Elektro-Lkw : Volvo FM Electric im Test

Volvo Trucks hat uns ein Vorserienmodell des neuen FM Electric zum Testen nach Österreich mitgebracht. Äußerlich unterscheidet sich der Elektro-Lkw, der mit bis zu 44 Tonnen Gesamtgewicht unterwegs sein kann, kaum von seinem Diesel-Pendant. Anders sieht es bei den inneren Werten aus, denn der komplette Antriebsstrang ist elektrisch: Drei Elektromotoren, die hinter der Kabine sitzen, wirken gemeinsam auf eine Antriebswelle. Diese ist an ein automatisiertes Volvo I-Shift-Getriebe mit 12 Gängen angeschlossen, wobei aufgrund des hohen Drehmoments im Normalbetrieb nur die Gäng 7 bis 12 genutzt werden. Die niedrigeren Schaltstufen können bei extremen Steigungen und besonders hohen Lasten genutzt werden.

Die drei Motoren des FM Electric bieten eine satte Leistung von insgesamt 490 kW bzw. 666 PS. Um durchdrehende Räder zu vermeiden, wird die Kraftübertragung von der automatischen Traktionskontrolle überwacht und den Straßenverhältnissen angepasst dosiert. Sechs Batteriepakete ermöglichen eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern.

Im Test erweist sich der Elektro-Lkw als praktisch und komfortabel. Das Cockpit und Arbeitsplatz sind so, wie man es von der Diesel-Version gewohnt ist. Alle Achsen sind luftgefedert, sodass Bodenunebenheiten nur sanft zum Fahrer durchdringen. Die bekannte, elektrohydraulische Lenkung „Volvo Dynamic Steering“ ist äußerst leichtgängig und präzise, wobei die Elektronik 2.000mal pro Sekunde den Geradeauslauf überwacht und den Lkw durch minimale Lenkeingriffe automatisch exakt in der Spur hält. Diese Innovationen sind auch im herkömmlichen Volvo-Lkw bekannt, beim FM Electric kommt noch das sanfte und zugleich kraftvolle Beschleunigungserlebnis durch das elektrische Antriebsaggregat hinzu. Der E-Motor ist an sich schon leise, dadurch, dass er hinter der Fahrerkabine sitzt, ist hinter dem Lenkrad fast nur das Gebläse der Klimaanlage zu hören. Alles in allem ist der FM Electric aber ein ganz normaler Lkw – nur leiser, komfortabler, moderner.

Das mit Abstand teuerste Bauteil bei jedem Elektro-Lkw ist die Batterie. Die Technik ist noch neu, das Investitionsvolumen für einen E-Truck mehr als dreimal so hoch wie bei einem Dieselfahrzeug. Verständlicherweise haben potenzielle Kunden mitunter Bedenken hinsichtlich der Haltbarkeit von Lkw und Batterie. Volvo Trucks bietet seine E-Fahrzeuge deshalb mit einem Servicevertrag Gold an, der die Batterieüberwachung und eine vorausschauende Serviceplanung inkludiert. Damit ist die hohe Investition in das E-Fahrzeug im Betrieb abgesichert. Zudem hat Volvo spezielle Services hinzugefügt wie die Routen- und Reichweitenplanung, die Positionsbestimmung mit Echtzeit-Energiestatus und Follow-up-Berichte. Die Funktionen können über das Portal Volvo Connect genutzt werden. Routen können zwischen Büro und Fahrerhaus ausgetauscht werden und über die MyTruck-App kann der Fahrer den Ladezustand der Batterie abfragen oder auch die Standheizung regeln.

Für die Beschaffung steht demnächst auch das ENIN-Förderprogramm der FFG in Österreich zur Verfügung. Im Rahmen dieser Projektförderung werden bis zu 80 % der Mehrkosten bei der Anschaffung sowie bis zu 40 % der Errichtungskosten für Ladeinfrastruktur übernommen.