Ablenkung am Steuer : ADAC Truckservice will Ablenkung am Steuer reduzieren
Auf das Smartphone ist jeder von uns angewiesen. Umso schwieriger ist es, die Hände davon zu lassen, wenn wir es eigentlich gar nicht benötigen. Die Ablenkung ist zwar kurz, aber die Folgen können dafür Menschenleben kosten. Gerade ein Lkw legt in fünf Sekunden bei Tempo 90 eine Strecke von 125 Metern zurück. Beschäftigt sich der Fahrer mit dem Smartphone anstatt auf die Straße schauen, können schwere Unfälle passieren, mahnt der ADAC zur Vorsicht. „Es macht einen Unterschied, über die Folgen von Ablenkung am Steuer zu lesen oder es mitzuerleben", betont Dirk Fröhlich, Geschäftsführer des ADAC Truckservice, Laichingen. "Unsere Pannenhelfer sehen die katastrophalen Folgen tagtäglich in der Praxis. Wir wollen dafür sensibilisieren, dass es auch mit einfachen Mitteln möglich ist, die Verkehrssicherheit deutlich zu erhöhen."
Die Benutzung des Handys am Steuer gehört - obwohl gesetzlich verboten - zu den Hauptgefahrenquellen im Straßengüterverkehr und gilt mittlerweile als Unfallursache Nummer eins in Deutschland. Einer Studie des Virginia Tech Transportation Institute zufolge ist ein Drittel aller Lkw-Unfälle auf abgelenkte Fahrer zurückzuführen. Auch der wirtschaftliche Schaden ist beachtlich. Nach Schätzungen von Versicherungsgesellschaften werden mittlerweile 25 Prozent der Gesamtkosten von Schadensfällen von Lkw-Fahrern verursacht, die durch ihr Smartphone abgelenkt sind. Wird ein Fahrer mit dem Handy am Ohr oder in der Hand erwischt, sind ein Bußgeld von 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig, bei Verkehrsgefährdung drohen 150 Euro plus zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.
Ein Sender gegen Handynutzung
Im Zeichen der Verkehrssicherheit nimmt der ADAC Truckservice ab Oktober das SafeDrivePod-System des gleichnamigen niederländischen Anbieters in sein Programm auf. Dabei funktioniert dieses System denkbar einfach: Es sorgt dafür, dass das Smartphone während der Fahr nicht benutzt werden kann. Es besteht aus einem kleinen Sender, einer App und einem Onlineportal. Der Sender wird im Fahrzeug an eine beliebige Stelle gelegt. Er verfügt über einen Vibrationssensor, der die Motorschwingungen registriert. Sobald das Fahrzeug gestartet wird, verbindet sich der Pod über Bluetooth mit der App und blockiert den Bildschirm des Mobiltelefons.
Natürlich ist das Telefonieren weiterhin über Freisprecheinrichtung möglich und im Notfall kann über eine integrierte SOS-Funktion telefonisch Hilfe gerufen werden. Auch Navigations-Apps sind weiterhin nutzbar. Steht das Fahrzeug länger als zehn Sekunden, wird der Bildschirm wieder freigeschaltet. Von Vorteil ist SafeDrivePod vor allem für den Einsatz in Flotten. Wird es vom Fahrer deaktiviert, erhalten der Flottenmanager sowie der Fahrer eine SMS- oder E-Mail-Benachrichtigung. Zudem zeigt das Onlineportal an, wie die Pods in einer Flotte genutzt werden.
Ein Tracking ist nicht möglich, da der Pod nicht über GPS verfügt. SafeDrivePod ist sowohl für Android als auch für iOS erhältlich und eignet sich für den Einsatz in Pkw, Lkw und Bussen. Der Hersteller gibt die Batterielaufzeit bei dem kleineren Pkw-Sender mit etwa 150.000 Kilometern an und rund eine Million Kilometer bei Lkw und Bussen. Der Sender ist künftig von ADAC Truckservice-Kunden für einen geringen Pauschalpreis optional buchbar.
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