Lkw : DAF XD-Baureihe ergänzt die neue Generation der Marke
Mehr als 50.000 Fahrzeuge der neuen Generation XF/XG/XG+ wurden bereits verkauft, der Marktanteil in Europa beträgt nach Angaben von DAF damit 17,5 % im schweren Segment. Insgesamt wurden schon 20.000 Lkw dieser Serie produziert, in Summe ist eine Jahresproduktion von über 50.000 angestrebt. Mit der XD-Baureihe stellt DAF den gleichen Level an Komfort, Sicherheit und Effizienz nun auch für Verteiler-Anwendungen zur Verfügung.
„Der XD ist das nächste Kapitel in unserer neuen Generation von Fahrzeugen“, erklärt Raoul Wijnands, Project Manager Testing bei DAF Trucks. Der XD ist nach XF, XG und XG+ somit das vierte Fahrzeug der neuen DAF-Generation.
Der XD ist das nächste Kapitel in unserer neuen Generation von Fahrzeugen“Raoul Wijnands, Project Manager Testing bei DAF Trucks
Drei Fahrerhäuser: Day Cab, Sleeper Cab, Sleeper High-Cab
Gegenüber seinen großen Brüdern im Fernverkehr ist der XD vor allem für innerstädtische Anwendungen optimiert. Der Fußboden des Fahrerhauses und damit auch die Augenhöhe des Lenkers liegt um 170 mm tiefer als beim XF, der Motortunnel ist innen dafür insgesamt 320 mm hoch. Die niedrigere Sitzposition des Fahrers ermöglicht eine bessere direkte Sicht auf den Bereich direkt vor dem Fahrzeug. Die Abmessung in der Breite sind gleich wie beim XF, ebenso verfügt der XD nach vorne hin um die gleiche, 160 mm verlängerte Kabine. Von außen zu erkennen, ist das Fahrzeug an der niedrigeren Bauhöhe: Deshalb fehlt auch ein horizontaler Streifen am Kühlergrill. Es gibt insgesamt drei Kabinenvarianten: Day Cab, Sleeper Cab und das Sleeper High-Cab.
Sicherheit durch optimale Sicht
Die gewölbte Frontscheibe sorgt nicht nur für eine optimale Aerodynamik, die tief liegende untere Kante der Windschutzscheibe ermöglicht außerdem eine sehr gute Direktsicht. Ergänzt wird dies durch ein abgesenktes Armaturenbrett, sodass der Lenker die Straße voll im Blick hat. Um die direkte Sicht auch auf die Beifahrerseite hin noch weiter zu verbessern, gibt es optional auch ein unteres Seitenfenster in der rechten Türe. Diese wird in Kombination mit einem Klappsitz auf der Beifahrerseite geliefert, damit der Fahrer ungehindert auf die Straße blicken kann. Fahrradfahrer, die zum Beispiel an der Kreuzung rechts neben dem Lkw stehen, sind so gut zu sehen. Dadurch ist der DAF XD mit vier Sternen gemäß „Direct Vision Standard London“ ausgestattet – nach eigenen Angaben verfügt der XD damit über die beste Direktsicht am Markt.
Rahmenlose optische Spiegel mit dem Weitwinkelspiegel unten und einem großen Abstand zum oberen Spiegel verbessern zusätzlich die direkte Sicht. Optional ist der XD auch mit dem DAF Vision System bestellbar, also den elektronischen Spiegelkameras. Eine Besonderheit ist das DAF Corner View, das beim XD zur Basiskonfiguration zählt: Anstatt der Front- und Rampenspiegel erfasst eine Weitwinkelkamera den Bereich unmittelbar vor und neben dem Fahrzeug. Der Monitor für das Corner View ist direkt an der rechten A-Säule angebraucht. Damit ist er automatisch im Blickfeld, wenn der Fahrer in den rechten Spiegel schaut. Das Besondere ist der wirklich gelungene Kompromiss zwischen einem möglichst großen Bildausschnitt und einer guten Erkennbarkeit des Bildinhalts. Vor allem, beim Rechtsabbiegen oder wenn man aus einem Kreisverkehr ausfährt, hat man als Lkw-Fahrer Schwierigkeiten, von rechts kommende Fahrradfahrer oder Fußgänger zu sehen. Im Extremfall müsste der Lenker eigentlich aufstehen, um einen Blick aus dem Beifahrerfenster zu werfen. DAF Corner View schafft Abhilfe für diese Problem, denn das Sichtfeld reicht bis weit nach rechts hinter den Lkw. Der tote Winkel ist damit so gut wie eliminiert.
