Interview : „Die Zusammenarbeit mit MAN ist fantastisch seit Jahrzehnten"
TRAKTUELL: Seit dem Frühjahr 2020 beherrscht das Thema Corona das tagespolitische Geschehen. Wie wirkt sich das bislang auf Quehenberger und seine unterschiedlichen Geschäftsfelder aus? Gibt es neben unkalkulierbaren Risiken und allgemein sinkendem Transportaufkommen auch in dieser Krise Chancen?
Christian Fürstaller: Ich glaube sowohl als auch. Die Auswirkungen sind natürlich in gewissen Bereichen fundamental. Gerade die Fashion-Industrie und die Stores, die monatelang geschlossen waren – das hat natürlich uns auch getroffen. Aber wir haben gottseidank ein sehr breites Spektrum an Industrien, die wir versorgen. Retail hat wieder geboomt, Fashion war weniger. Also in Summe sind wir hier mit einem blauen Auge davongekommen. Vor allem ab Juli hat sich das Volumen wieder massiv erhöht. Und wir haben auch das Glück, dass wir in den letzten Jahren sehr stark in der Kontraktlogistik zugelegt haben, vor allem in Osteuropa und auch in unterschiedlichen Industriesektoren. Und auch E-Commerce ist sehr stark in unserem Portfolio vertreten, was sich ja sehr dynamisch entwickelt hat. Das heißt in Summe sind wir trotz der massiven Einschnitte durchaus zufrieden mit dem Verlauf der bisherigen Saison unter der Anmerkung „Corona“.
Die Geschäftsbeziehung zwischen Quehenberger Logistics und MAN zeichnet eine langjährige Partnerschaft aus. Was ist für Sie das Besondere an der Zusammenarbeit mit MAN und welche Rolle spielt eigentlich das Fahrzeug selbst dabei? Setzt Quehenberger im Fuhrpark eigentlich ausschließlich auf die Marke mit dem Löwen oder gehen Sie gelegentlich auch fremd?
Christian Fürstaller: Ich würde das nicht als Fremdgehen betrachten. Wir haben eine Dreimarken-Strategie, wobei natürlich MAN mit Abstand unser Hauptlieferant ist. Aber wir haben genauso Mercedes und Volvo im Einsatz. Rein aus Sicherheitsgründen, denn es gibt immer wieder einmal Jahrgänge in der Entwicklung der Autos, wo ein Hersteller einen Vorsprung hat, was wir dann dementsprechend auch berücksichtigen.
Die Zusammenarbeit mit MAN ist fantastisch seit Jahrzehnten, das muss man ganz klipp und klar dazusagen. Wir schätzen an MAN immer noch das Persönliche. Es gibt immer noch persönliche Ansprechpartner, die für uns in kurzer Zeit Dinge möglich machen, die bei vielen anderen Großen nicht mehr möglich sind. Und eines steht auch fest: Über die Jahre betrachtet, ist ein MAN das stabilste Auto. Und am Ende des Tages geht es um Stabilität.
Stabil im Sinne von Serviceanfälligkeit?
Christian Fürstaller: Genau. Läuft, läuft, läuft!
Sie haben auch die Fahrzeugentwicklung angesprochen. Da hat ja einmal der eine die Nase vorn, dann wiederum der andere. Jetzt hat MAN erst im Frühling ganz knapp vor dem Corona-Lockdown seine neue Fahrzeuggeneration präsentiert. Konnten Sie die Fahrzeuge im Betrieb bereits testen oder haben Sie sich vielleicht sogar selbst schon einmal hinters Steuer gesetzt? Welche Erwartungen haben Sie an diese neue Fahrzeuggeneration?
Christian Fürstaller: In dieser neuen Fahrzeuggeneration ist vor allem was den Kabinenbereich, den Komfort und die Sicherheit betrifft für den Fahrer aber auch die Anwenderfreundlichkeit betrifft, vieles geschehen. Das ist eine neue Generation, die ist mit der alten nicht mehr vergleichbar. Und das ist im Prinzip auch das, was wir bei MAN sehr schätzen, dass das Feedback, das wir als Unternehmen geben, aber auch unsere Fahrer dem Unternehmen geben, ebenfalls in die Entwicklung eingearbeitet wird und wurde. Und deshalb sind wir mit dem Produkt bisher sehr zufrieden. Ich muss fairerweise dazusagen, es läuft jetzt noch nicht so lange bei uns im Fuhrpark, aber das erste „Feeling“ ist gut.
Genauso wie Quehenberger in der Logistik, gilt MAN als Vorzeigeunternehmen in Sachen Produktion im Industrieland Österreich. Wie haben Sie die Ankündigung der Schließung des Werks in Steyr aufgenommen? Welche Auswirkungen hätte dies für die Region und andere Branchen, wie zum Beispiel auch die Logistik?
Christian Fürstaller: Es ist jetzt einmal eine Ankündigung. Es ist noch nicht aller Tage Abend, würde ich einmal sagen. Dass das die Region und den Bereich natürlich treffen würde, das ist außer Frage. Aber ich möchte nicht beurteilen, wie man zu der Entscheidung kommt, weil ich da nicht involviert bin und hoffe noch ganz stark, dass es doch eine Lösung gibt, dass der Standort aufrecht bleibt.
Wären Sie als Logisitker auch selber davon betroffen? Sind Sie in der Automobillogistik tätig?
Christian Fürstaller: Wir wären kaum davon betroffen, es hätte für uns eigentlich null Auswirkungen. Also minimale Auswirkungen.