Platooning : Ein Truck rollt selten allein

© DB Schenker

Im Rahmen einer im Mai 2017 vereinbarten Zusammenarbeit hat auch DB Schenker eingewilligt, Platooning-fähige Trucks von MAN zu Testzwecken zu übernehmen. Begleitend möchte die Fresenius Hochschule, die an mehreren Standorten in Deutschland vertreten ist, eine Studie über die Auswirkungen auf den Menschen durchführen.

MAN liefert die Trucks, DB Schenker testet

Gleich über mehrere Monate hinweg werden die Lkw-Kolonnen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Ab April sind bereits vereinzelte Fahrten auf der deutschen Bundesautobahn A9 vorgesehen. Verkehren wird das Platoon zwischen den DB Schenker-Hubs München und Nürnberg. „Mit dem Projekt testen wir Platooning erstmals im Logistikalltag“, erklärt Ewald Kaiser, COO von Schenker DB. Zum ersten Mal werden auch keine Testfahrer hinterm Steuer sitzen, sondern Berufskraftfahrer des Unternehmens.

Während die vergangenen Monate ganz im Zeichen der Fertigung der Testfahrzeuge und ihrer Ausstattung mit den notwendigen technischen Zusatzkomponenten für den Platooning-Einsatz standen, geht es nun um die Vorbereitung der Fahrer auf ihre Aufgabe im Projekt und schließlich um die Einbindung in die Logistik-Abläufe von DB Schenker.

Nach Abschluss der intensiven Schulungsphase - zum Einsatz kommen auch Fahrsimulatoren - erfolgen wöchentliche und anschließend tägliche Testfahrten. Diese werden im Laufe des Jahres 2018 zu Linienfahrten mit realen Ladungen ausgebaut. Bis zu dreimal täglich werden dann die Platoons zwischen den DB Schenker-Logistikzentren in München und Nürnberg eingesetzt.

Begleitstudie soll Auswirkungen erheben

In einer Begleitstudie wird die Hochschule Fresenius untersuchen, welche Auswirkungen das Platooning auf die Fahrer hat. „Die Schwerpunkte der Studie liegen auf der neurophysiologischen und psychosozialen Ebene", erläutert Christian T. Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius. "Die Resultate der Untersuchung an der Mensch-Maschine-Schnittstelle sollen unmittelbar zurück in die Technologieentwicklung fließen“, so Haas.

EU-weite Bestrebungen

Auf EU-Ebene testen derzeit die sechs Lkw-Hersteller DAF, Daimler, Iveco, MAN, Scania und Volvo im Rahmen eines Konsortiums mit dem Namen „Ensemble“ aus, wozu das Platooning in der Lage ist. Es sollen Daten gesammelt werden, wie das automatisierte Kolonnenfahren Kraftstoff einspart, den CO2-Ausstoß verringert und Verkehrssituationen entschärft. Nationale Grenzen sollen dabei ebenfalls überschritten werden, um die Auswirkungen auf den Verkehr, die Infrastruktur und Logistik festzustellen. Das Projekt soll Mitte 2018 starten.

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