Pick-up : Ein quietschgelber Pick-up aus den 90er Jahren

© Skoda

Škoda Auto schickt uns auf eine Zeitreise und präsentiert Fahrzeuge, die es nicht direkt ins Rampenlicht geschafft, aber dennoch dazu beigetragen haben, die Produktpalette zu formen. Zu diesen gehört auch das Freizeit-Pick-up "Felicia Fun". Mit seiner quietschgelben Lackierung und einem pfiffigem Innenraumkonzept, dessen Schwerpunkt auf sportliche Freizeitaktivitäten lag, versuchte der tschechische Autobauer die Herzen der Kunden Mitte der 90er Jahre zu erobern.

Der Clou: Aus dem Zweisitzer konnte im Handumdrehen ein Viersitzer gemacht werden. Dazu wurde die Rückwand mit den ein- und ausklappbaren Sitzen einfach zurück auf die Ladefläche geschoben. Škoda bezeichnet das Freizeitmobil selbst als "unkonventionell". Die 4.016 Exemplare, die bis August 2000 entstanden, erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit unter Youngtimer-Freunden.

Wie der Name vermuten lässt basiert der Škoda Felicia Fun auf dem Felicia, doch das ist nicht ganz richtig. Größeren gestalterischen Freiraum bot die Baureihe Favorit, die Škoda 1987 vorstellte. Der Favorit war ein Fließheck-Modell mit quer eingebautem Frontmotor und Frontantrieb. Auf ihm basierte der Prototyp "781 Tremp".

Der Zweisitzer besaß über den Vordersitzen ein festes Dach, dahinter aber nur eine Rohrkonstruktion. Das Einzelstück befindet sich heute im Besitz des Škoda Museums. In die Serienfertigung schafften es schließlich zwei Versionen: das 1990 präsentierte Kombimodell Forman und ein Jahr später der zweisitzige Pritschenwagen "Pickup". Auf der IAA in Frankfurt zeigte der Autobauer in weiterer Folge zwei einsatzbereite Konzeptfahrzeuge namens Škoda Fun.

Beide basierten auf der Favorit-Baureihe und besaßen ein höher gelegtes Fahrwerk, das Touren durch leichtes Gelände ermöglichte. Dazu kamen ein Frontschutzbügel und ein Überrollschutz, der in Verbindung mit einem Dachgepäckträger auch den Transport von Surfbrettern oder Mountainbikes möglich machte.

Es ließ sich zudem die hintere Trennwand durch einen Hebelmechanismus verschieben, wodurch zwei zusätzliche Sitzplätze frei gesetzt wurden. Die Mechanik wurde intern "Party-Trick" genannt und war Teil der Grundausstattung der Pick-up-Variante. 1995 wurde auf dem Genfer Automobilsalon dann die Serienversion, Felicia Fun, präsentiert. Sie verkürzte die Tiefe der mit Fichtenholz ausgelegten Ladefläche von 137 auf 85 Zentimeter, aber das konnte den "Fun-Faktor" nicht schmälern.

Die serienmäßige gelbe Lackierung war Teil des Konzepts, wie aus der Werbebroschüre hervorgeht:

"Die frische gelbe Farbe des Fahrzeugs steht für Abenteuer, bei denen Sie der Felicia Fun gerne begleitet. Nehmen Sie das strahlend gelbe Lenkrad in die Hand, drehen Sie den Zündschlüssel um und reisen Sie der Sonne und dem Spaß entgegen.“

Unverändert übernommen wurde der Radstand von 2.45 Meter, die Länge des Fun-Mobils lag bei 4,25 Meter. Drei Vierzylinder standen zur Wahl: ein 1,9-Liter-Diesel mit 64 PS, ein 1,3-Liter-Benziner mit 68 PS sowie ein 1,6-Liter mit 75 PS. Letzterer ermöglichte eine Spitze von 163 Stundenkilometer, der Verbrauch lag nach derzeitiger Norm bei 7,3 Litern.

Die Basisausführung mit 1.3 MPI kostete in der Ausstattungslinie LX 304.900 Tschechische Kronen. Der Felicia Fun wurde auch in Deutschland angeboten. Der hier grundsätzlich mit einem 1.6 MPI motorisierte Wagen kostete 1999 knapp 14.000 Euro. Insgesamt 4.016 Felicia Fun rollten vom Oktober 1995 bis August 2000 im Werk Vrchlabí vom Band. Heute gelten die auffällig gelben Freizeitfahrzeuge als begehrte Sammlerstücke.

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