Dekarbonisierung : Scania: Fossilfreier Güterverkehr bis 2050 möglich

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Die von Scania initierte „Pathways-Studie“ betrachtet verschiedene Ansätze zur stufenweisen Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Die Untersuchung zeigt, wie die Entwicklung zu einem fossilfreien Güterverkehr bis zum Jahr 2050 aussehen könnte. Gleichzeitig wurde die Durchführbarkeit von entsprechenden Prozessen ermittelt. Die Studie bezieht sich auf die drei Transportbereiche Fernverkehr, Verteilerverkehr und den städtischen Busverkehr in den Ländern Deutschland, Schweden, China und USA.

Allein durch die Optimierung von Transportsystemen, zum Beispiel durch verbesserte Routenführung und besseres Lastmanagement, können die CO2-Emissionen bereits um über 20 Prozent gesenkt werden, wie aus der Studie hervorgeht. "Es ist durchaus möglich, in unserer Branche völlige CO2-Freiheit im Transportwesen zu erreichen und zwar innerhalb des im Pariser Abkommens festgelegten Zeitrahmens", betont Henrik Henriksson, Geschäftsführer von Scania, ohne zu verheimlichen, dass dieses Ziel nur dann zu erreichen ist, wenn ein Wandel in beispielloser Geschwindigkeit als auch ein aufrichtiger und gemeinschaftlicher Einsatz des privaten und öffentlichen Sektors stattfindet.

Wie der erst kürzlich veröffentlichte Expertenbericht „Mobilität & Klimaschutz 2030“ des ÖAMTC kommt auch die Scania-Pathways-Studie zu dem Schluss, dass es mehrere Treibstoff- und Antriebstechnologien in eine fossile Zukunft geben wird. Demnach bieten (hochadditive) Biotreibstoffe zunächst die höchste CO2-Reduktion; Elektrifizierung ist über lange Sicht hingegen der kosteneffizienteste Weg.

Die Studie zeigt, dass Fernverkehr-Batterie-Elektrolastwagen bereits 2027 die Kostenparität mit Dieselmotoren erreichen, während Brennstoffzellenfahrzeuge erst 2047 die Kostenparität erreichen könnten. Andere Technologien, wie Wasserstoff-Brennstoffzellen und E-Autobahnen sind auch zu berücksichtigen und können für bestimmte geografische Regionen und Anwendungen von entscheidender Bedeutung sein.

Wege zur CO2-Freiheit im Transportwesen

Um bis 2050 gänzliche CO2-Freiheit im Transportwesen zu erlangen, müssen laut Studie die notwendigen Veränderungen schon bis 2025 in vollem Gange sein. Das schließt nicht nur neue Technologien ein, sondern auch die Infrastruktur. Außerdem muss im Bereich der neuen fossilfreien Antriebsstrang-Technologien eine durchschnittliche globale Wachstumsrate von mindestens fünf bis zehn Prozentpunkten und eine vollständige Marktdurchdringung bis 2040 erreicht werden. Um dies zu ermöglichen, müssen die Transportindustrie und angrenzende Branchen einen schnellen und unmittelbaren Wandel einleiten.

Schlussfolgerungen der Scania-Pathway-Studie

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Pathways Studie „Fossilfreier Güterverkehr bis 2050“:

Intelligentere Logistik: Durch die Optimierung der Systeme, etwa die Verbesserung der Streckenführung und der Logistik der Ladungen, können die Kohlenstoffemissionen um mehr als 20 Prozent reduziert werden.

Elektrifizierung: In Ländern, in denen die Infrastruktur das Potenzial für universelle Ladestationen und fossilfreie Energie birgt, bietet der Zuwachs an batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen den effizientesten, schnellsten und kostengünstigsten Weg in diese Richtung. Elektrische Autobahnen für Langstreckentransporte können die Elektrifizierung beschleunigen.

Biokraftstoff: Durch die Nutzung der klassischen Verbrennungsmotortechnologie bieten Biokraftstoffe anfänglich einen effektiven und realistischen Weg in die richtige Richtung. Sowohl die Technologie als auch die Kraftstoffe stehen unmittelbar zur Verfügung.

Brennstoffzellen: Da Fahrzeuge mit Brennstoffzellen teurer sind, wird ein wesentlicher Zuwachs in diesem Bereich wohl erst später erfolgen als bei batterieelektrischen Fahrzeugen. Wenn die Kosten für diese Technologie sinken und erneuerbarer Wasserstoff in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht, könnte die Brennstoffzellentechnologie bis 2050 einen wesentlichen Anteil einer jeden Fuhrparkflotte ausmachen.

Unabhängig davon, welcher Ansatz sich durchsetzen wird oder ob sich eine Mischung aus mehreren, nebeneinander bestehenden Antriebsstrang-Technologien und Infrastrukturen ergeben könnte, erfordert diese Entwicklung der Studie zufolge nicht nur einen technischen Wandel mit beispielloser Geschwindigkeit, sondern auch die Dekarbonisierung der angrenzenden Industrien. Für großangelegte Entwicklungen der Technologie und der dazugehörigen Infrastruktur müssen demnach ab sofort Finanzierungsmaßnahmen ins Leben gerufen und verbindliche Zusagen getroffen werden.

Parallel dazu muss das globale Energiesystem die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen allmählich hinter sich lassen. Genauso entscheidend ist auch, dass die Käufer von Transportdienstleistungen die Nachfrage nach fossilfreien Transport- und Lieferdiensten weiter in die Höhe treiben.

Das Bestreben von Scania, im Bereich Nachhaltigkeit federführend zu sein, zeigt nun erste Ergebnisse. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus der Pathways Studie wurde erst kürzlich ein Zusammenschluss aus mehreren Unternehmen (Scania, H&M, E.ON und Siemens) ins Leben gerufen, der die Geschwindigkeit der Veränderungen mit sofortiger Wirkung vorantreiben und dem Wandel ehrgeizig die Richtung weisen will.

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