Ausbildung : Spediteure fordern Einführung der verkürzten Lehre

Deutschlands Logistik-Branche nimmt beim Nachwuchs weiter Fahrt auf, das lassen zumindest aktuelle Zahlen vermuten, die auf einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) basieren. 2017 haben sich demnach mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Logistik entschieden als noch im Jahr zuvor. Erfreulicherweise befanden sich darunter besonders viele angehende Speditionskaufleute.

Im abgelaufenen Jahr wurden 5.760 abgeschlossene Ausbildungsverträge für den Beruf Kaufmann oder Kauffrau für Spedition und Logistik gezählt. Insgesamt betrachtet entspricht dies einem Ausbildungsplus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als es noch 5.610 Personen waren, die eine kaufmännische Ausbildung im Speditionsbereich begonnen haben. Ein deutlicher Anstieg ist bei den verkürzten Ausbildungsverträgen zu verzeichnen, wobei gegenüber dem Vorjahr ein Prozentplus von 9,2 Prozent vorliegt.

Auch die Zahl jener, die in anderen Bereichen der Transport- und Logistikbranche tätig sind, konnte eine Zunahme an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gewertet werden: So etwa bei den Fachlageristen, deren Zahl von 5.622 auf 6.072 gestiegen sei (ein Plus von acht Prozent).

Auch bei der Berufskraftfahrerausbildung hat es laut Verband gegenüber 2016 eine positive Entwicklung gegeben. Bis September 2017 hätten 3609 Auszubildende mit einer dreijährigen Fahrerausbildung begonnen, also 11,7 Prozent mehr. Einen Rückgang gab es hingegen bei den Fachkräften von Kurier,- Express- und Postdienstleistungen, die Zahl schrumpfte von 1.560 Auszubildenden auf 1.449 m Jahr 2017 - ein Minus von 7,1 Prozent.

„Die Lehrlingsstatistiken zeigen einen steten Zuwachs bei den Lehrberufen Speditionskaufmann/-frau und Speditionslogistik“, erklärt WKÖ-Bundespartenobmann Alexander Klacska. Im Vergleich zu 2016 konnte sogar ein Lehrlingsplus verbucht werden, die Zahl der auszubildenden Speditionskaufleute/-Logistiker stieg von 875 auf 931 an.

Wenn es um den Lehrberuf Berufskraftfahrer geht, sei die Situation mit jener Deutschlands aber kaum vergleichbar, betont der Branchenexperte, denn "Deutschland fördert aus Mauteinnahmen die Branchenausbildung mit, was es in Österreich nicht der Fall ist."

„Es wäre gerade im Bereich des Berufskraftfahrers wichtig, wenn es die Möglichkeit einer verkürzten Lehre geben würde, wo der Lehrling zumindest innerhalb Österreichs auf dem Lkw eingesetzt werden kann“, erklärt Klacska. Vielen Unternehmen fehle die betriebliche Infrastruktur und die Möglichkeiten einen Lehrling drei Jahre nicht am Fahrzeug einzusetzen, so die Begründung. Außerdem müssten die Rahmenbedingungen für den Berufskraftfahrer, insbesondere was Lenkzeiten- Ruhezeiten und Fahrzeugkontrollen betrifft wieder realitätskonformer werden, weil drakonische Strafen für geringfügige Verstöße immer mehr Lenker abschrecken würden.

Auch ließe sich der Fachkräftemangel nicht einfach unter den Tisch kehren: „Die Branchen sind bemüht, die Lehre durch Imagekampagnen, Berufswettbewerbe, oder Öffentlichkeitsarbeit für potenzielle Lehrlinge attraktiv zu machen und die berufsspezifischen Tätigkeiten vorzustellen“, so der Bundespartenobmann. „Auch die Ausbildungsbetriebe sind hier gefordert, interessante Ausbildungsverhältnisse anzubieten.“

Beim Berufsförderungsinstitut (BFI) schlägt sich ein Trend zu mehr Auszubildenden im Transport- und Logistikbereich noch nicht nieder. Insgesamt gebe es im Vorjahr gegenüber 2016 tendenziell weniger Teilnehmer über alle Bereiche hinweg. Allerdings stiegen insgesamt auch die Umsätze, was laut BFI einen Trend zu längeren und fundierteren Ausbildungen im Transport- und Logistiksektor erkennen lässt.

Weniger Menschen als im Jahr 2016 interessierten sich indes für eine Ausbildung zum Hubstaplerfahrer oder eine Schulung im Bereich Fahrzeug- und Ladekrane über 300 kNm Lastmoment.