E-Mobilität : Eine elektrische Sattelzugmaschine von Tesla?

Entwurf des Tesla Semi Elektro-Trucks

Entwurf des Tesla Semi Elektro-Trucks

- © Tesla

Nachdem Nikola Motor bereits einen elektrischen Sattelschlepper vorgestellt hatte, der seinen Strom aus Brennstoffzellen bezieht und mit Wasserstoff betankt wird, präsentierte Tesla-Chef Elon Musk nun einen batterieelektrischen Truck. Dieser soll über einen Reichweite von 800 Kilometer verfügen. In nur einer halben Stunde soll mittels Schnellladung wieder Strom für 640 Kilometer in die Akkus geladen werden.

Der Truck ist vom Design an die in den USA typischen Sattelschlepper mit zwei getriebenen Hinterachsen angelehnt. Auch der „Tesla Semi“ soll über vier Antriebsräder verfügen, wobei jedes Rad individuell von einem eigenen Motor angetrieben wird. Die Lkw sollen auch mit einem erweiterten Autopiloten ausgestattet sein, sodass das Fahrzeug beispielsweise automatisch die Spur halten kann. Die Motoren sollen einen voll beladenen Sattelzug in 20 Sekunden von 0 auf 95 km/h beschleunigen. Obendrein verspricht Tesla eine Garantie von 1,6 Millionen Kilometer und Kosten, die mit unter einem Euro pro Kilometer deutlich unter den Kosten für dieselbetriebene Lkw liegen. Der Produktionsstart wurde für 2019 angekündigt, Reservierungen werden schon jetzt entgegen genommen.

Alles nur Show?

Gleichzeitig mit dem Tesla Semi wurde auch der Tesla Roadster der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Es spricht einiges dafür, dass die Präsentation des Elektro-Trucks dabei vor allem als Marketingunterstützung für den Roadster herhalten musste. Denn, das größte Problem des E-Antriebs von schweren Nutzfahrzeugen ist und bleibt die Batterie und es ist fraglich, wie eine Reichweite von 800 Kilometern realisiert werden kann, ohne dass das Gewicht der Akkus die gesamte Nutzlast des Fahrzeugs in Anspruch nimmt. Wäre dies zum heutigen Zeitpunkt technisch möglich, dann hätte Tesla in der Tat die Batterietechnik revolutioniert. Spannend bleibt auch, wie die Akkus des Fahrzeugs in nur 30 Minuten auf rund 80 Prozent gefüllt werden sollen. Dazu bräuchte es entweder eine Stromleitung mit gigantischen Dimensionen oder die Ladestation ist direkt an ein Kraftwerk angeschlossen. Einige Quadratmeter an Photovoltaik-Zellen reichen dazu jedenfalls nicht aus.

Werden 2019 also tatsächlich die ersten Tesla-Trucks vom Band rollen? Zuletzt gab es Berichte über Verzögerungen bei der Auslieferung des „Model 3“, obwohl es sich dabei lediglich um einen Elektro-Pkw handelt und Tesla in diesem Bereich eigentlich über entsprechendes Know-how verfügt. Einen Elektro-Truck mit 800 Kilometer Reichweite auf die Räder zu stellen spielt hingegen in einer ganz anderen Liga. Dennoch ist Elon Musk einiges zuzutrauen – es gibt schließlich nicht viele Menschen, die es geschafft haben, ihr eigenes Automobilunternehmen aus dem Boden zu stampfen.