Transit-Debatte : „Wir müssen weg vom kleinteiligen Denken“

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Nach Abschluss des Münchener Verkehrsgipfels vergangene Woche, begrüsst Alexander Klacska, Obmann der WKO-Bundessparte Transport und Verkehr, dass die Verkehrsminister der betroffenen Länder und Regionen nun gemeinsam für das Problemfeld Alpentransit nach Lösungen suchen.

„Wir brauchen hier unbedingt ein gesamthaftes Zukunftskonzept europäischer Dimension", betont Klacska. Ein Grundsatz-Bekenntnis zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene reicht nicht aus, die Politik muss hier gemeinsam in großen Lösungen über die Nationalstaatsgrenzen hinweg und multimodal denken“, so der Branchensprecher.

Alpentransitbörse wäre der „falsche Weg“

Kritisch steht Klacska aber nicht nur weiteren Bemautungen gegenüber, auch Kontingentierungsmaßnahmen und Beschränkungen – wie etwa die andiskutierte Alpentransitbörse – hätten seiner Ansicht nach einen gegenteiligen Effekt zur Folge. Im Falle einer Alpentransitbörse dürften etwa nur jene Lkw passieren, die ein Durchfahrtsrecht vorweisen können. Die Durchfahrtsrechte werden vom Staat an die Meistbietenden versteigert oder gratis - etwa als Bonus für Schienentransporte - auf den Markt gegeben. Die Nachfrage bestimmt dann den Preis.

Eine Alpentransitbörse würde dem im EU-Recht verankerten Prinzip des freien Warenverkehrs massiv widersprechen, betont Klacska. In weiterer Folge wären Engpässe bei den Transportkapazitäten und steigende Transportpreise zu befürchten. Der Endverbraucher im Laden müsste letztlich die Mehrkosten tragen. Stattdessen schlägt der Branchensprecher fünf Maßnahmen vor, um für den Alpentransit ein tragfähiges Zukunftskonzept zu schaffen, das in Teilen den Vorhaben der Verkehrsminister entspricht:

1. Bessere Rahmenbedingungen für die „Rollende Landstraße“ (ROLA), sodass hier mehr Kapazitäten genutzt werden können, etwa durch die Reaktivierung der Strecke Regensburg – Trento.

2. Abschaffung von staufördernden Lkw-Fahrverboten.

3. Die Einführung von „Lang-Lkw“ nach deutschem Vorbild. Hier ändert sich nichts an den Gesamtgewichten der Fahrzeugkombinationen, es geht lediglich um eine effizientere Nutzung der Transportvolumina. Auf diese Weise könnte das Schwerverkehrsaufkommen um ein Drittel reduziert werden, denn zwei Lang-Lkw ersetzen drei Fahrten mit herkömmlichen Lkw.

4. Anhebung des Gewichtslimits auf 41 Tonnen für kranbare Sattelauflieger (Stichwort „Huckepackverkehr“), um die Verlagerungskapazität zu erhöhen.

5. Zügiger Ausbau der Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel, denn ohne ausreichende Verbindungen mit Zulaufstrecken auf deutschem und italienischem Gebiet können die Kapazitäten des Tunnels nicht genutzt werden.

„Wie kaum eine andere Branche denkt und agiert die Verkehrswirtschaft längst international, flexibel und über Grenzen hinweg", erklärt Klacska und fordert: "wir müssen weg vom kleinteiligen Denken in Partikularinteressen hin zu großen Gesamtlösungen, die Bewegung möglich machen.“

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