Tankzusatz : Weniger AdBlue hat Folgen für die Lkw-Branche
"Weniger AdBlue hat drastische Folgen für die Lkw-Branche", betont Andreas Obereder, Geschäftsführer der Obereder GmbH. Das Unternehmen Obereder aus dem Innviertel/OÖ ist seit über zehn Jahren Lieferant für AdBlue für die Bereiche Automotive, Industrie und Agrar in Österreich und Bayern.
Geschäftsführer Andreas Obereder merkt an: Ohne den Diesel-Schadstoffreiniger müssen Lastwagen in den Notbetrieb – es kann zu erheblichen Transportverzögerungen kommen. "Das Resultat sind Versorgungsengpässe in vielerlei Bereichen. Wir brauchen dringend eine europäische Lösung", insistiert Obereder.
Knappheit wegen hoher Gaspreise
Seit Monaten befinden sich die Energiepreise für Produzenten und Verbraucher in schwindelerregender Höhe. Die momentane Preis-Entwicklung sei laut Obereder besorgniserregend. "Sie wirkt sich unmittelbar auf die Herstellung von AdBlue aus, wozu Ammoniak benötigt wird. Die Ammoniak-Produktion erfordert nämlich Erdgas", erklärt Obereder. Folglich schnellten die Preise für AdBlue nach oben. Es kam sogar zu einer Verdoppelung seit Jahresbeginn.
Sonst stehen die Lastwagen still
"Alle bestehenden Großhersteller haben ihre Ware kontingentiert, einige haben die Erzeugung aber auch komplett eingestellt. Zusätzlich häufen sich Anfragen aus dem Ausland massiv und drücken weiter auf die Verfügbarkeit von AdBlue", schildert Obereder. Durch all das entstünde ein bedenklicher Mangel, der sich im Osten und Süden Europas bereits bemerkbar mache. im schlimmsten Fall stehen Lastwagen still, die normal ihren Dienst versehen könnten. §Wir wollen keine Panik schüren, jedoch ist es höchst an der Zeit, dieses Problem zu lösen – und zwar aus gesamteuropäischer Sicht“.
AdBlue-Hamsterkäufe festgestellt
Hamsterkäufe von AdBlue hätten laut Obereder bereits eingesetzt. "Das Resultat davon sind äußerst fragile Lieferketten. Das betrifft natürlich auch Österreich und Deutschland. Gäbe es nun noch einen ungeplanten Produktionsstopp bei einem Großhersteller, läge die Versorgung voll und ganz auf Eis", warnt der Geschäftsführer. Das sei ein Problem, zumal die meisten Händler in Österreich auf keine großen Lager und demnach keine großen Reserven zurückgreifen könnten. "Glücklicherweise haben wir in unsere Logistik und Puffer-Läger Millionen investiert, allerdings können wir momentan nur die Versorgung unserer Kunden sicherstellen. Wir kommen über einen Abstellungszeitraum bei unseren Kunden voraussichtlich vier Wochen über die Runden. Wir schätzen, dass andere innerhalb weniger Tage keine Ware mehr haben" prognostiziert Obereder.
Gas-Abhängigkeit als Hemmschuh
Das Lagervolumen der Obereder GmbH beträgt 5,5 Millionen Liter. Die eigene Produktion umfasst circa 500.000 Liter pro Monat. Zum Vergleich: Alle Mitbewerber zusammen lagern in Österreich circa 400.000 Liter AdBlue. Das jährlich benötigte Volumen in Österreich beläuft sich auf geschätzte 120.000.000 Liter jährlich. Andreas Obereder macht deutlich, dass es Auswege aus der AdBlue-Knappheit gibt. "Selbstverständlich steht zuoberst, dass sich die Gas-Preise wieder auf einem normalen Niveau einpendeln. Zusätzlich dürfen wir uns nicht vollends von Russland als Gaslieferant abhängig machen. Projekte wie Nord Stream 2 sind hier nur bedingt hilfreich. Letztlich weisen wir deutlich darauf hin, dass eine gesetzliche Regelung zur Produktverfügbarkeit von AdBlue dringend notwendig und längst überfällig ist."