Konzept-Reifen : Ein Reifen mit Lunge

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© Goodyear Dunlop

Der Clou an der Sache: In der Seitenwand des Reifens wächst echtes Moos. Aufgrund seiner offenen Struktur und mithilfe seines durchdachten Laufflächendesigns kann der „Oxygene“ das Wasser von der Fahrbahnoberfläche absorbieren und zirkulieren lassen. So wird der Prozess der Photosynthese in Gang gesetzt und Sauerstoff freigesetzt.

Jürgen Titz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Goodyear, erklärt die Idee dahinter folgendermaßen: „Der Konzeptreifen Oxygene lehnt sich an das Prinzip der Kreislaufwirtschaft an. Ziel ist es, Materialabfall, Emissionen und Energieverluste zu reduzieren. Würde eine Stadt ähnlich des Großraums Paris mit rund 2,5 Millionen Autos auf diesem Reifen rollen, würden auf diese Weise pro Jahr fast 3.000 Tonnen Sauerstoff produziert und mehr als 4.000 Tonnen Kohlendioxid absorbiert werden“, so Titz.

Strom durch Photosynthese

Darüber hinaus soll der Oxygene seine eigene Elektrizität durch den Prozess der Photosynthese erzeugen können, um die im Reifen eingebettete Elektronik mit Strom zu versorgen. Dazu zählt auch „LiFi“, ein auf sichtbarem Licht beruhendes Kommunikationssystem, das in den „nachhaltigen Reifen“ integriert wurde, um eine hochleistungsfähige Mobilkonnektivität zu ermöglichen, die über dem WiFi steht. LiFi bedeutet „light fidelity“ und vernetzt den Reifen mit anderen Fahrzeugen beziehungsweise das Fahrzeug mit der Infrastruktur. Im Fokus steht eine Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Als "Pneu" lässt sich der Oxygene übrigens nicht bezeichnen, denn der Hersteller setzt auf eine nicht-pneumatische Reifenkonstruktion, die aus dem 3D-Drucker stammt. Verarbeitet wird dabei Gummimehl von recycelten Altreifen. Seine Leichtbaustruktur wirkt dadurch stoßdämpfender, soll pannensicher und besonders langlebig sein, verspricht Goodyear.

Nachdem inzwischen ein Großteil der Feinstaub-Partikel, die bei der Verbrennung entstehen, aus den Abgasen gefiltert wird, gelten Reifen als Hauptverursacher des verbleibenden Feinstaubs im Straßenverkehr. Potenzial zur Verringerung gäbe es laut Titz noch im Bereich des Rollwiderstandes, der nicht nur für Abrieb sorgt, sondern auch für die Lärmentwicklung des Reifens ausschlaggebend ist.

https://youtu.be/ZRX0I4M0afw