Modellbau : Ein Scania R 500 im Miniformat

© Scania

In seiner Kindheit hatte Hugo Markes bereits eine Leidenschaft für Scania Trucks entwickelt, wie er erzählt: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mich diese großen Fahrzeuge schon als kleiner Junge beeindruckt haben. Daraufhin habe ich begonnen, Truck-Modelle zu sammeln und davon zu träumen, die Welt einmal in einem echten zu bereisen.“

Über die Jahre hatte Markes eine weitere Leidenschaft für sich entdeckt: Die Entwicklung und Konstruktion authentischer Modellhelikopter. Heute betreibt er neben einer Helikopter Flugschule auch einen Modellshop nahe Zürich.

Zurück auf den Boden der Tatsachen

Nachdem Markes ein wertvoller Helikopter abgestürzt war, kam ihm die Idee, ein Modell zu bauen, dass sich auf dem Boden fortbewegt. „Die Frage war, was ich als nächstes mache. Ein gewöhnliches Auto zu bauen, wäre mir zu langweilig gewesen“, erzählt der Tüftler. „Dann ist mir die Idee für einen Lkw gekommen. Mir sind die Modelle meiner Kindheit eingefallen und ich wusste, das ist es.“

Markes fand in Hermann Auer einen Partner, ein professioneller Modellbauer aus Südtirol. Auer begann neben der Suche nach passenden Materialien, Entwürfe für ein Modell der Scania-Sattelzugmaschine „R 500“ zu zeichnen. „Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, alles zu berücksichtigen. Sogar die Reifen waren ein Problem. Wir haben sie schlussendlich in China gefunden“, erzählt Auer.

Stark genug, um einen Kleinwagen zu ziehen

Der Maßstab 1:2:3 entstand auf Basis der Räder. Das Resultat ist ein Modell, das über sieben Meter lang ist, einen Meter breit und über 800 Kilogramm wiegt – ein Truck, der genug Power hat, ein kleines Auto zu ziehen.

Rückwirkend betrachtet sind sich beide darin einig, dass es sich um ein „verrücktes“ Projekt handelte. Jedes Rad musste per Drehbank mit dem Aluminium verbunden werden, die Komponenten mussten mit einem 3D-Fräsenschneider bearbeitet werden und die Verkleidung wurde aus Karbonfaser gefertigt. Die Kupplung, Verschlüsse, Türgelenke und Tank: alles musste exakt nachgebaut werden. Waren keine Originaldaten verfügbar wurden die Information im Internet gesucht. Es brauchte rund 4000 Arbeitsstunden, um die 50.000 Euro teuren Materialen zu verbauen.

Das Fahrzeug lässt sich komplett fernsteuern. Sehr kleine Menschen würden theoretisch sogar in die Fahrerkabine passen. Jedoch sei das Modell nicht darauf ausgelegt, so Markes.

„Es gibt nichts Vergleichbares und wird auch nie etwas Vergleichbares geben“, betont der begabte Tüftler. „Es ist absolut einzigartig und das ist auch der Grund, wieso es so wertvoll ist. Es ist mein erster und mein letzter Truck.“ In Zukunft wird sich der Schweizer wieder Helikoptern widmen. Und hoffen, dass sie fliegen.

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