frachtangebote in Europa. Zwar sanken die Frachten im Binnenverkehr im Vergleich zum 2. Quartal um 18 Prozent, der Anstieg gegenüber 2020 ist dennoch deutlich spürbar: Mit 47 Prozent mehr Frachtangeboten als im Vorjahreszeitraum (Q3 2021 im Vergleich zu Q3 2020) konnte das Transportbarometer sogar mehr Eingaben verzeichnen als 2019.

Auf die einzelnen Monate heruntergebrochen zeigen sich folgende Veränderungen gegenüber den Vergleichsmonaten aus 2020: Juli +105 Prozent, August +34 Prozent, September +24 Prozent. Im Jahresverlauf 2021 ist vor allem der September auf starkem Niveau: Mit einem Zuwachs von 60 Prozent gegenüber August zeigt der Trend klar nach oben. „Die Entwicklung ist auch hierzulande in Teilen auf den Beginn des Jahresendgeschäfts zurückzuführen“, so Gunnar Gburek.

Polnischer Binnenmarkt mit anderen Vorzeichen

In Polen zeigt der Binnenverkehr im 3. Quartal ein gegensätzliches Bild: Das Transportbarometer konnte zwar auch hier mit 26 Prozent einen Zuwachs der Frachteingaben im Vergleich zum Vorjahresquartal ausweisen. Jedoch verzeichnete es im 3. Quartal 2021 mit zwei Prozent einen geringen Anstieg gegenüber dem 2. Quartal 2021. Auf einen enorm starken Juli mit einem Plus von 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat folgte der August mit 19 Prozent mehr Frachtangeboten gegenüber 2020. Der September bewegte sich auf exakt gleichem Niveau wie zur Hochzeit der Pandemie.

Die größten Veränderungen im Ländervergleich

Die angebotenen Frachten mit Ursprung in den Niederlanden und Belgien in das benachbarte Deutschland stiegen insgesamt weiter an. Im Konkreten wurden folgende Veränderungen im 3. Quartal 2021 zum Vorjahresquartal gemessen:

NL -> DE: Jul: 276% / Aug: 100% / Sep: 110%

BE -> DE: Jul: 388% / Aug: 169% / Sep: 121%

Auch der französische Binnenverkehr hat im 3. Quartal gegenüber 2020 einen deutlichen Zuwachs verzeichnet: Im Juli waren es 32 Prozent, im August 20 Prozent und im September 28 Prozent. Demgegenüber ist bei Frachten aus Ungarn mit den Zielorten Deutschland und Rumänien ein starker Abfall im 3. Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Gleiches gilt für Frachteingaben aus Österreich mit dem Zielland Slowenien. Die konkreten Rückläufe im Überblick:

HU -> DE: Jul: 0% / Aug: +10% / Sep: -33%

HU -> RO: Jul: -21% / Aug: -7% / Sep: -38%

AT -> SI: Jul: -16% / Aug: -18% / Sep: -22%

Grassierender Fahrermangel in Europa

Nach Angaben verschiedener europäischer Branchenverbände nimmt der Fahrermangel in Europa dramatisch zu. Zuletzt waren die Entwicklungen im Vereinigten Königreich in den Schlagzeilen, wo über 100.000 Kraftfahrer fehlen. Auch in Deutschland weist der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) darauf hin, dass hierzulande bis zu 80.000 Lkw-Fahrer fehlen und es jedes Jahr mehr werden. Auch in Nachbarländern wie zum Beispiel Polen sieht die Lage ähnlich aus. Nach Angaben von Verbänden der Verkehrsunternehmen fehlen in Polen derzeit über 100.000 Berufskraftfahrer.

"Wir sehen in ganz Europa deutliche Rückgänge der Transportkapazitäten, das heißt vor allem weniger Laderaumangebote. Auch eine Erhöhung der Transportpreise ist aufgrund dieser Entwicklung zu erwarten", kommentiert Gunnar Gburek. Mit dem Transportbarometer analysiert das FreightTech-Unternehmen Timocom seit 2009 die Entwicklung von Transportangebot und -nachfrage der im Smart Logistics System integrierten Frachtenbörse in 46 europäischen Ländern. Mehr als 135.000 Nutzer generieren täglich bis zu 800.000 internationale Fracht- und Laderaumangebote.