Hilfstransporte : Ukraine: Humanitäre Hilfe von Transportunternehmen aus Niederösterreich
6.000 Mitgliedsbetriebe, 44.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter — das ist die niederösterreichische Sparte Transport und Verkehr. Die Branche sieht sich nicht nur als Kreislauf der Wirtschaft, sondern ist auch von einem starken Zusammenhalt gekennzeichnet, der gerade in Notsituationen besonders sichtbar wird. So beteiligen sich zahlreiche Transportunternehmen aus Niederösterreich an Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet Ukraine beziehungsweise an die Grenzen zu den Nachbarländern. Spartenobfrau Beate Färber-Venz betont: „Unsere Unternehmen haben den Ernst der Lage schnell erkannt und sofort reagiert. Schon wenige Tage nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine waren die ersten Lkw aus Niederösterreich mit Hilfsgütern in das Krisengebiet unterwegs.“
Unterstützung aus Hagenbrunn, Krems, Rohrbach, Wiener Neudorf und mehr
Eines der Transportunternehmen, das Lieferungen ins Kriegsgebiet durchführt, ist die Firma Brantner Transport aus Krems. „Wir unterstützen seit Jahren den lokalen ‚Verein für weltweite Hilfe‘ mit Logistik- und Transportleistungen. Über eine Sammlung der lokalen Feuerwehr Imbach und in Zusammenarbeit mit dem Verein haben wir bei uns in Krems allein an einem Tag 45 Paletten Hilfsgüter für die Ukraine verladen. Die ersten Lieferungen sind bereits angekommen“, so Martin Spitzer, Geschäftsführer der Firma Brantner. Der Betrieb beschäftigt auch Fahrer aus der Ukraine. Für sie und deren Familien werden auch firmeninterne Spendenaufrufe und –sammlungen durchgeführt: „Alle unsere Mitarbeiter und auch viele Nachbarfirmen haben sich daran bereits tatkräftig beteiligt.“
Auch der Transportunternehmer Fritz Müller engagiert sich in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe bei humanitären Transporten. Bisher wurden bereits mehr als 100 Tonnen geliefert, zuletzt ein ganzer Sattelzug mit Kartoffeln der Firma Lapro aus Stockerau. Müller Transporte aus Wiener Neudorf stellt dabei Fahrzeug und Lenker auf eigene Kosten. Geliefert wurden die Hilfsgüter bisher über Rumänien bis direkt in die Ukraine hinein.
Dem Transportunternehmen Bichler Spedition und Logistik aus Rohrbach, Bezirk Lilienfeld, war es ebenfalls wichtig schnell zu helfen, betont Geschäftsführer Manfred Bichler: „Auch, wenn wir nur einen kleinen Beitrag für die betroffenen Menschen in diesem schrecklichen Krieg leisten können, sind wir der Überzeugung, dass jeder Beitrag Großes bewirken kann. Nämlich das Überleben! Und dafür ist kein Beitrag zu klein.“
„Unsere Transportunternehmen schaffen es nicht nur unter schwierigsten Umständen, wie während der Pandemie, trotz aller Lieferketten-Probleme die Versorgung im Land aufrecht zu erhalten, sondern sie leisten weit über die Grenzen hinaus einen wertvollen Beitrag“, ist Niederösterreichs Spartenobfrau stolz auf „ihre“ Unternehmen, die wie sie rasch und unbürokratisch helfen. „Das beweisen sie auch jetzt mit den Hilfslieferungen in die Ukraine und zu den Erstversorgungszentren an der ukrainischen Grenze. Die Verkehrswirtschaft ist nicht nur unverzichtbar, sondern auch von Menschlichkeit geprägt.
Unterschiedliche Hilfsleistungen aus der niederösterreichischen Verkehrswirtschaft
Die Spedition Südost Cargo aus Traiskirchen im Bezirk Baden sammelt, sortiert, verpackt und transportiert Hilfsgüter für die Ukraine. „Unserer Lkw machen sich laufend auf den Weg bis an die ukrainische Grenze, wo die Hilfsgüter dann abgeholt und in der Ukraine verteilt werden“, sagt Geschäftsführer Mathias Marian. Auch Trost Transporte aus dem Bezirk Lilienfeld unterstützt mit einem Planensattelzug die humanitäre Hilfe für die Flüchtlingszentren in Moldawien. „Allein in zwei Tagen konnten im Bezirk rund sieben Lademeter an Hilfsgütern durch die Bevölkerung gesammelt werden. Die restliche freie Ladefläche wurde vom NÖ Zivilschutzverband aufgefüllt. Wir helfen, wo wir können“, sagt Geschäftsführer Johannes Trost. Auch die Fahrschule Sauer aus St. Pölten ist stolz darauf, mit ihrer Hilfe einen Beitrag für die Versorgung der Geflüchteten leisten zu können: „In Kürze geht wieder ein Transport nach Radauti, das ist ein Ort an der Dreiländerecke Rumänien/Moldawien/Ukraine. Dort kommen die Flüchtlinge direkt über die Grenze. Wir versorgen sie mit dem Allernötigsten wie Wasser, Seife, Toilettenpapier, Babywindeln, Zahnpasta und Zahnbürsten“, sagt Inhaber Richard Mader. Und auch Venz Logistik aus Hagenbrunn im Bezirk Korneuburg ist gemeinsam mit dem ÖGB im Wochenrythmus an die ukrainisch-slowakische Grenze unterwegs. „Wir bringen einen Sattelschlepper voll Dingen des täglichen Bedarfs mit denen wir unterstützen so gut wir können. Rasch und unkompliziert hilft immer noch am besten“, sagt Geschäftsleiterin Beate Färber-Venz.