Fahrermangel : Woher kommt der Fachkräftemangel in der Logistikbranche?

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Der Fahrermangel wird in Europa zunehmend zu einem Problem

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Der Personalmangel in der Logistikbranche ist eine große Herausforderung für Arbeitgeber und Gesellschaft. Der Bedarf an Fachkräften steigt immer weiter. Somit konnte der Arbeitsmarkt zu einem Arbeitnehmermarkt werden: Fachkräfte können aufgrund der Lage nahezu frei entscheiden, in welchem Unternehmen sie arbeiten möchten. Die Suche nach qualifiziertem Personal wird dadurch immer schwieriger. Doch was sind die Gründe für den erheblichen Fachkräftemangel? Welche Auswirkungen hat er auf die Logistikbranche und die Gesellschaft? Und welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Die Gründe für den Personalmangel

Einer der Gründe für den Fachkräftemangel ist die mangelnde Attraktivität der Logistik-Berufe. In der Gesellschaft wird oft das Bild einer körperlich anspruchsvollen und weniger intellektuellen Branche vermittelt. Dadurch entscheiden sich viele Menschen gegen eine Stelle im Bereich der Logistik. Insbesondere die jüngeren Generationen bevorzugen andere Karrierewege und Berufe, die mehr Anerkennung in der Gesellschaft erhalten.

Zudem ist die mangelhafte Qualität der Arbeitsbedingungen ein entscheidender Faktor. Die körperliche Anstrengung, lange Arbeitszeiten und schlechte Arbeitsbedingungen wie hohe Temperaturen oder eine ungenügende Belüftung sind für viele Mitarbeiter eine Belastung. Auch Lkw-Fahrer leiden unter dem stundenlangen Sitzen und Konzentrieren. Die Folgen dieser Umstände sind gesundheitliche Probleme wie Rückenschmerzen, Sehbeeinträchtigungen oder Atembeschwerden.

Weiterhin spielen die steigenden Lohnnebenkosten, wie die Krankenversicherung, Sozialversicherung und Lohnsteuer, eine wichtige Rolle. Der ständige Anstieg dieser Kosten führt zur Beeinträchtigung der Profitabilität und die Logistikunternehmen haben Schwierigkeiten, die Löhne zu erhöhen und Mitarbeiter von Vorteilen profitieren zu lassen.

Marius Kurz ist Geschäftsführer der Kurz und Klein GmbH. Die Firma unterstützt Hersteller, Speditionen und Logistikunternehmen bei der Mitarbeitergewinnung
Marius Kurz ist Geschäftsführer der Kurz und Klein GmbH. Die Firma unterstützt Hersteller, Speditionen und Logistikunternehmen bei der Mitarbeitergewinnung - © Hoffmann Productions

Der demografische Wandel und seine Auswirkungen

Die demografische Entwicklung hat ebenfalls negative Folgen für die Logistikbranche. Neben der Tatsache, dass sich junge Menschen immer häufiger für vermeintlich attraktivere Berufe entscheiden, stellt auch die Pensionierungswelle der Lkw-Fahrer eine Bedrohung dar. Laut Experten fehlen jährlich zwischen 45.000 und 60.000 Lkw-Fahrer in Deutschland. In Österreich wird von einem Mangel von 8.000 Fahrern gesprochen, wobei man davon ausgeht, dass in den kommenden zehn Jahren 20 Prozent der aktiven Berufskraftfahrer in Pension gehen werden. Auch in anderen Ländern ist die Lage gravierend: So gibt es in Großbritannien schätzungsweise 100.000 Fahrer zu wenig, wobei der Brexit die Situation ersichtlich beschleunigt hat. Der Fahrermangel stellt in ganz Europa ein Problem dar und führt zu einer großen Menge unbesetzter Arbeitsplätze. Betroffen sind nicht nur diese Berufe, sondern auch Arbeitsplätze in der Industrie. Dies wiederum kann zu gravierenden Folgen, wie einem Versorgungskollaps in der europäischen Wirtschaft, führen.

Welche gravierenden Folgen der Fahrermangel haben kann, hat man im Oktober 2021 in Großbritannien gesehen, als an den Tankstellen plötzlich der Sprit knapp wurde und in den Geschäften die Regale leer geblieben sind

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Die Folgen für Logistikunternehmen und Gesellschaft

Eins der vielen Probleme für Unternehmen ist die rechtzeitige Abwicklung und Auslieferung der Aufträge. Daneben leidet die Qualität der Produkte und Dienstleistungen, da das Fehlerrisiko bei weniger Personal erheblich steigt. Somit ist es nicht einfach, die Kundenzufriedenheit aufrechtzuerhalten. Zudem haben Unternehmen bei einem Fachkräftemangel nicht die Möglichkeit, ihr Geschäft zu expandieren und es kommt dadurch womöglich auch zu finanziellen Schwierigkeiten. Viele Arbeitgeber sind sogar genötigt, ihren Betrieb einzustellen.

Der zunehmende Mangel an logistischem Fachpersonal und Berufskraftfahrern hat auch eine ausschlaggebende Wirkung auf die Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen können nicht rechtzeitig beliefert werden und die Produktherstellung wird aufgrund fehlenden Materials erheblich verlangsamt. Sobald Lieferzeiten nicht mehr eingehalten werden können, kommt es früher oder später zu Warenkettenabbrüchen. Auch Supermärkte und Drogerien können nicht mehr wie gewohnt beliefert werden. Die Folgen sind leere Regale und ein Mangel an Nahrung, Drogerieartikel und vielem mehr. Und das könnte in einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise enden.

Sobald Lieferzeiten nicht mehr eingehalten werden können, kommt es früher oder später zu Warenkettenabbrüchen. Auch Supermärkte und Drogerien können nicht mehr wie gewohnt beliefert werden. Die Folgen sind leere Regale"
Marius Kurz

Welche Maßnahmen können ergriffen werden?

Zunächst sollten Arbeitgeber sich darum bemühen, das Berufsbild attraktiver zu gestalten durch Vorteile wie Weiterbildungsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es auch wichtig, dass regulierte Arbeitsbedingungen und eine gesunde Work-Life-Balance gewährleistet werden. Auch ein gesundes Betriebsklima darf nicht fehlen.

Ebenso muss sich die Politik an der Problemlösung beteiligen, um weiteren Krisen vorzubeugen. Unternehmen der Logistikbranche sollten unterstützt und ein positives Berufsbild geschaffen werden. Es ist auch wichtig, dass die Gesellschaft über die drohenden Folgen der Personalkrise aufgeklärt wird, sodass mehr Menschen von der Arbeit als Berufskraftfahrer oder Logistiker überzeugt werden können.

Fazit

Vor allem im Bereich der Logistik zeigen sich die demografische Entwicklung und andere Einflüsse nicht von der positiven Seite. Auch wenn die Logistik zu den Branchen gehört, die auf den ersten Blick nicht attraktiv erscheinen, ist sie dennoch unverzichtbar und hält auch einen entscheidenden Beitrag an der Gesamtwirtschaftsleistung – In Deutschland ist sie etwa die drittgrößte Branche, die außerdem vielfältige Jobs anbietet. In Anbetracht der Geschehnisse der letzten Jahre ist es nun besonders wichtig, dem Personalmangel in der Logistik entgegenzuwirken, um weitere Krisen zu vermeiden.