ELVIS-Marktreport : Abwärtstrend ist gestoppt, Speditionen aber weiterhin unter Druck
„Nach vielen Monaten der negativen Meldungen, ist es erfreulich, dass der Abwärtstrend gestoppt ist und die Kennzahlen im Transportsektor steigen. Die Auswirkungen der saisonüblichen Frühjahrsbelebung zeigen erste Wirkungen. Wie nachhaltig sie sein werden, wird nach den kurzen Wochen im Mai sichtbar“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG. In der Wirtschaft bilden sich erste positive Tendenzen ab. Speditionen befinden sich aus Grabowskis Sicht trotzdem weiter in einer angespannten Lage.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurde das Laderaumangebot im Markt reduziert. Die Folge: knappe Kapazitäten. "Leider haben sich die Prognosen vom Jahreswechsel bewahrheitet. Steigende Kunden-Ausschreibungen sorgen für zusätzlichen Druck auf Speditionen“, ergänzt der Vorstand.
"Die Richtung stimmt"
Die Zahlen der Industrieproduktion sprechen für die eingesetzte Frühjahrsbelebung, das zeigt der kürzlich vorgestellte ELVIS-Marktreport. Vor allem die Chemiebranche konnte nicht nur im Vergleich zum Vorjahresmonat, sondern auch zum Vormonat zulegen (+ 2 Prozent, März 2024). Neben dieser Branche zeigen auch die Sparten Maschinenbau sowie Kraftwagen und -teile einen leicht positiven Durchschnitt (+0,5 Prozent).
Optimistischer gestimmt sind auch die Unternehmen. Im April 2024 konnten sich einige im Vergleich zum Vormonat steigern: ifo Geschäftsklima zeigt beispielsweise einen Zuwachs von 1,7 Prozent und ifo Geschäftserwartungen stieg um 2,5 Prozent nach oben. Laut Grabowski zeige diese Entwicklung, dass die Talsohle durchschritten ist: „Zwar liegen die Werte noch weit hinter denen aus dem Vorjahr zurück, aber die Richtung stimmt."
Vorjahre waren erfolgreicher
Eine positive Entwicklung sieht der Marktreport des Speditionsverbunds ebenso für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“. Ifo Geschäftsklima zeigt eine Steigerung um 15,2 Prozent im Vergleich zum März 2024, die ifo Geschäftslage stieg um 5,3 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vormonat ebenfalls erholt. Positive Auswirkungen hat dies auch auf die Umsatzerwartungen. Die ifo Konjunkturperspektiven bescheinigen bei den Güterbeförderungen im Straßenverkehr eine Verbesserung von 23,5 Prozent im Vergleich zum vergangenen März.
Allerdings geht aus dem Marktreport auch hervor, dass der Anstieg noch hinter dem der Vorjahre zurückbleibt. Laut Grabowski mehren sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland. Doch: "In den kommenden Wochen wird der Frühjahrsaufschwung wie gewohnt nachlassen. Die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird dann zeigen, auf welchem Niveau sich der Sommer einpendeln wird."
Die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird dann zeigen, auf welchem Niveau sich der Sommer einpendeln wird.Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG
Unklare Auswirkungen der LKW-Maut ab 1. Juli
Die Inflation in Deutschland ist langsam, aber kontinuierlich zurückgegangen. Inzwischen hat sie sich auf einem Wert zwischen zwei und drei Prozent stabilisiert. Zugleich stieg das Lohnniveau im Transport- und Logistiksektor. Wie sich die Ausweitung der LKW-Maut auf 3,5 Tonnen auswirken wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unklar. Nach der Erhöhung zum 1. Dezember werden ab dem 1. Juli auch Unternehmen mit leichteren Fuhrparks zur Kasse gebeten.
Diesbezüglich erwartet der ELVIS-Marktreport knappe Verfügbarkeiten zusätzlicher Maut-Boxen. Fuhrparkbetreiberinnen und Fuhrparkbetreiber wird geraten, umgehend aktiv zu werden. Gleichzeitig müssen die Auswirkungen berechnet, mit den Kunden besprochen und eingepreist werden.