Für effizienten Verkehr : Pony-Express: Mercedes-Benz Trucks unterstützt Projekt mit eActros 600 und Actros L

Der neue Mercedes-Benz Actros L mit ProCabin und der batterie-elektrische eActros 600 Fernverkehrs-LKW.
- © Daimler Truck AGLässt sich ein über 150 Jahre altes Transport-Prinzip auf den heutigen LKW-Verkehr anwenden? Mercedes-Benz Trucks und das Technologieunternehmen MANSIO mit Sitz in Aachen, lassen die Idee des Pony-Express aus dem 19. Jahrhundert im Rahmen eines Pilotprojekts wieder aufleben. Im Unterschied zum Pony-Express, bei dem der Fokus auf dem möglichst ununterbrochenen und damit schnellen Transport der Ware lag, geht es beim daran angelehnten Begegnungsverkehr um die größtmögliche Auslastung des Fahrzeugs.
Dabei übergeben LKW-Fahrerinnen und -Fahrer ihre Ladung oder Auflieger an einem Treffpunkt an einen anderen LKW. Wenn das Fahrzeug schneller wieder zurück im Depot ist, kann es – zum Beispiel nach einem Fahrerwechsel – unmittelbar wieder losgeschickt werden und weiter Geld verdienen. Damit machen sich LKW für Transportunternehmen schneller bezahlt.
Zudem kann die vorherige Fahrerin bzw. der Fahrer zuhause schlafen anstatt im LKW auf einem Parkplatz. Die Rückkehr nach Hause am Ende der Schicht kann angesichts des zunehmenden Fahrermangels deutlich zur Attraktivität des Berufs beitragen. Begegnungsverkehr ist innerhalb einzelner Unternehmen, die über Depots verfügen, bereits gängige Praxis. Das Pilotprojekt, das im Frühjahr 2025 gestartet ist, soll nun den Weg für Kooperationen zwischen verschiedenen Transportunternehmen ebnen.
Pony-Express: 3.200 Kilometer mit dem Pferd
Der Pony-Express wurde im Jahr 1860 in den USA ins Leben gerufen. Es war ein für damalige Verhältnisse schneller Postdienst, bei dem Reiter die Post über eine 3.200 km lange Strecke von Missouri nach Kalifornien beförderten.
Der Clou dahinter: Die Reiter gaben die Post jeweils an den nächsten weiter, um die lange Distanz schneller zu überwinden. Für die gesamte Strecke wurden etwa 10 Tage, 120 Pferde und 40 Reiter benötigt.
Martin Gaissert, Leiter des Projekts bei Mercedes-Benz Trucks: „Der Begegnungsverkehr funktioniert sowohl mit Diesel- als auch Elektro-LKW. Das Prinzip ergibt jedoch nur Sinn, wenn die Fahrten aufeinander abgestimmt ablaufen und keiner der LKW auf den anderen warten muss. Ermöglicht wird eine kontinuierliche Synchronisierung und somit die gewünschte Effizienz durch den Austausch von Daten, teilweise in Echtzeit. Dabei handelt es sich um Informationen zum jeweiligen Fahrzeugstandort, zu den prognostizierten Fahrzeiten, zu den Batterieladezuständen bei E-LKW und zu den geplanten Routen sowie den Auftragsdaten. Die Software von MANSIO, die wir bei unserem Pilotprojekt einsetzen, verbindet als Schnittstelle die unterschiedlichen Systeme verschiedener Unternehmen.“
Als einen zentralen Bestandteil des Pilotprojekts will die Spedition Logistik Schmitt aus dem badischen Bietigheim gemeinsam mit einem Logistikpartner sechs Monate lang den täglichen Rundlauf von etwa 1.000 Kilometern zwischen dem Daimler Buses-Standort Mannheim und einem Zulieferer bei Leipzig nach diesem Prinzip bedienen: Ein eActros 600 und ein Actros L treffen sich hierfür an einem definierten Wechselpunkt, der etwa in der Mitte liegt.
Dort werden die Auflieger getauscht und die LKW fahren jeweils wieder zu ihrem Ausgangpunkt in Mannheim und bei Leipzig zurück. Der eActros 600 wird beim Werk in Mannheim und am Hermsdorfer Kreuz, wo sich ein Ladepark von Milence – dem Ladeinfrastruktur Joint Venture an dem auch Daimler Truck beteiligt ist – befindet, geladen.