Aktive und passive Sicherheit
„Augen auf der Straße, Hände am Lenkrad“, erklärt Raoul Wijnands die Philosophie von DAF beim Thema Sicherheit. Gemeint ist damit, dass alle primären Fahrfunktionen direkt mit Knöpfen und Lenkstockhebeln vom Fahrerarbeitsplatz aus intuitiv bedienbar sind, ohne dass der Lenker dafür in ein komplexes Menü mit Displays eintauchen muss. Damit bleibt der Blick auf der Straße, wo er hingehört. Damit auch bei Nacht eine gute Sicht gewährleistet ist, verfügt der XD über eine vollständige LED-Beleuchtung für Fernlicht, Abblendlicht, Tagfahrlicht und Blinker. Aktive Fahrerassistenten wie eine automatische, elektronische Parkbremse, Low Speed Trailer-Brake, Notfall-Bremslichter, ACC und Notbremsassistent sowie der Rechtsabbiegeassistent „Side-Assist“ tragen weiter zur Unfallvermeidung bei. Und sollte es dennoch einmal zu einem Crash kommen, etwa bei einem Auffahrunfall, so ist der Fahrer in seiner Kabine gut geschützt. So kann etwa das Fahrerhaus bei einem Aufprall 40 cm nach hinten rücken, ohne dass die Front deformiert wird. Die Lenksäule ist so konstruiert, dass sie bei einem Crash nach vorne wegkippt, ein flexibler Knieschutz reduziert das Verletzungsrisiko des Fahrers weiter. Generell ist das Fahrwerk sehr steif rund um die „Überlebenszelle“ des Fahrers und flexibel deformierbar nach vorne und auch nach hinten Richtung Trailer und Ladung. Dadurch kann bei einem Unfall Energie abgebaut werden, der Lenker bleibt aber zugleich gut geschützt.
Komfort der Spitzenklasse
Ziel von DAF war es außerdem, den Top-Level-Fahrerkomfort aus dem Fernverkehr in das Verteilersegment zu bringen. Der XD hat deshalb dasselbe Ausstattungsniveau wie die große XF/XG-Serie. Die digitale Instrumentenkonsole ist ident wie bei XF/XG und verfügt über die gleichen Individualisierungsmöglichkeiten. So kann etwa das Display soweit vereinfacht werden, dass es fast völlig dunkel ist – das ist vor allem bei Nachtfahrten angenehm.
Eine klappbare Rückenlehne macht aus dem Beifahrersitz rasch einen Tisch oder Nachtkasten. Ein großer Kühlschrank ist beim XD auch im Day Cab verfügbar, ebenso ein Soundsystem mit Subwoofer, diverse Ablagen, ein Tisch im Armaturenbrett und ein optionales Dachfenster. Im Sleeper Cab verfügt das Bett über den gleichen Komfort wie beim XF. Das Sleeper High-Cab ist mit Oberbett oder Staufächern statt der oberen Liege bestellbar.
Motorenprogramm
Für den XD stehen insgesamt 5 Dieselmotoren zur Verfügung. Sie alle gehören ausschließlich zur Paccar MX-11-Reihe, es gibt für den XD keine 13-Liter-Motoren. Das Leistungsspektrum reicht von 300 bis 450 PS. Die überarbeiteten Maschinen verfügen über eine verbesserte Performance und ein erhöhtes Drehmoment im letzten Gang. Möglich ist das dank einem neuen Kolbendesign, neuer Injektoren, einem erhöhten Einspritzdruck und einer neuen Turbolader-Generatin. Auch das Abgasnachbehandlungssystem wurde überarbeitet. Die bewährte Kombination aus Abgasrückführung und Katalysator wurde jedoch beibehalten (AGR/SCR-System).
Eine weiter verbesserte Motorbremse liefert 20 % mehr Bremsleistung bei niedriger Drehzahl. Eine Innovation gibt es auch beim Nebenabtrieb: mit einer sogenannten Schwungrad-PTO kann die Abnahme des vollen Motordrehmoments am Nebenabtrieb erfolgen. Optional, etwa für Baulogistikfahrzeuge, ist der Schwerlast-Luftfilter: Staub und Steine werden bei der angesaugten Luft durch Zyklone abgeschieden, bevor überhaupt der tatsächliche Luftfilter erreicht wird (ähnliches Prinzip der Luftverwirbelungen wie bei einem Dyson-Staubsauger). Die Abstufung des Motordrehmoments erfolgt über ein automatisiertes TraXon-Getriebe, optional steht auch ein vollautomatisiertes Allison-Getriebe zur Auswahl.
Baufahrzeuge und Elektro-Lkw
Für besonders robuste Anwendungen gibt es den XD in der Ausführung „Front Execution“ mit extra-stabilen Stahl-Stoßdämpfern, Kühlerschutzblech, vorderem Unterfahrschutz aus Stahl und LED-Nebelscheinwerfern. Für den echten Offroad-Einsatz soll nächstes Jahr außerdem noch der DAF XDC auf den Markt kommen (Cwie Construction). Und bereits auf der IAA 2022 vorgestellt wurde der batterie-elektrische DAF XD Electric. Mit einer Batteriekapazität von 210 bis 525 kWh, je nach Konfiguration, beträgt die Reichweite zwischen 200 bis über 500 Kilometer.