Fuel Cell : Der Nikola E-Lkw wird auf dem Iveco S-Way basieren
TRAKTUELL hat Anfang September darüber berichtet, dass der Iveco-Eigentümer CNH Industrial als strategischer Partner beim jungen US-amerikanischen Wasserstoff-Truck-Hersteller Nikola Motors eingestiegen ist. Es soll um 250 Millionen Dollar gehen, die CNH Industrial als Hauptinvestor übernehmen wird. Ein Technologieaustausch ist ebenfalls Teil davon.
Jetzt macht Iveco ernst und verkündete gemeinsam mit dem Antriebsstranghersteller FPT Industrial essentielle Komponenten für die Produktion eines rein für den europäischen Markt gedachten Brennstoffzellen-Lkws bereitzustellen. Der Name des Modells für Europa steht bereits fest, es handelt sich um den „Nikola Tre“. In Turin wurde vorab der Lkw mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometern vorgestellt, während das Nikola Fuel Cell Electric Modell einen doppelt so großen Aktionsradius hat und 2023 auf den Markt kommen soll.
Die Sattelzugmaschine mit Brennstoffzellen-Technologie basiert auf dem Lkw Iveco S-Way und soll auf der Nutzfahrzeug-Messe IAA im kommenden Jahr in Hannover ausgestellt werden. Für das Jahr 2021 ist die Auslieferung der ersten Exemplare an Kunden vorgesehen. Bei der Pressekonferenz in Turin gestand Nikola-Motors-CEO Trevor Milton kürzlich ein, ohne das Fachwissen von Iveco den H2-Truck für Europa nicht realisieren zu können.
Gerne wird ein Vergleich mit Tesla und seiner vollelektrischen Sattelzugmaschine „Semi Truck“ angestellt: Die Kalifornier würden über deutlich mehr Ingenieure und Produktionskapazitäten verfügen als Nikola Motors, doch das Klima-Problem schläft nicht und es braucht zeitnahe Lösungen, so Milton.
Die S-Way-Plattform von Iveco würde zudem den Vorteil bieten, dass sie sich für den reinen Elektro- und Wasserstoff-betrieb gleichermaßen eignet. An beiden Achsen der Sattelzugmaschine wird es einen „Duo-Motor“ geben - ein Motor für jedes Rad - verrät Milton. Außerdem wird ihm ein von Nikola und Italdesign gemeinsam erarbeitetes Design verpasst. Erste Tests des neuen Trucks sollen den Partnern zufolge bereits Mitte 2020 beginnen.
Eines jener Transportunternehmen, die sich bereits früh für den Nikola Tre interessiert haben, ist Fercam mit Sitz in Südtirol. Im November 2018 wurde die Sattelzugmaschine vorbestellt. Auslöser war eigentlich der Semi Truck von Tesla, für den das Unternehmen ebenfalls eine Vorbestellung hat.
“Auf dem Markt ist sehr viel Bewegung und all diese Forschungsprojekte und Fortschritte sind wechselseitig befruchtend", sagt Fercam-Geschäftsführer Hannes Baumgartner. "So hat Tesla mit der Ankündigung seines Elektro betriebenen Lkw im November 2017 dafür gesorgt, dass auch andere Hersteller vermehrt in innovative Antriebssysteme investiert haben", ergänzt Baumgartner.